diff --git a/docs/Editionsrichtlinien.md b/docs/Editionsrichtlinien.md
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--- a/docs/Editionsrichtlinien.md
+++ b/docs/Editionsrichtlinien.md
@@ -1740,7 +1740,9 @@ Die Art der Hervorhebung wird über das Attribut `rend` codiert; mögliche Angab
`spaced-out` g e s p e r r t
-`antiqua` lateinische Schrift innerhalb von Fraktursatz
+`antiqua` lateinische Schrift innerhalb von Fraktursatz (Drucke)
+
+`latin` lateinische Schrift innerhalb von Kurrentschrift (Manuskripte)
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
##### Einrückungen und Einzüge
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+++ b/xml/text/letters/busoni-huber/1910-09-16-hb.xml
@@ -322,7 +322,7 @@
unterbrechen! –
- Also ma bénédiction
+ Also ma bénédiction
Frz.: meinen Segen.
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--- a/xml/text/letters/busoni-huber/1910-10-15-hb.xml
+++ b/xml/text/letters/busoni-huber/1910-10-15-hb.xml
@@ -320,7 +320,7 @@
- There are more things in heaven and earth, Horatio,
+ There are more things in heaven and earth, Horatio,Than are dreamt of in your philosophy. – –
@@ -358,7 +358,7 @@
von
- einem französischen curé,
+ einem französischen curé,
Frz.: Pfarrer.
@@ -366,7 +366,7 @@
der, um nicht, wie die anderen
Bürger mußssten, die Straße vor seinem Hause zu pflastern,
- den biblischen Spruch anführte: paveant illi, –
+ den biblischen Spruch anführte: paveant illi, –
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+++ b/xml/text/letters/busoni-huber/1915-11-25-hb.xml
@@ -234,7 +234,7 @@
daßss die Musik nur durch Pausen
athtmen kan̅nn, mußsste ich leider
an meinem eigenen herabgekom̅mmenen
- corpus
+ corpus
Lat.: Körper.
@@ -242,14 +242,14 @@
erfahren. Diese Pausen
fülle ich in einem behaglichen
- Hôtel in dem mittelalterlichen
+ Hôtel in dem mittelalterlichen
Solodurensis mit Schlafen, Eßssen
&und Luftbädern aus. Deßsshalb kon̅nnte
ich auch R. B. nicht sehen. Die
glänzende Empfehlung aber wird
nicht unbeachtet bleiben; das
verspreche ich Ihnen. Im UeÜbrigen
- hoffe ich doch, Siein persona
+ hoffe ich doch, Siein persona
Lat.: persönlich.
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@@ -256,7 +256,7 @@
- sie Ihnen zur Durchsicht &und zum pPlacet
+ sie Ihnen zur Durchsicht &und zum pPlacetzu! – Samstag spielte d’Albert das
Es durEs-Dur (Beeth.)
&und die Wandererfantasie.
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@@ -255,7 +255,7 @@
Mein lieber, großer Freund!
-
Soeben telephonifoniert mir Suter, daßss die
+
Soeben telephonifoniert mir Suter, daßss die
Com̅Kommission der Allg.Allgemeinen Musikgesellschaft
@@ -301,7 +301,7 @@
Mit tausend schönen Grüßen an
Sie &undIhre liebe Frau
- Ihr devoué
+ Ihr devoué
Frz.: ergebener.
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@@ -238,7 +238,7 @@
Für Ihre anerken̅endenanerkennendenlieben Zeilen mußmuss ich so recht
- im Sin̅eSinneNietsche'sNietzsche's, den ich vor
+ im Sin̅eSinneNietsche'sNietzsche's, den ich vor
20 Jahren halb auswendig wußtewussteoder viel Beküm̅ernißBekümmernisu.und Elend in meine Seele brachte
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--- a/xml/text/letters/busoni-huber/1916-11-01-hb.xml
+++ b/xml/text/letters/busoni-huber/1916-11-01-hb.xml
@@ -241,7 +241,7 @@
- Gesang) in memoriam vorbereiten
+ Gesang) in memoriam vorbereiten
&und bin überrascht über die Formen
armut und über den Typus der
Orgelimprovisation, so daßss
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--- a/xml/text/letters/busoni-huber/1916-11-11-hb.xml
+++ b/xml/text/letters/busoni-huber/1916-11-11-hb.xml
@@ -238,10 +238,10 @@
Sonst erleben wir hier so etwas wie in den
- Tagen der Renaissance, wenn die Bürger
+ Tagen der Renaissance, wenn die Bürger
von Florenz zusammen gestanden sind, um über
ein Werk eines Künstlers zu diskutiieren.
- Haben die Busoni in Chopin od.oderLiszt
+ Haben die Busoni in Chopin od.oderLisztgehört? Was sagen Sie zu meiner famosen
[2
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--- a/xml/text/letters/busoni-huber/1917-01-29-hb.xml
+++ b/xml/text/letters/busoni-huber/1917-01-29-hb.xml
@@ -313,7 +313,7 @@
das ja an einem Samstag Aabend statt
findet. Wir haben dan̅nn auch mehr Zeit
- &und gemüthlichen spatium
+ &und gemüthlichen spatium
Lat.: Raum
@@ -323,7 +323,7 @@
- café nero etc.! – Am meisten
+ café nero etc.! – Am meisten
wird sich meine Tochter freuen, die wegen
ihrer Abwesenheit stark gejam̅mmert hat,
am nächsten Samstag Ihre Anwesenheit
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+++ b/xml/text/letters/busoni-huber/1917-06-03-hb.xml
@@ -226,7 +226,7 @@
Ich finde, daßss das Mitleid mit
- Ihrem Antagonisten
+ Ihrem AntagonistenHans Pfitzner, der kurz zuvor seine gegen Busoni
@@ -241,7 +241,7 @@
größer war, als die
seelische Erregung! Umso schöner für Sie.
- Il faut toujours jouer le beau rôle.
+ Il faut toujours jouer le beau rôle.
Frz. wörtlich: Man muss immer die schöne Rolle spielen, gut dastehen. Eigentlich: avoir le beau rôle.
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@@ -219,7 +219,7 @@
- Soeben Brief aus Basilea eingetroffen.
+ Soeben Brief aus Basilea eingetroffen.
Vielen Dank! Zu den ersten Tagen
des neuen Jahres werde ich antworten!
Potior est, qui prior est!Nach Reflexion finde ich doch,
daßdass Sie Ihre Opern in diesen Zeiten
Br. & H. Breitkopf & Härtel geben sollten.
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+++ b/xml/text/letters/busoni-huber/1918-01-15-hb.xml
@@ -3,7 +3,7 @@
- Brief von Hans Huber an Ferruccio Busoni (Locarno, verm. vor dem 15. Januar 1918)
+ Brief von Hans Huber an Ferruccio Busoni (Locarno, verm. 16. Januar 1918)Christian
@@ -27,7 +27,8 @@
Edited byChristian
- Schaper
+ Schaper
+ UllrichScheideler
@@ -90,10 +91,16 @@
- Huber erkundigt sich bei Busoni nach den soeben absolvierten Abonnementkonzerten in Zürich. Er berichtet angetan von einem Artikel zu PfitznersPalestrina von Bruno Goetz. Darüber hinaus bittet er um künstlerische Unterstützung für Zweygberg und fragt zuletzt nach einem passenden Lehrer für seinen Schüler Hirt.
+ Huber erkundigt sich nach Busonis
+ soeben absolvierten Abonnementkonzerten in Zürich;
+ berichtet angetan von einem Artikel zu Pfitzners
+ Palestrina von Bruno Goetz;
+ bittet er um künstlerische Unterstützung für Lennart von Zweygberg;
+ fragt nach einem passenden Lehrer für seinen Schüler Franz Josef Hirt.
-
+ Mercoledi
+ heute morgen bin ich mit dem Gedanken an Ihre solistische Unterstützung
@@ -111,6 +118,8 @@
Hand des Absenders Hans Huber, Brieftext in
schwarzer Tinte, in deutscher Kurrentschrift.
+ Hand des Empfängers
+ Ferruccio Busoni, Datierung mit schwarzer TinteHand des Archivars, der die Foliierung mit Bleistift vorgenommen hat.
- Der Brief wurde in Locarno verm. vor dem 15. Januar 1918 verfasst.
+ Der Brief wurde in Locarno verm. am 16. Januar 1918 verfasst.
@@ -143,8 +152,8 @@
ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.
-
-
Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.
+
+
Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit Doppelbindestrichen (⸗).
Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.
@@ -160,9 +169,9 @@
double quotes, down and up, open and close („…“)double quotes, both up, typographic, open and close (“…”)
-
+
double guillemets, open and close («…»)
-
+
double chevrons, open and close (»…«)single quotes, both up, straight, open and close ('…')
@@ -185,12 +194,11 @@
Huber, Hans
-
+ LocarnoBusoni, Ferruccio
-
@@ -202,10 +210,11 @@
-
+ Datei als Platzhalter erstellt, Transkription ausstehend.Erstkodierung duchgeführt, Kommentierung sowie Ausarbeitung ausstehend.Kodierung abgeschlossen, Status auf proposed gesetzt.
+ Durchsicht abgeschlossen; status="candidate"
@@ -214,44 +223,95 @@
-
-
- Mus.ep. H. Huber 75 (Busoni-Nachl. B II)
- Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2301
-
+
+ Mus.ep. H. Huber 75 (Busoni-Nachl. B II)[1]
- 23
-
- Locarno MercolediItalienisch für Mittwoch.
- 15.Jan.Januar 1918Ein Abgleich des Schriftbilds legt nahe, dass dieses Datum von Busoni nach Erhalt des Briefes notiert wurde (vgl. hierzu etwa die Briefe Busonis vom 5. oder 10. Januar 1917). Da Huber den Brief jedoch auf einen Mittwoch datiert hatte, würde dies bedeuten, dass Busoni den Brief erst eine knappe Woche nach seiner Entstehung erhielt, da es sich beim 15. Januar 1918 um einen Dienstag handelte. Um den Brief dennoch eindeutig datieren zu können, wird, auch aufgrund fehlender Poststempel, der 15. Januar als Ursprungsdatum beibehalten (vgl. hierzu ebenfalls den Brief vom 8. November 1911).
- Lieber Freund!
+
+ Locarno Mercoledi
+
+ Ital.: Mittwoch (16. Januar 1918).
+
+
+
+
+ 15 Jan 1918
+
+
+ Da Huber den Brief auf Mittwoch datiert und
+ sich retrospektiv auf Busonis Konzerte vom
+ 14./15. Januar 1918 bezieht,
+ ist Busonis Datierung auf den 15. Januar 1918
+ (Dienstag) vermutlich falsch. Solche Vordatierungen um einen Tag durch den Empfänger sind
+ kein Einzelfall; vgl. etwa den
+ Brief vom 8. November 1917).
+
+
+
+ 23
+
+ Lieber Freund!
-
heute morgen bin ich mit dem
+
+
+ heute morgen bin ich mit dem
Gedanken an Ihre solistische Unter
- stützung des letzten Abonnementskzt'skonzerts
- in Zürich erwacht & nehme an,
+ stützung des letzten Abonnementskzt’skonzerts
+ in Zürich erwacht &und nehme an,
daßss Ihnen die Durchführung der
- heterogenen & doch nur einen halben
- Ton von einenandervoneinander entfernten Aufgaben
+ heterogenen &und doch nur einen halben
+ Ton voneinander entfernten Aufgaben
so geglückt ist, daßss Sie sich noch einige
Tage in dem Glanze des Erlebten
- feuen dürfen.Busoni hatte am 14. und 15. Januar in Zürich als Solist unter Leitung von Andreae mit dem Orchester der Tonhallen-GesellschaftMozartsKlavierkonzert Nr. 20 d-Moll sowie das Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur von Liszt gespielt. Dabei hatte Busoni ursprünglich geplant, MozartsKlavierkonzert Nr. 24 c-Moll zu spielen (Willimann 1994, S. 60). Busoni entschied sich am 9. Oktober 1917 dennoch für das Konzert in d-Moll: Inzwischen habe ich mir 3 Mozart’sche Klavierkonzerte durchgesehen u.und gefunden, daßssd moll das bedeutsamste bleibt; dass im Übrigen [...] sie alle nach einem Schnitt gestaltet sind [...] (Willimann 1994, S. 60 f.). Auf dem Programm standen außerdem Mahlers4. Symphonie sowie die Ouvertüre Le Carneval romain von Berlioz (Weindel 1999, S. 395). In dieser eigentlich
+ freuen dürfen.
+
+
+ Busoni hatte am 14. und 15. Januar
+ in Zürich unter Leitung von Volkmar Andreae
+ mit dem Orchester der Tonhalle-Gesellschaft
+ MozartsKlavierkonzert d-Moll KV 466 sowie das
+ Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur von Franz Liszt gespielt.
+ Ursprünglich war MozartsKlavierkonzert c-Moll KV 491 geplant;
+ Busoni entschied sich am 9. Oktober 1917
+ aber für das Konzert in d-Moll:
+ Inzwischen habe ich mir 3 Mozart’sche Klavierkonzerte durchgesehen
+ u. gefunden, daß
+ das d moll das bedeutsamste bleibt; dass im Übrigen […]
+ sie alle ziemlich nach einem Schnitt gestaltet sind (vgl. Willimann 1994, S. 60 f.).
+ Auf dem Programm standen außerdem die
+ 4. Symphonie von Gustav Mahler sowie die Ouvertüre Le Carneval romain von Hector Berlioz
+ (vgl. Weindel 1999, S. 395).
+
+ In dieser eigentlich
selbstverständlichen Annahme möchte
ich Sie um die Beantwortung folgd.folgenderdrei Fragen bitten, die aber kein
- retour de courrierFranzösische Wendung für eilige Rückmeldung oder postwendende Antwort. verlangen.
+ retour de courrierFranzösische Wendung für eilige Rückmeldung oder postwendende Antwort. verlangen.
1. Wer ist Bruno Goetz?
+
+ Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2301
+
+
+
+
Ich begreife vollständig;, wen̅nn Sie mir
sagen, daßss derselbe in Ihrem Freundeskreise
- lebt!Goetz hatte Busoni im Mai 1917 in Zürich kennengelernt und zählte bald zu dessen engstem Freundeskreis (Weindel 2015, S. 1078). Den̅nn er besitzt die sichere UeÜber
+ lebt!
+
+
+ Goetz hatte Busoni im Mai 1917
+ in Zürich kennengelernt und zählte bald zu dessen engstem Freundeskreis
+ (Weindel 2015, S. 1078).
+
+
+ Den̅nn er besitzt die sichere UeÜber
legenheit, die auch aus Ihnen herausströmt,
wen̅nn Sie das Polemische reizt. Naoch
selten hat mir ein Urtheil über ein
@@ -263,11 +323,11 @@
Zeitschrift!In der NZZ vom 10. Dezember 1917 war ein Artikel von Goetz erschienen, in welchem dieser PfitznersPalestrina scharf kritisierte. Die eigentlich gefeierte Uraufführung des Werks (Rectanus 2005, Sp. 469) war in der NZZ bereits als das Sprödeste und Trockenste, was man seit langem gehört hat abgetan worden (R. B. 1917, Sp. 3). Goetz’Artikel stellt jedoch einen vernichtenden Verriss dar: [...] dieser Musik fehlt es an lebendigem, göttlichem, freiem Geist; sie ist trocken, abstrakt gelehrt und gelegentlich sogar brutal. Sie ist tief im Sinne jener, denen Schwerfälligkeiten gleichbedeutend mit Tiefe sind[.] (Goetz 1917, Sp. 6). Diese radikale Ablehnung Pfitzners durch Goetz muss vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen Pfitzner und Busoni gelesen werden (vgl. weitere Kommentierung). Seelisch kam ich nie zu
einem Verhältnißs zu den Werken Pfitzners,
nur fiel mir im̅mmer eine Mischung
- von Jjüdischem & Cchristlichem sehr unan
+ von Jjüdischem &undCchristlichem sehr unan
genehm in die Ohren. Ob das Aandere
nie empfunden haben?Dieser Vorwurf gegen Pfitzner, einen latenten Antisemiten (Rectanus 2005, Sp. 489), muss, ebenso wie zuvor genannten drastischen Kritikpunkte, vor dem Hintergrund der schwelenden Auseinandersetzung Busonis mit Pfitzner gelesen werden. Dieser hatte 1917Busoni mit der Veröffentlichung seiner Schrift Futuristengefahr als Reaktion auf den Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst polemisch angegriffen (Riethmüller 2005, Sp. 1384), da er sich und sein (der Verangenheit verplfichtetes) Werk durch das revolutionäre Gedankengut von BusonisSchrift in den Grundfesten angegriffen sah (Vogel 1999, S. 12 ff.). Die Betroffenheit Busonis über Pfitzners Attacke schlug sich auch im Briefwechsel mit Huber nieder (vgl. hierfür v a. den Brief vom 26. Mai 1917. Huber war somit über den Konflikt genau im Bilde.
2. Am Abend sitzt Herr von Zweygberg
- hie & da bei mir in einem Kreise
+ hie &und da bei mir in einem Kreise
von Malern und SculptorenBildhauern.Dabei mag es sich u. a. um die Künstler Åkerberg und Roos handeln, welche mit Huber in Locarno verkehrten (vgl. Refardt 1944, S. 67 f.). Aus
dem schweigsamen, nach schneIinnen verkehrenden,
@@ -286,12 +346,12 @@
oder ob Existenzfragen dabei mitwirken,
weiß ich nicht. Auf alle Fälle hat er AspirationenHoffnungauf Ihre Mithilfe, weßshalb ich e, annehme, daßss dabei eher künstlerische Motive mitvi
- brieren. In Basel will ich selbstverständlich
+ brieren. In Basel will ich selbstverständlich
durch meine Freunde das Konzert arrangieren
& prosperiierenpraeäpariieren laßssen. Nur wen̅nn Sie
- mit ihm die beiden Städte Lugano &
- Locarnoz. b.z. B.zum Beispiel im März besuchen würden?
+ mit ihm die beiden Städte Lugano &
+ Locarnoz. b.z. B.zum Beispiel im März besuchen würden?
Da hätten Sie jedenfalls einen großen
Erfolg! Wie gern möchte ich dem jungen
retpublikanischen Fin̅nnländer dieses Glück gön̅nnen!Vermutlich bezieht sich Hubers Bitte um Unterstützung für Zweygberg auf ein Konzert, welches bereits seit Februar 1917 geplant war (Brief vom 5. Februar 1917). Dieses gemeinsame Konzert von Busoni und Zweygberg sollte am 2. oder 16. März 1917 im Basler Konservatorium stattfinden und war für Zweygberg von einiger wirtschaftlicher Bedeutung (Brief vom 8. Februar 1917). Busoni vertagte das Konzert jedoch (Brief vom 9. Februar 1917) und ließ Hubers Bitte um Ersatztermine (Brief vom 11. Februar 1917) unbeantwortet. Da das fragliche Konzert in der zwischenzeitlichen Korrespondenz keine Rolle mehr spielt, wurde vermutlich kein Ersatztermin gefunden. Huber erinnert Busoni folglich an eine alte Abmachung. —
@@ -313,7 +373,7 @@
Künstlernatur – auch in wissenschaftlicher
Beziehung aufgeweckt –, die mir
begegnete. Im Herbst möchte ich
- ihn auf entwöhnen & einem anderen
+ ihn auf entwöhnen &und einem anderen
Lehrer übergeben. Ich spreche mit diesen
Termini, weil der Jüngling mein
Pathenkind repräesentiiert. Und
@@ -330,4 +390,4 @@