diff --git a/text/letters/E010005/D0100337.xml b/text/letters/E010005/D0100337.xml index 15ed1f2145eb018a7f62f7cbf487562141ff53ed..b5ff887eca6e6bab732b59de47bc27481c2ffea6 100644 --- a/text/letters/E010005/D0100337.xml +++ b/text/letters/E010005/D0100337.xml @@ -154,24 +154,21 @@ LRLudwig Rubiner

nun darf ich Ihnen, mit Ihrem eigenen Gewissen im Einklang, - zur endgültigen Faßssung des Werkes An der Stelle gratuliert Busoni Rubiner zur Fertigstellung des Werkes Die Gewaltlosen. - Dieses entsteht lange Zeit parallel zum Doktor Faust von Busoni. Im Drama Die Gewaltlosen opfern drei Personen — Die Gewaltlosen — ihr Leben und bezeugen damit die Kraft der Gewaltlosigkeit. - In der Schlussszene sagt der junge Mensch: Ich bin am Anfang. In dieser Stunde bin ich geboren. Das Motiv der Unsterblichkeit und des unsterblichen Willens weist Parallelen zur Schlussszene des Faust auf.)meine + zur endgültigen Faßssung des Werkes + + An der Stelle gratuliert Busoni Rubiner zur Fertigstellung des Werkes Die Gewaltlosen. Dieses entsteht lange Zeit parallel zum Doktor Faust von Busoni. Im Drama Die Gewaltlosen opfern drei Personen — Die Gewaltlosen — ihr Leben und bezeugen damit die Kraft der Gewaltlosigkeit. In der Schlussszene sagt der junge Mensch: Ich bin am Anfang. In dieser Stunde bin ich geboren. Das Motiv der Unsterblichkeit und des unsterblichen Willens weist Parallelen zur Schlussszene des Faust auf.) + + meine Glückwünsche darbringen. Idee mag Eingebung sein, Gesinnung Charakter, - aber FormVgl. in Busonis Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst - den Abschnitt über Absolute Musik; den Abschnitt über Künste - der Erstausgabe. allein ist die Kunst. Hier + aber FormVgl. in Busonis Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst den Abschnitt über Absolute Musik; den Abschnitt über Künste der Erstausgabe. allein ist die Kunst. Hier also treffen wir uns — wie ich wußsste — wieder! Ich hoffe den Druck bald zu sehen, hoffe das Stück auf einem Theaterzettel zu - lesen. Die Überlegungen und die Vorfreude von Busoni zur Theateraufführung des Werkes von Rubiner korrelieren mit - seinen eigenen derzeitigen Erfahrungen mit der Aufführung des Faust. In der Zeit korrespondiertBusoni intensiv über Aufführungen von Teilen aus dem Faust mit - Andreae. (Vgl. dazu , S. 90—93). - Im April 1919 sind folgende Teile fertig: Erstes Vorspiel und das Intemezzo; aber Busoni beschäftigt sich mit der Partitur intensiv weiter. So schreibt er am 22. Mai 1919 an Andreae - : [...] Inzwischen reift die Partitur des Doktor Faust zur Vollendung ihrer ersten Hälfte heran. [...] dann werde ich Sie bitten, sie anzuschauen; um zu berathen über die bereits angeregte Konzertaufführung. - Auch einen Monat später redet er in seinem Brief an Andreae über die Partitur zu Faust: Über Faust vermag ich erst sicher zu sprechen, wenn ich die fertige Partitur des aufzuführenden - Thheiles fertiggestellt [...] habe. (Vgl. dazu , S. 77—93ff.) + lesen. + + Die Überlegungen und die Vorfreude von Busoni zur Theateraufführung des Werkes von Rubiner korrelieren mit seinen eigenen derzeitigen Erfahrungen mit der Aufführung des Faust. In der Zeit korrespondiertBusoni intensiv über Aufführungen von Teilen aus dem Faust mit Andreae. (Vgl. dazu , S. 90—93). Im April 1919 sind folgende Teile fertig: Erstes Vorspiel und das Intemezzo; aber Busoni beschäftigt sich mit der Partitur intensiv weiter. So schreibt er am 22. Mai 1919 an Andreae: [...] Inzwischen reift die Partitur des Doktor Faust zur Vollendung ihrer ersten Hälfte heran. [...] dann werde ich Sie bitten, sie anzuschauen; um zu berathen über die bereits angeregte Konzertaufführung. Auch einen Monat später redet er in seinem Brief an Andreae über die Partitur zu Faust: Über Faust vermag ich erst sicher zu sprechen, wenn ich die fertige Partitur des aufzuführenden Thheiles fertiggestellt [...] habe. (Vgl. dazu , S. 77—93ff.) + Wie viel werden Sie aus den RegieProben ziehen, an Anregung u.undneuen Erfahrungen. Das Gewichteines jeden Wortes und Satzes, wird Einem da erst bewußsst. @@ -180,11 +177,11 @@ wie in den übrigen Kunstbezirken — an der Überzeugung fest, dassß es keine absoluten dramatischen, noch theatralischen Prinzipien gibt, sondern dass jede eigene Schöpfung in - sich selbst eigene Gesetze aufstellt. Zu Busonis Reflexion über die Theatermusik und die Oper vgl. - Busonis Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst - den Abschnitt über Theatermusik - S.14 - der Erstausgabe.Es kommt + sich selbst eigene Gesetze aufstellt. + + Zu Busonis Reflexion über die Theatermusik und die Oper vgl. Busonis Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst den Abschnitt über Theatermusik S.14 der Erstausgabe. + + Es kommt darauf an, Sie in den richtigen Verhältnissen zu vertheilen. Auch die dramatische Wirkung ändert u.und verschiebt sich fortwährend, nach @@ -216,17 +213,16 @@ Palaste, nur in einem der 1000 Räume zugleich weilen. Das macht, dass ein Kleinerer ebenso notwendig sein kann wie ein Großsser, dass ein Weber Etwas - zu Tage bringt, das dem ihn überragenden Bach , beispielweise, unzugänglich bleibt. - Das Thema BachBusoni spielt in der Busoni-Forschung eine besondere Rolle, sowohl in - den ästhetischen, als auch in den musikalischen Aspekten. So bezeichnetBusoni in seiner Bach-Ausgabe die Polyphonie von Bach - als ein Mittel, mit dem [...] ein Komponist von heute ernstlich rechtet: mit ihrer Hilfe vermag er vollends seine Idee gewandt und erschöpfend zu gestalten, [...].So fordert Busoni - eine neue Kunst und einen neuen Klang der Musik, die gleichzeitig neu und alt sein muss. (Vgl. , S. 1223—124). + zu Tage bringt, das dem ihn überragenden Bach , beispielweise, unzugänglich bleibt. + + Das Thema BachBusoni spielt in der Busoni-Forschung eine besondere Rolle, sowohl in den ästhetischen, als auch in den musikalischen Aspekten. So bezeichnetBusoni in seiner Bach-Ausgabe die Polyphonie von Bach als ein Mittel, mit dem [...] ein Komponist von heute ernstlich rechtet: mit ihrer Hilfe vermag er vollends seine Idee gewandt und erschöpfend zu gestalten, [...].So fordert Busoni eine neue Kunst und einen neuen Klang der Musik, die gleichzeitig neu und alt sein muss. (Vgl. , S. 1223—124). + Diese nüchterne Wahrheit hält uns aufrecht; sonst müsste ich — mit anderen — mich, nach einem Mozart, als völlig - überflüßssig fühlen. — Vgl. in Busonis Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst - den Abschnitt über abendländische Komponisten - der Erstausgabe. + überflüßssig fühlen. — + + Vgl. in Busonis Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst den Abschnitt über abendländische Komponisten der Erstausgabe.

Wie freue ich mich über Ihre @@ -255,7 +251,7 @@ [Rückseite von Textteile 2, vacat] - + diff --git a/text/letters/E010007/D0100511.xml b/text/letters/E010007/D0100511.xml index f58655f7e307febcbb98c8cc93b6c7086e00a3d9..38d178e6fe37a4a904e140d9641163fa62b25aec 100644 --- a/text/letters/E010007/D0100511.xml +++ b/text/letters/E010007/D0100511.xml @@ -244,18 +244,7 @@ Sie mir nicht bereiten als durch Ihre Sendung. - - Bei der Sendung handelt es sich, wie nachfolgend zu erkennen ist, um den Erstdruck der Robert Freund - gewidmeten Bach’schen Toccaten in einer Bearbeitung von - Busoni. (vgl. auch Freunds Brief vom - 17.09.1899) Auf der Rückseite des 2. Titelblattes heißt es da: An Robert Freund. - Mit der Veröffentlichung dieser Toccaten beschliesse ich vorläufig eine Reihe ähnlicher und verwandter Arbeiten; die - vorliegenden zähle ich zu meinen reifsten der Art, und so mögen sie, auf dem ersten Blatte, den Namen desjenigen verehrten Collegen tragen, der mich durch - die unzweideutigsten Zeichen seines Künstlervertrauens beehrte und erfreute. [...] Berlin, 1900. - Ferruccio Busoni. (Bach/Busoni 1900, Vorwort, S. 2) - Busonis Brief, dem die Noten beigegeben wurden, muss vom 15.09.1900 stammen, ist aber nicht - überliefert. - + Bei der Sendung handelt es sich, wie nachfolgend zu erkennen ist, um den Erstdruck der Robert Freund gewidmeten Bach’schen Toccaten in einer Bearbeitung von Busoni. (vgl. auch Freunds Brief vom 17.09.1899) Auf der Rückseite des 2. Titelblattes heißt es da: An Robert Freund. Mit der Veröffentlichung dieser Toccaten beschliesse ich vorläufig eine Reihe ähnlicher und verwandter Arbeiten; die vorliegenden zähle ich zu meinen reifsten der Art, und so mögen sie, auf dem ersten Blatte, den Namen desjenigen verehrten Collegen tragen, der mich durch die unzweideutigsten Zeichen seines Künstlervertrauens beehrte und erfreute. [...] Berlin, 1900. Ferruccio Busoni. (Bach/Busoni 1900, Vorwort, S. 2) Busonis Brief, dem die Noten beigegeben wurden, muss vom 15.09.1900 stammen, ist aber nicht überliefert. Wenn ich meinen Namen so schön gedruckt sehe, @@ -267,10 +256,7 @@ wird mir das Herab- Sehen schwer, wenn nicht unmöglich. - - Über Freunds Körpergröße lässt sich nur im Verhältnis zu anderen eine Aussage treffen. Auf alten Fotos ist allerdings - zu sehen, dass er z.B. einen ganzen Kopf kleiner war als seine Schwester Etelka. (vgl. CH-Zz, Mus NL 42: D) - + Über Freunds Körpergröße lässt sich nur im Verhältnis zu anderen eine Aussage treffen. Auf alten Fotos ist allerdings zu sehen, dass er z.B. einen ganzen Kopf kleiner war als seine Schwester Etelka. (vgl. CH-Zz, Mus NL 42: D)

Dass ich Ihre Bearbeitung der @@ -297,17 +283,7 @@ gehabt, werde ich mir Ihre Registrierung erst aneignen müssen. - - Freund war 1869/70 in Berlin Schüler von - Carl Tausig gewesen. Spätestens in diesem Zusammenhang wird er dessen Bearbeitung der - d-Moll-Toccata von Bach in sein Repertoire aufgenommen haben. Unter Umständen auch bereits eher, - denn die Tausig-Fassung war bereits 1864 im Druck erschienen und äußerst - beliebt. Busoni selbst hat sie ebenfalls gespielt, etwa 1885 in Triest - oder 1887 in Hamburg (vgl. Stuckenschmidt 1967, S. 57; - Dent 1974, S. 71), bezeichnete sie aber viel später als irreführende Transcription, da sich das allgemeine Interesse an - Bach seinerzeit auf diese Bearbeitung beschränkte. (Br. an Vianna da Motta - vom 01.11.1915, in: Wassermann Beirão 2004, S. 50) - + Freund war 1869/70 in Berlin Schüler von Carl Tausig gewesen. Spätestens in diesem Zusammenhang wird er dessen Bearbeitung der d-Moll-Toccata von Bach in sein Repertoire aufgenommen haben. Unter Umständen auch bereits eher, denn die Tausig-Fassung war bereits 1864 im Druck erschienen und äußerst beliebt. Busoni selbst hat sie ebenfalls gespielt, etwa 1885 in Triest oder 1887 in Hamburg (vgl. Stuckenschmidt 1967, S. 57; Dent 1974, S. 71), bezeichnete sie aber viel später als irreführende Transcription, da sich das allgemeine Interesse an Bach seinerzeit auf diese Bearbeitung beschränkte. (Br. an Vianna da Motta vom 01.11.1915, in: Wassermann Beirão 2004, S. 50) Jedenfalls haben Sie das Stück ganz originell, unbeeinflusst von Tausig, @@ -318,32 +294,12 @@

Sehr begierig bin ich auf Ihre Ausgabe des Mephisto-Walzer<orig>’</orig>s, - - Auslöser für diese Bemerkung Freunds ist sehr wahrscheinlich die Erwähnung von Liszts - Mephisto-Walzer in Busonis Vorwort zum Erstdruck der beiden - Bach-Toccaten. Letztere bezeichnet Busoni als Beiträge zu einer Hochschule des - Clavierspiels und zählt nachfolgend weitere Werke auf, die er in diesem Zusammenhang in Form von eigenen Bearbeitungen veröffentlichen will. Neben - zumeist Kompositionen von Bach, die in Folge tatsächlich alle von Busoni bearbeitet und - einzeln und/oder im Rahmen der Bach-Busoni-Gesamtausgabe publiziert wurden, wird in dieser Auswahl auch - Liszts Mephisto-Walzer genannt. Dieser sollte mit theilweiser Anlehnung an die Orchesterpartitur - für Clavier neubearbeitet werden. (Bach/Busoni 1900, Vorwort, S. 2) - + Auslöser für diese Bemerkung Freunds ist sehr wahrscheinlich die Erwähnung von Liszts Mephisto-Walzer in Busonis Vorwort zum Erstdruck der beiden Bach-Toccaten. Letztere bezeichnet Busoni als Beiträge zu einer Hochschule des Clavierspiels und zählt nachfolgend weitere Werke auf, die er in diesem Zusammenhang in Form von eigenen Bearbeitungen veröffentlichen will. Neben zumeist Kompositionen von Bach, die in Folge tatsächlich alle von Busoni bearbeitet und einzeln und/oder im Rahmen der Bach-Busoni-Gesamtausgabe publiziert wurden, wird in dieser Auswahl auch Liszts Mephisto-Walzer genannt. Dieser sollte mit theilweiser Anlehnung an die Orchesterpartitur für Clavier neubearbeitet werden. (Bach/Busoni 1900, Vorwort, S. 2) den Sie mir hoffentlich in Berlin nicht vorenthalten werden. - - Sehr wahrscheinlich spielte Busoni den Mephisto-Walzer 1901 in - Berlin zum ersten Mal öffentlich. (Dent 1974, S. 326) - Freund, der den Winter 1900/01 mit seiner Frau in - Berlin verbrachte, hat dem Konzert wohl beigewohnt, wie ein viel späterer Brief - erkennen lässt. Vermutlich hat Busoni bei der Aufführung frei improvisiert. Schriftlich fixiert hat er seine - Bearbeitung des Liszt’schen Werkes erst drei Jahre später, - während einer Konzerttournee durch die USA. Den MephistoWalzer bin ich über die Hälfte [sic], - teilt er seiner Frau Gerda in einem Brief vom 13.03.1904 mit und verkündet drei - Tage später stolz: Der Mephisto[-]Walzer ist ganz fertig! Ich arbeitete gestern daran - 6 Stunden! (Busoni/Weindel 2015, Bd. 1, Br. 277 ff., S. 279 ff.) - + Sehr wahrscheinlich spielte Busoni den Mephisto-Walzer 1901 in Berlin zum ersten Mal öffentlich. (Dent 1974, S. 326) Freund, der den Winter 1900/01 mit seiner Frau in Berlin verbrachte, hat dem Konzert wohl beigewohnt, wie ein viel späterer Brief erkennen lässt. Vermutlich hat Busoni bei der Aufführung frei improvisiert. Schriftlich fixiert hat er seine Bearbeitung des Liszt’schen Werkes erst drei Jahre später, während einer Konzerttournee durch die USA. Den MephistoWalzer bin ich über die Hälfte [sic], teilt er seiner Frau Gerda in einem Brief vom 13.03.1904 mit und verkündet drei Tage später stolz: Der Mephisto[-]Walzer ist ganz fertig! Ich arbeitete gestern daran 6 Stunden! (Busoni/Weindel 2015, Bd. 1, Br. 277 ff., S. 279 ff.) Ist Schuberth nicht zu bewegen, das Stück wieder @@ -351,91 +307,14 @@ zu edieren? - - Liszts Fassungen dieser Komposition wurden sämtlich vom - Leipziger Verlag J. Schuberth & Co. veröffentlicht, genau wie auch - Busonis Bearbeitung. Der Mephisto-Walzer ist die Nr. 2 von Liszts - 2 Episoden aus <persName key="E0300540">Lenaus</persName> <title key="E0400381">Faust. Dieses Werk – bestehend aus - 1. Der nächtliche Zug und 2. Der Tanz in der Dorfschenke (= 1. Mephisto-Walzer) – wurde dem - Verlag 1861 vom Liszt in einer Fassung für Orchester - und in einer Fassung für Klavier zu vier Händen übergeben (für beide Episoden), und außerdem in einer Version für Klavier solo, - letzteres aber nur für Nr. 2. Die drei Klavierkompositionen wurden im Jahr darauf von - Schuberth veröffentlicht, die Orchester-Fassungen erst 1866. - In Bezug auf den Mephisto-Walzer gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, ob Liszt zuerst die - Orchester- oder die solo-Klavierfassung geschrieben hat. Nach dem aktuellen Stand der musikwissenschaftlichen - Forschung kam die Klavierfassung zuerst. (vgl. u. a. Giglberger/Gertsch 2008, Vorwort, S. V  und - Bemerkungen, S. 35 ff. in der Henle-Urtext-Ausgabe) Diese erklärt zwar nicht, warum z.B. auf dem Titelblatt der Erstausgabe des - Mephisto-Walzers vermerkt ist für grosses Orchester componirt und für Pianoforte übertragen - (vgl. Digitalisat bei IMSLP) oder weshalb - Liszt selbst den Begriff Transcription verwendet (vgl. Faksimile eines Liszt-Briefes - an Schuberth vom 13.03.1861, in: Stradal 1926, S. 9), - aber es erscheint nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass das Werk ja einem Pianisten – nämlich Liszts Schüler - Carl Tausig – gewidmet ist. Man könnte auch dafür plädieren, beide Fassungen als original [zu] betrachten. - (Gut/Altenburg 2009, Anm. 184, S. 547) Beide Versionen - stammen aus derselben Zeit, und oftmals hat der Komponist in solchen Fällen beide Fassungen – Original und Transkription – gleichzeitig im Kopf entworfen. - (ebd.) - Die Klavier-solo-Transkription für Nr. 1 entstand erst etliche Jahre später und stammt von Robert Freund. - Mit dem Ergebnis war Liszt sehr zufrieden, wie ein Brief an Freund belegt: - [...] Sogleich nach Durchlesung ihres Manuscripts besuchte ich ihren Herrn Vater und bat Ihn meinen besten Dank Ihnen zu übermitteln. - Entschuldigen Sie dass mich bis jetzt unzählige Beschäftigungen und Störungen verhinderten mein ausnahmsweises Vergnügen an ihrer vortrefflichen - Transcription der Faust-Episode : Der nächtliche Zug : brieflich zu melden. Ein solch undankbares - Stück für das Clavier zu übertragen, war keine leichte Aufgabe; gewöhnliche Arrangeure kön̅ten es nur verhunzen; Sie aber, geehrter Herr, haben es bemeistert. - [...] Wen̅ Sie damit einverstanden sind, erfolgt die Herausgabe ihrer Transcription bei Julius Schuberth, - diesen Som̅er. Dabei werde ich mir blos ein paar kleine Varianten, respective Erleichterungen, erlauben [...] Empfangen Sie [...] die Versicherung meiner - aufrichtigen Anerkennung und Hochschätzung ihrer seltenen Talente, deren wachsende Erfolge sehr e[r]freuen [...] 19 ten Februar 73. - Pest (CH-Zz, Ms. Z II 157.18; vgl. auch Kinsky 1916, S. 720) – - NB. Im Briefwechsel BusoniVianna da Motta findet - sich eine etwas irreführende Referenz auf Liszts Mephisto-Walzer. Weisst Du übrigens, von wem - die Uebertragung des 1. Mephistowalzers ist?, fragt Vianna da Motta, - Von Rob. Freund. Hat er es Dir nie anvertraut? Im Katalog des Musikhistorischen - Museums Heyers in Köln steht: 1. Mephistow. übertragen v. - R. Freund mit vielen Korrekturen von Liszts Hand & Bemerkungen für den Stich. - In Busonis Antwort liest man: Ich vermuthete daß der MephistoWalzer von R. F. - sei; denn ich wußte, er waere von einem Schüler aufgeschrieben u. dass das Begleitstück (der nächtliche Zug) den Namen - R. F. gedruckt trägt. Deswegen auch erdreistete ich mich, eine Übertragung selber zu unternehmen. - (Wassermann Beirão 2004, Br. vom 27.01.1917 an Busoni und - Antw. , S. 103 f.) Vianna da Motta hat sich hier offensichtlich falsch erinnert. In dem von Georg Kinsky kompilierten - Autographen-Katalog findet sich kein Eintrag für den Mephisto-Walzer, lediglich für - Der nächtliche Zug (Kinsky 1916, No. 1589, S. 719 f.), verbunden mit dem seinerzeit noch - wichtigen Hinweis, dass der Mephisto-Walzer für Klavier solo sehr wohl von Liszt stammt, die - Klavierübertragung vom Nächtlichen Zug aber – entgegen der Angaben in bis dahin existierenden thematischen Verzeichnissen – nur in der - autorisierte[n] Übertragung von R. Freund vorliegt. (ebd.) - + Liszts Fassungen dieser Komposition wurden sämtlich vom Leipziger Verlag J. Schuberth & Co. veröffentlicht, genau wie auch Busonis Bearbeitung. Der Mephisto-Walzer ist die Nr. 2 von Liszts 2 Episoden aus <persName key="E0300540">Lenaus</persName> <title key="E0400381">Faust. Dieses Werk – bestehend aus 1. Der nächtliche Zug und 2. Der Tanz in der Dorfschenke (= 1. Mephisto-Walzer) – wurde dem Verlag 1861 vom Liszt in einer Fassung für Orchester und in einer Fassung für Klavier zu vier Händen übergeben (für beide Episoden), und außerdem in einer Version für Klavier solo, letzteres aber nur für Nr. 2. Die drei Klavierkompositionen wurden im Jahr darauf von Schuberth veröffentlicht, die Orchester-Fassungen erst 1866. In Bezug auf den Mephisto-Walzer gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, ob Liszt zuerst die Orchester- oder die solo-Klavierfassung geschrieben hat. Nach dem aktuellen Stand der musikwissenschaftlichen Forschung kam die Klavierfassung zuerst. (vgl. u. a. Giglberger/Gertsch 2008, Vorwort, S. V  und Bemerkungen, S. 35 ff. in der Henle-Urtext-Ausgabe) Diese erklärt zwar nicht, warum z.B. auf dem Titelblatt der Erstausgabe des Mephisto-Walzers vermerkt ist für grosses Orchester componirt und für Pianoforte übertragen (vgl. Digitalisat bei IMSLP) oder weshalb Liszt selbst den Begriff Transcription verwendet (vgl. Faksimile eines Liszt-Briefes an Schuberth vom 13.03.1861, in: Stradal 1926, S. 9), aber es erscheint nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass das Werk ja einem Pianisten – nämlich Liszts Schüler Carl Tausig – gewidmet ist. Man könnte auch dafür plädieren, beide Fassungen als original [zu] betrachten. (Gut/Altenburg 2009, Anm. 184, S. 547) Beide Versionen stammen aus derselben Zeit, und oftmals hat der Komponist in solchen Fällen beide Fassungen – Original und Transkription – gleichzeitig im Kopf entworfen. (ebd.) Die Klavier-solo-Transkription für Nr. 1 entstand erst etliche Jahre später und stammt von Robert Freund. Mit dem Ergebnis war Liszt sehr zufrieden, wie ein Brief an Freund belegt: [...] Sogleich nach Durchlesung ihres Manuscripts besuchte ich ihren Herrn Vater und bat Ihn meinen besten Dank Ihnen zu übermitteln. Entschuldigen Sie dass mich bis jetzt unzählige Beschäftigungen und Störungen verhinderten mein ausnahmsweises Vergnügen an ihrer vortrefflichen Transcription der Faust-Episode : Der nächtliche Zug : brieflich zu melden. Ein solch undankbares Stück für das Clavier zu übertragen, war keine leichte Aufgabe; gewöhnliche Arrangeure kön̅ten es nur verhunzen; Sie aber, geehrter Herr, haben es bemeistert. [...] Wen̅ Sie damit einverstanden sind, erfolgt die Herausgabe ihrer Transcription bei Julius Schuberth, diesen Som̅er. Dabei werde ich mir blos ein paar kleine Varianten, respective Erleichterungen, erlauben [...] Empfangen Sie [...] die Versicherung meiner aufrichtigen Anerkennung und Hochschätzung ihrer seltenen Talente, deren wachsende Erfolge sehr e[r]freuen [...] 19 ten Februar 73. Pest (CH-Zz, Ms. Z II 157.18; vgl. auch Kinsky 1916, S. 720) – NB. Im Briefwechsel BusoniVianna da Motta findet sich eine etwas irreführende Referenz auf Liszts Mephisto-Walzer. Weisst Du übrigens, von wem die Uebertragung des 1. Mephistowalzers ist?, fragt Vianna da Motta, Von Rob. Freund. Hat er es Dir nie anvertraut? Im Katalog des Musikhistorischen Museums Heyers in Köln steht: 1. Mephistow. übertragen v. R. Freund mit vielen Korrekturen von Liszts Hand & Bemerkungen für den Stich. In Busonis Antwort liest man: Ich vermuthete daß der MephistoWalzer von R. F. sei; denn ich wußte, er waere von einem Schüler aufgeschrieben u. dass das Begleitstück (der nächtliche Zug) den Namen R. F. gedruckt trägt. Deswegen auch erdreistete ich mich, eine Übertragung selber zu unternehmen. (Wassermann Beirão 2004, Br. vom 27.01.1917 an Busoni und Antw. , S. 103 f.) Vianna da Motta hat sich hier offensichtlich falsch erinnert. In dem von Georg Kinsky kompilierten Autographen-Katalog findet sich kein Eintrag für den Mephisto-Walzer, lediglich für Der nächtliche Zug (Kinsky 1916, No. 1589, S. 719 f.), verbunden mit dem seinerzeit noch wichtigen Hinweis, dass der Mephisto-Walzer für Klavier solo sehr wohl von Liszt stammt, die Klavierübertragung vom Nächtlichen Zug aber – entgegen der Angaben in bis dahin existierenden thematischen Verzeichnissen – nur in der autorisierte[n] Übertragung von R. Freund vorliegt. (ebd.) Vielleicht erlebe ich noch (nicht wahrscheinlich) das Jahr 1916 u.und Ihre Ausgabe der Werke Liszts. - - Das hier angesprochene Projekt einer Liszt-Gesamtausgabe wurde bereits 1886 vom Verlag - Breitkopf & Härtel in Zusammenarbeit mit der Franz-Liszt-Stiftung gedanklich angestoßen, - aber erst 1907 offiziell beschlossen und tatsächlich begonnen. (Hanau 2012, Bd. 2, S. 472) - Ursprünglich war eine Laufzeit bis 1916 geplant. Busoni, der seit den 1890er - Jahren ein eifriger Sammler von Liszt-Notenheften war, fragte bereits 1897 bei - Breitkopf an, ob sie ihm nicht in der Riesenwerkstätte für die Gesammtausgabe Liszt’scher - Werke einen bescheidenen Winkel einräumen wollen. (ebd., Bd. 1, Br. 80, S. 59) Das Angebot wurde gern angenommen. - Im Zeitraum zwischen 1907 und 1936 erschienen 34 Bände, wovon Busoni die ersten drei Bände von - Teil II (Pianofortewerke) edierte. (Wassermann Beirão 2004, Anm. 70, S. 162; für eine Übersicht der Werke vgl. - Kindermann 1980, S. 467) Freund, der ebenfalls seit früher Jugendzeit - ein glühender Verehrer des Komponisten Liszt war (Freund 1951, S. 9), - ist 1936 verstorben. Er hatte also noch Gelegenheit, sämtliche Veröffentlichungen zu begutachten. - Die Liszt-Gesamtausgabe wurde nicht zu Ende geführt und Busonis Engagement, speziell in der - Anfangszeit der Ausgabe, war größer als bisweilen vereinfacht dargestellt: Busoni’s reputation as a - Liszt exponent and scholar had grown to such an extent by 1907 that he was asked to join the - editorial panel appointed to supervise the publication of the Liszt collected works [...]. - (Sitsky 1986, S. 208) Dem widerspricht die zuvor zitierte Anfrage Busonis - bei Breitkopf & Härtel sowie zahlreiche folgende Schreiben im betreffenden Briefwechsel. - Busoni wurde durchaus nicht nur gefragt, er hat selbst die Initiative ergriffen. (vgl. dafür u. a. auch - Busoni 1900 [Weindel 2006]) Rückblickend beschreibt er die Situation gegenüber seinem Freund Vianna da Motta, - der ebenfalls an der Liszt-Ausgabe mitarbeitete, wie folgt: [...] hätte es von Anfang an nicht so mit der - Liszt Komission gestanden, ich waere noch bei der Sache. Die Geschichte von der GesamtAusg. - ist recht interessant, den[n] ich habe sie erzwungen als ein Jeder sich dagegen sträubte. Von dreizehn Liszt-Original-Verlegern - hatten elf die ihnen gehörigen Werke mir – als Herausgeber – zugesprochen. Vor diesem fait accompli - streckte die Lisztstiftung die Waffen und nahm die ganze Sache in ihre Hand. Ich habe an 100 Briefe geschrieben u. erhalten, - entwarf den Plan, wurde dann ihr Beamter u. gab schliesslich meine Demission. Dieser ist – in knappester Kürze wiedergegeben – - der authentische Bericht. (Br. vom Januar 1917, in: Wassermann Beirão 2004, S. 104) - + Das hier angesprochene Projekt einer Liszt-Gesamtausgabe wurde bereits 1886 vom Verlag Breitkopf & Härtel in Zusammenarbeit mit der Franz-Liszt-Stiftung gedanklich angestoßen, aber erst 1907 offiziell beschlossen und tatsächlich begonnen. (Hanau 2012, Bd. 2, S. 472) Ursprünglich war eine Laufzeit bis 1916 geplant. Busoni, der seit den 1890er Jahren ein eifriger Sammler von Liszt-Notenheften war, fragte bereits 1897 bei Breitkopf an, ob sie ihm nicht in der Riesenwerkstätte für die Gesammtausgabe Liszt’scher Werke einen bescheidenen Winkel einräumen wollen. (ebd., Bd. 1, Br. 80, S. 59) Das Angebot wurde gern angenommen. Im Zeitraum zwischen 1907 und 1936 erschienen 34 Bände, wovon Busoni die ersten drei Bände von Teil II (Pianofortewerke) edierte. (Wassermann Beirão 2004, Anm. 70, S. 162; für eine Übersicht der Werke vgl. Kindermann 1980, S. 467) Freund, der ebenfalls seit früher Jugendzeit ein glühender Verehrer des Komponisten Liszt war (Freund 1951, S. 9), ist 1936 verstorben. Er hatte also noch Gelegenheit, sämtliche Veröffentlichungen zu begutachten. Die Liszt-Gesamtausgabe wurde nicht zu Ende geführt und Busonis Engagement, speziell in der Anfangszeit der Ausgabe, war größer als bisweilen vereinfacht dargestellt: Busoni’s reputation as a Liszt exponent and scholar had grown to such an extent by 1907 that he was asked to join the editorial panel appointed to supervise the publication of the Liszt collected works [...]. (Sitsky 1986, S. 208) Dem widerspricht die zuvor zitierte Anfrage Busonis bei Breitkopf & Härtel sowie zahlreiche folgende Schreiben im betreffenden Briefwechsel. Busoni wurde durchaus nicht nur gefragt, er hat selbst die Initiative ergriffen. (vgl. dafür u. a. auch Busoni 1900 [Weindel 2006]) Rückblickend beschreibt er die Situation gegenüber seinem Freund Vianna da Motta, der ebenfalls an der Liszt-Ausgabe mitarbeitete, wie folgt: [...] hätte es von Anfang an nicht so mit der Liszt Komission gestanden, ich waere noch bei der Sache. Die Geschichte von der GesamtAusg. ist recht interessant, den[n] ich habe sie erzwungen als ein Jeder sich dagegen sträubte. Von dreizehn Liszt-Original-Verlegern hatten elf die ihnen gehörigen Werke mir – als Herausgeber – zugesprochen. Vor diesem fait accompli streckte die Lisztstiftung die Waffen und nahm die ganze Sache in ihre Hand. Ich habe an 100 Briefe geschrieben u. erhalten, entwarf den Plan, wurde dann ihr Beamter u. gab schliesslich meine Demission. Dieser ist – in knappester Kürze wiedergegeben – der authentische Bericht. (Br. vom Januar 1917, in: Wassermann Beirão 2004, S. 104) Wenn Sie deutsch u.und franz.französisch von Pianisten reden, die Liszt @@ -446,18 +325,7 @@ tent sind diese Leute schon lange nicht mehr. - - Das Vorwort zur Erstausgabe der zwei Bach-Toccaten ist in drei Sprachen abgedruckt: deutsch, englisch - und französisch. Busoni spricht darin im letzten Absatz von der Notwendigkeit einer kritisch-lehrhafte[n] Ausgabe der bedeutsamsten - Clavierschöpfungen Franz Liszts, welche seines Erachtens immer noch, und selbst bei Pianisten dem Missverständnisse - begegnen [...]. Dieser letzte Teilsatz wurde ins Französische übersetzt als même par les pianistes – in der - englischen Version heißt es allerdings even by competent pianists. (Bach/Busoni 1900, - Vorwort, S. 2 f.) Die leicht sinnverstellende Übersetzung dürfte vom Verlag stammen und nicht von Busoni. - Auf der zweiten Titelseite des Autographs wurden englische und französische Übersetzungen mit roter Tinte notiert, die widerum gestrichen und durch neue mit - Bleistift geschriebene (und sprachlich korrigierte) Übertragungen ersetzt wurden. Weder die Schrift dieser beiden Hände noch der Eigentums-Vermerk am unteren Rand - der Seite lässt auf Busoni schließen. (vgl. 2. Titelblatt des Autographs; D-B, Mus.Nachl. F. Busoni A 226; - Digitalisat der Staatsbibliothek zu Berlin) - + Das Vorwort zur Erstausgabe der zwei Bach-Toccaten ist in drei Sprachen abgedruckt: deutsch, englisch und französisch. Busoni spricht darin im letzten Absatz von der Notwendigkeit einer kritisch-lehrhafte[n] Ausgabe der bedeutsamsten Clavierschöpfungen Franz Liszts, welche seines Erachtens immer noch, und selbst bei Pianisten dem Missverständnisse begegnen [...]. Dieser letzte Teilsatz wurde ins Französische übersetzt als même par les pianistes – in der englischen Version heißt es allerdings even by competent pianists. (Bach/Busoni 1900, Vorwort, S. 2 f.) Die leicht sinnverstellende Übersetzung dürfte vom Verlag stammen und nicht von Busoni. Auf der zweiten Titelseite des Autographs wurden englische und französische Übersetzungen mit roter Tinte notiert, die widerum gestrichen und durch neue mit Bleistift geschriebene (und sprachlich korrigierte) Übertragungen ersetzt wurden. Weder die Schrift dieser beiden Hände noch der Eigentums-Vermerk am unteren Rand der Seite lässt auf Busoni schließen. (vgl. 2. Titelblatt des Autographs; D-B, Mus.Nachl. F. Busoni A 226; Digitalisat der Staatsbibliothek zu Berlin)

@@ -468,9 +336,7 @@ Je vous serre la main cordiale ment. - - Je vous serre la main cordialement. [frz.]: Ich schüttle Ihnen herzlich die Hand. - + Je vous serre la main cordialement. [frz.]: Ich schüttle Ihnen herzlich die Hand. (Ich weissß das nicht deutsch zu fassen)..)