<p>nun darf ich Ihnen, mit Ihrem eigenen Gewissen im Einklang,
<lb/>zur endgültigen Fa<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice>ung des Werkes <notetype="commentary"resp="#E0300378">An der Stelle gratuliert <persNamekey="E0300017">Busoni</persName><persNamekey="E0300126">Rubiner</persName> zur Fertigstellung des Werkes <titlekey="E0400316">Die Gewaltlosen</title>.
<lb/>Dieses entsteht lange Zeit parallel zum <titlekey="E0400218">Doktor Faust</title> von <persNamekey="E0300017">Busoni</persName>. Im Drama <titlekey="E0400316">Die Gewaltlosen</title> opfern drei Personen — Die Gewaltlosen — ihr Leben und bezeugen damit die Kraft der Gewaltlosigkeit.
In der Schlussszene sagt der <hirend="dq-du">junge Mensch</hi>: <hirend="dq-du">Ich bin am Anfang. In dieser Stunde bin ich geboren. </hi> Das Motiv der Unsterblichkeit und des unsterblichen Willens weist Parallelen zur Schlussszene des <titlekey="E0400218">Faust</title> auf.)</note>meine
<lb/>zur endgültigen Fa<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice>ung des Werkes
<notetype="commentary"resp="#E0300378">An der Stelle gratuliert <persNamekey="E0300017">Busoni</persName><persNamekey="E0300126">Rubiner</persName> zur Fertigstellung des Werkes <titlekey="E0400316">Die Gewaltlosen</title>. Dieses entsteht lange Zeit parallel zum <titlekey="E0400218">Doktor Faust</title> von <persNamekey="E0300017">Busoni</persName>. Im Drama <titlekey="E0400316">Die Gewaltlosen</title> opfern drei Personen — Die Gewaltlosen — ihr Leben und bezeugen damit die Kraft der Gewaltlosigkeit. In der Schlussszene sagt der <hirend="dq-du">junge Mensch</hi>: <hirend="dq-du">Ich bin am Anfang. In dieser Stunde bin ich geboren. </hi> Das Motiv der Unsterblichkeit und des unsterblichen Willens weist Parallelen zur Schlussszene des <titlekey="E0400218">Faust</title> auf.)</note>
meine
<lb/>Glückwünsche darbringen. Idee mag
<lb/>Eingebung sein, Gesinnung Charakter,
<lb/>aber <hirend="underline">Form</hi><notetype="commentary"resp="#E0300378">Vgl. in Busonis <titlekey="E0400043">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title>
den <reftype="E010004"target="#D0200001"n="9">Abschnitt über Absolute Musik</ref>; den <reftype="E010004"target="#D0200001"n="6">Abschnitt über Künste</ref>
der <reftype="E010004"target="#D0200001">Erstausgabe</ref>.</note> allein ist die Kunst. Hier
<lb/>aber <hirend="underline">Form</hi><notetype="commentary"resp="#E0300378">Vgl. in Busonis <titlekey="E0400043">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title> den <reftype="E010004"target="#D0200001"n="9">Abschnitt über Absolute Musik</ref>; den <reftype="E010004"target="#D0200001"n="6">Abschnitt über Künste</ref> der <reftype="E010004"target="#D0200001">Erstausgabe</ref>.</note> allein ist die Kunst. Hier
<lb/>also treffen wir uns — wie ich wu<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice>te —
<lb/>wieder! Ich hoffe den Druck bald zu sehen,
<lb/>hoffe das Stück auf einem Theaterzettel zu
<lb/>lesen. <notetype="commentary"resp="#E0300378"> Die Überlegungen und die Vorfreude von <persNamekey="E0300017">Busoni </persName> zur Theateraufführung des Werkes von <persNamekey="E0300126">Rubiner</persName> korrelieren mit
<lb/>seinen eigenen derzeitigen Erfahrungen mit der Aufführung des <titlekey="E0400218">Faust</title>. In der Zeit korrespondiert<persNamekey="E0300017">Busoni</persName> intensiv über Aufführungen von Teilen aus dem <titlekey="E0400218">Faust</title> mit
<lb/><persNamekey="E0300129">Andreae</persName>. (Vgl. dazu <bibl><reftarget="#E0800058"/>, S. 90—93</bibl>).
<lb/>Im <datewhen-iso="1919-04">April 1919</date> sind folgende Teile fertig: Erstes Vorspiel und das Intemezzo; aber <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> beschäftigt sich mit der Partitur intensiv weiter. So schreibt er am <datewhen-iso="1919-05-22">22. Mai 1919</date> an <persNamekey="E0300129">Andreae</persName>
: <qrend="dq-du">[...] Inzwischen reift die Partitur des <titlekey="E0400218">Doktor Faust</title> zur Vollendung ihrer ersten Hälfte heran. [...] dann werde ich Sie bitten, sie anzuschauen; um zu berat<orig>h</orig>en über die bereits angeregte Konzertaufführung.</q>
<lb/>Auch einen Monat später redet er in seinem Brief an <persNamekey="E0300129">Andreae</persName> über die Partitur zu <titlekey="E0400218">Faust</title>: <qrend="dq-du">Über <titlekey="E0400218">Faust</title> vermag ich erst sicher zu sprechen, wenn ich die fertige Partitur des aufzuführenden
T<choice><orig>h</orig><reg>h</reg></choice>eiles fertiggestellt [...] habe</q>. (Vgl. dazu <bibl><reftarget="#E0800058"/>, S. 77—93ff.</bibl>)</note>
<lb/>lesen.
<notetype="commentary"resp="#E0300378"> Die Überlegungen und die Vorfreude von <persNamekey="E0300017">Busoni </persName> zur Theateraufführung des Werkes von <persNamekey="E0300126">Rubiner</persName> korrelieren mit seinen eigenen derzeitigen Erfahrungen mit der Aufführung des <titlekey="E0400218">Faust</title>. In der Zeit korrespondiert<persNamekey="E0300017">Busoni</persName> intensiv über Aufführungen von Teilen aus dem <titlekey="E0400218">Faust</title> mit <persNamekey="E0300129">Andreae</persName>. (Vgl. dazu <bibl><reftarget="#E0800058"/>, S. 90—93</bibl>). Im <datewhen-iso="1919-04">April 1919</date> sind folgende Teile fertig: Erstes Vorspiel und das Intemezzo; aber <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> beschäftigt sich mit der Partitur intensiv weiter. So schreibt er am <datewhen-iso="1919-05-22">22. Mai 1919</date> an <persNamekey="E0300129">Andreae</persName>: <qrend="dq-du">[...] Inzwischen reift die Partitur des <titlekey="E0400218">Doktor Faust</title> zur Vollendung ihrer ersten Hälfte heran. [...] dann werde ich Sie bitten, sie anzuschauen; um zu berat<orig>h</orig>en über die bereits angeregte Konzertaufführung.</q> Auch einen Monat später redet er in seinem Brief an <persNamekey="E0300129">Andreae</persName> über die Partitur zu <titlekey="E0400218">Faust</title>: <qrend="dq-du">Über <titlekey="E0400218">Faust</title> vermag ich erst sicher zu sprechen, wenn ich die fertige Partitur des aufzuführenden T<choice><orig>h</orig><reg>h</reg></choice>eiles fertiggestellt [...] habe</q>. (Vgl. dazu <bibl><reftarget="#E0800058"/>, S. 77—93ff.</bibl>)</note>
Wie viel werden Sie aus den Regie<lbbreak="no"/>Proben ziehen, an Anregung <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice>neuen
<lb/>Erfahrungen. Das <soCalledrend="dq-uu">Gewicht</soCalled>eines jeden
<lb/>Wortes und Satzes, wird Einem da erst bewu<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice>t.
...
...
@@ -180,11 +177,11 @@
<lb/>wie in den übrigen Kunstbezirken — an der Überzeugung <suppliedreason="omitted">fest</supplied>, da<choice><reg>ss</reg><orig>ß</orig></choice> es keine <hirend="underline">absoluten</hi>
<lb/>dramatischen, noch theatralischen Prinzipien
<lb/>gibt, sondern dass jede eigene Schöpfung in
<lb/>sich selbst eigene Gesetze aufstellt.<notetype="commentary"resp="#E0300378"> Zu <persNamekey="E0300017">Busonis</persName> Reflexion über die Theatermusik und die Oper vgl.
<lb/>Busonis <titlekey="E0400043">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title>
den <reftype="E010004"target="#D0200001"n="14">Abschnitt über Theatermusik</ref>
der <reftype="E010004"target="#D0200001">Erstausgabe</ref>.</note>Es kommt
<lb/>sich selbst eigene Gesetze aufstellt.
<notetype="commentary"resp="#E0300378"> Zu <persNamekey="E0300017">Busonis</persName> Reflexion über die Theatermusik und die Oper vgl. Busonis <titlekey="E0400043">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title> den <reftype="E010004"target="#D0200001"n="14">Abschnitt über Theatermusik</ref><reftype="E010004"target="#D0200001"n="14">S.14</ref> der <reftype="E010004"target="#D0200001">Erstausgabe</ref>.</note>
Es kommt
<lb/>darauf an, Sie in den richtigen Verhältnissen
<lb/>zu vert<orig>h</orig>eilen. Auch die dramatische Wirkung
<lb/>ändert <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> verschiebt sich fortwährend, nach
...
...
@@ -216,17 +213,16 @@
<lb/>Palaste, nur in einem der 1000 Räume
<lb/>zugleich weilen. Das macht, dass ein Kleinerer ebenso notwendig sein kann
<lb/>wie ein Gro<choice><reg>ß</reg><orig>ss</orig></choice>er, dass ein <persNamekey="E0300159">Weber</persName> Etwas
<lb/>zu Tage bringt, das dem ihn überragenden <persNamekey="E0300012">Bach</persName> , beispielweise, unzugänglich bleibt.
<notetype="commentary"resp="#E0300378"> Das Thema <qrend="dq-du"><persNamekey="E0300012">Bach</persName>–<persNamekey="E0300017">Busoni</persName></q> spielt in der Busoni-Forschung eine besondere Rolle, sowohl in
<lb/>den ästhetischen, als auch in den musikalischen Aspekten. So bezeichnet<persNamekey="E0300017">Busoni</persName> in seiner <titlekey="E0800090">Bach-Ausgabe</title> die Polyphonie von <persNamekey="E0300012">Bach</persName>
<lb/>als ein Mittel, mit dem <qrend="dq-du"> [...] ein Komponist von heute ernstlich rechtet: mit ihrer Hilfe vermag er vollends seine Idee gewandt und erschöpfend zu gestalten, [...].</q>So fordert <persNamekey="E0300017">Busoni</persName>
<lb/>eine neue Kunst und einen neuen Klang der Musik, die gleichzeitig <qrend="dq-du">neu und alt sein muss.</q> (Vgl. <bibl><reftarget="#E0800016"/>, S. 1223—124</bibl>).</note>
<lb/>zu Tage bringt, das dem ihn überragenden <persNamekey="E0300012">Bach</persName> , beispielweise, unzugänglich bleibt.
<notetype="commentary"resp="#E0300378"> Das Thema <qrend="dq-du"><persNamekey="E0300012">Bach</persName>–<persNamekey="E0300017">Busoni</persName></q> spielt in der Busoni-Forschung eine besondere Rolle, sowohl in den ästhetischen, als auch in den musikalischen Aspekten. So bezeichnet<persNamekey="E0300017">Busoni</persName> in seiner <titlekey="E0800090">Bach-Ausgabe</title> die Polyphonie von <persNamekey="E0300012">Bach</persName> als ein Mittel, mit dem <qrend="dq-du"> [...] ein Komponist von heute ernstlich rechtet: mit ihrer Hilfe vermag er vollends seine Idee gewandt und erschöpfend zu gestalten, [...].</q>So fordert <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> eine neue Kunst und einen neuen Klang der Musik, die gleichzeitig <qrend="dq-du">neu und alt sein muss.</q> (Vgl. <bibl><reftarget="#E0800016"/>, S. 1223—124</bibl>).</note>
<lb/>Diese nüchterne Wahrheit hält uns
<lb/>aufrecht; sonst müsste ich — mit anderen —
<lb/>mich, nach einem <persNamekey="E0300010">Mozart</persName>, als völlig
<lb/>überflü<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice>ig fühlen. —<notetype="commentary"resp="#E0300378">Vgl. in Busonis <titlekey="E0400043">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title>
den <reftype="E010004"target="#D0200001"n="11">Abschnitt über abendländische Komponisten </ref>
der <reftype="E010004"target="#D0200001">Erstausgabe</ref>.</note>
<notetype="commentary"resp="#E0300378">Vgl. in Busonis <titlekey="E0400043">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title> den <reftype="E010004"target="#D0200001"n="11">Abschnitt über abendländische Komponisten </ref> der <reftype="E010004"target="#D0200001">Erstausgabe</ref>.</note>
</p>
<prend="indent-fisrt">Wie freue ich mich über Ihre
...
...
@@ -255,7 +251,7 @@
<notetype="object"resp="#E0300378">[Rückseite von Textteile 2, vacat]</note>
Bei der <mentionedrend="dq-du">Sendung</mentioned> handelt es sich, wie nachfolgend zu erkennen ist, um den Erstdruck der <persNamekey="E0300208">Robert Freund</persName>
gewidmeten <persNamekey="E0300012">Bach</persName>’schen <rstype="works"key="E0400191 E0400408">Toccaten</rs> in einer <rskey="E0400410">Bearbeitung</rs> von
<persNamekey="E0300017">Busoni</persName>. (vgl. auch <persNamekey="E0300208">Freunds</persName><reftype="E010007"target="#D0100509">Brief vom
<datewhen-iso="1899-09-17">17.09.1899</date></ref>) Auf der Rückseite des 2. Titelblattes heißt es da: <q>An <persNamekey="E0300208">Robert Freund</persName>.
Mit der Veröffentlichung dieser <soCalledrend="dq-du">Toccaten</soCalled> beschliesse ich vorläufig eine Reihe ähnlicher und verwandter Arbeiten; die
vorliegenden zähle ich zu meinen reifsten der Art, und so mögen sie, auf dem ersten Blatte, den Namen desjenigen verehrten Collegen tragen, der mich durch
die unzweideutigsten Zeichen seines Künstlervertrauens beehrte und erfreute. [...] <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName>, <datewhen-iso="1900">1900</date>.
<persNamekey="E0300017">Ferruccio Busoni</persName>.</q> (<bibl><reftarget="#E0800092">Bach/Busoni 1900</ref>, Vorwort, S. 2</bibl>)
<persNamekey="E0300017">Busonis</persName> Brief, dem die Noten beigegeben wurden, muss vom <datewhen-iso="1900-09-15">15.09.1900</date> stammen, ist aber nicht
überliefert.
</note>
<notetype="commentary"resp="#E0300361"> Bei der <mentionedrend="dq-du">Sendung</mentioned> handelt es sich, wie nachfolgend zu erkennen ist, um den Erstdruck der <persNamekey="E0300208">Robert Freund</persName> gewidmeten <persNamekey="E0300012">Bach</persName>’schen <rstype="works"key="E0400191 E0400408">Toccaten</rs> in einer <rskey="E0400410">Bearbeitung</rs> von <persNamekey="E0300017">Busoni</persName>. (vgl. auch <persNamekey="E0300208">Freunds</persName><reftype="E010007"target="#D0100509">Brief vom <datewhen-iso="1899-09-17">17.09.1899</date></ref>) Auf der Rückseite des 2. Titelblattes heißt es da: <q>An <persNamekey="E0300208">Robert Freund</persName>. Mit der Veröffentlichung dieser <soCalledrend="dq-du">Toccaten</soCalled> beschliesse ich vorläufig eine Reihe ähnlicher und verwandter Arbeiten; die vorliegenden zähle ich zu meinen reifsten der Art, und so mögen sie, auf dem ersten Blatte, den Namen desjenigen verehrten Collegen tragen, der mich durch die unzweideutigsten Zeichen seines Künstlervertrauens beehrte und erfreute. [...] <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName>, <datewhen-iso="1900">1900</date>. <persNamekey="E0300017">Ferruccio Busoni</persName>.</q> (<bibl><reftarget="#E0800092">Bach/Busoni 1900</ref>, Vorwort, S. 2</bibl>) <persNamekey="E0300017">Busonis</persName> Brief, dem die Noten beigegeben wurden, muss vom <datewhen-iso="1900-09-15">15.09.1900</date> stammen, ist aber nicht überliefert. </note>
We<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice> ich meinen
<lb/>Namen so schön gedruckt sehe,
...
...
@@ -267,10 +256,7 @@
<lb/>wird mir das <soCalledrend="dq-uu">Herab</soCalled>-<orig></orig>Sehen schwer,
Über <persNamekey="E0300208">Freunds</persName> Körpergröße lässt sich nur im Verhältnis zu anderen eine Aussage treffen. Auf alten Fotos ist allerdings
zu sehen, dass er z.B. einen ganzen Kopf kleiner war als seine <persNamekey="E0300420">Schwester Etelka</persName>. (vgl. CH-Zz, Mus NL 42: D)
</note>
<notetype="commentary"resp="#E0300361"> Über <persNamekey="E0300208">Freunds</persName> Körpergröße lässt sich nur im Verhältnis zu anderen eine Aussage treffen. Auf alten Fotos ist allerdings zu sehen, dass er z.B. einen ganzen Kopf kleiner war als seine <persNamekey="E0300420">Schwester Etelka</persName>. (vgl. CH-Zz, Mus NL 42: D) </note>
–</p>
<p>Dass ich Ihre <rskey="E0400192">Bearbeitung</rs> der
...
...
@@ -297,17 +283,7 @@
<lb/>gehabt, werde ich mir Ihre <soCalledrend="dq-uu"><rskey="E0400409">Registri<reg>e</reg>rung</rs></soCalled> erst
<lb/>aneignen müssen.
<notetype="commentary"resp="#E0300361">
<persNamekey="E0300208">Freund</persName> war <datewhen-iso="1869/1870">1869/70</date> in <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName> Schüler von
<persNamekey="E0300284">Carl Tausig</persName> gewesen. Spätestens in diesem Zusammenhang wird er dessen <rskey="E0400411">Bearbeitung</rs> der
<titlekey="E0400408">d-Moll-Toccata</title> von <persNamekey="E0300012">Bach</persName> in sein Repertoire aufgenommen haben. Unter Umständen auch bereits eher,
denn die <persNamekey="E0300284">Tausig</persName>-<rskey="E0400411">Fassung</rs> war bereits <datewhen-iso="1864">1864</date> im Druck erschienen und äußerst
beliebt. <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> selbst hat sie ebenfalls gespielt, etwa <datewhen-iso="1885">1885</date> in <placeNamekey="E0500145">Triest</placeName>
oder <datewhen-iso="1887">1887</date> in <placeNamekey="E0500005">Hamburg</placeName> (vgl. <bibl><reftarget="#E0800016">Stuckenschmidt 1967</ref>, S. 57</bibl>;
<bibl><reftarget="#E0800218">Dent 1974</ref>, S. 71</bibl>), bezeichnete sie aber viel später als <q>irreführende Transcription</q>, da sich das allgemeine Interesse an
<persNamekey="E0300012">Bach</persName> seinerzeit auf diese <rskey="E0400411">Bearbeitung</rs> beschränkte. (Br. an <persNamekey="E0300232">Vianna da Motta</persName>
vom <datewhen-iso="1915-11-01">01.11.1915</date>, in: <bibl><reftarget="#E0800118">Wassermann Beirão 2004</ref>, S. 50</bibl>)
</note>
<notetype="commentary"resp="#E0300361"><persNamekey="E0300208">Freund</persName> war <datewhen-iso="1869/1870">1869/70</date> in <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName> Schüler von <persNamekey="E0300284">Carl Tausig</persName> gewesen. Spätestens in diesem Zusammenhang wird er dessen <rskey="E0400411">Bearbeitung</rs> der <titlekey="E0400408">d-Moll-Toccata</title> von <persNamekey="E0300012">Bach</persName> in sein Repertoire aufgenommen haben. Unter Umständen auch bereits eher, denn die <persNamekey="E0300284">Tausig</persName>-<rskey="E0400411">Fassung</rs> war bereits <datewhen-iso="1864">1864</date> im Druck erschienen und äußerst beliebt. <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> selbst hat sie ebenfalls gespielt, etwa <datewhen-iso="1885">1885</date> in <placeNamekey="E0500145">Triest</placeName> oder <datewhen-iso="1887">1887</date> in <placeNamekey="E0500005">Hamburg</placeName> (vgl. <bibl><reftarget="#E0800016">Stuckenschmidt 1967</ref>, S. 57</bibl>; <bibl><reftarget="#E0800218">Dent 1974</ref>, S. 71</bibl>), bezeichnete sie aber viel später als <q>irreführende Transcription</q>, da sich das allgemeine Interesse an <persNamekey="E0300012">Bach</persName> seinerzeit auf diese <rskey="E0400411">Bearbeitung</rs> beschränkte. (Br. an <persNamekey="E0300232">Vianna da Motta</persName> vom <datewhen-iso="1915-11-01">01.11.1915</date>, in: <bibl><reftarget="#E0800118">Wassermann Beirão 2004</ref>, S. 50</bibl>) </note>
Jedenfalls haben Sie das
<lb/>Stück ganz originell, unbeeinflusst von <persNamekey="E0300284">Tausig</persName>,
...
...
@@ -318,32 +294,12 @@
<p>Sehr begierig bin ich auf Ihre <rskey="E0400203">Ausgabe</rs> des
Auslöser für diese Bemerkung <persNamekey="E0300208">Freunds</persName> ist sehr wahrscheinlich die Erwähnung von <persNamekey="E0300013">Liszts</persName>
<titlekey="E0400202">Mephisto-Walzer</title> in <persNamekey="E0300017">Busonis</persName> Vorwort zum Erstdruck der beiden <rskey="E0400410">
<persNamekey="E0300012">Bach</persName>-Toccaten</rs>. Letztere bezeichnet <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> als <q>Beiträge zu einer Hochschule des
Clavierspiels</q> und zählt nachfolgend weitere Werke auf, die er in diesem Zusammenhang in Form von eigenen Bearbeitungen veröffentlichen will. Neben
zumeist Kompositionen von <persNamekey="E0300012">Bach</persName>, die in Folge tatsächlich alle von <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> bearbeitet und
einzeln und/oder im Rahmen der <bibl><reftarget="#E0800203">Bach-Busoni-Gesamtausgabe</ref></bibl> publiziert wurden, wird in dieser Auswahl auch
<persNamekey="E0300013">Liszts</persName><titlekey="E0400202">Mephisto-Walzer</title> genannt. Dieser sollte <q>mit theilweiser Anlehnung an die Orchesterpartitur
für Clavier neubearbeitet</q> werden. (<bibl><reftarget="#E0800092">Bach/Busoni 1900</ref>, Vorwort, S. 2</bibl>)
</note>
<notetype="commentary"resp="#E0300361"> Auslöser für diese Bemerkung <persNamekey="E0300208">Freunds</persName> ist sehr wahrscheinlich die Erwähnung von <persNamekey="E0300013">Liszts</persName><titlekey="E0400202">Mephisto-Walzer</title> in <persNamekey="E0300017">Busonis</persName> Vorwort zum Erstdruck der beiden <rskey="E0400410"><persNamekey="E0300012">Bach</persName>-Toccaten</rs>. Letztere bezeichnet <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> als <q>Beiträge zu einer Hochschule des Clavierspiels</q> und zählt nachfolgend weitere Werke auf, die er in diesem Zusammenhang in Form von eigenen Bearbeitungen veröffentlichen will. Neben zumeist Kompositionen von <persNamekey="E0300012">Bach</persName>, die in Folge tatsächlich alle von <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> bearbeitet und einzeln und/oder im Rahmen der <bibl><reftarget="#E0800203">Bach-Busoni-Gesamtausgabe</ref></bibl> publiziert wurden, wird in dieser Auswahl auch <persNamekey="E0300013">Liszts</persName><titlekey="E0400202">Mephisto-Walzer</title> genannt. Dieser sollte <q>mit theilweiser Anlehnung an die Orchesterpartitur für Clavier neubearbeitet</q> werden. (<bibl><reftarget="#E0800092">Bach/Busoni 1900</ref>, Vorwort, S. 2</bibl>) </note>
den Sie mir hoffentlich
<lb/>in <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName> nicht vorenthalten werden.
<notetype="commentary"resp="#E0300361">
Sehr wahrscheinlich spielte <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> den <titlekey="E0400203">Mephisto-Walzer</title><datewhen-iso="1901">1901</date> in
<placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName> zum ersten Mal öffentlich. (<bibl><reftarget="#E0800218">Dent 1974</ref>, S. 326</bibl>)
<persNamekey="E0300208">Freund</persName>, der den Winter <datewhen-iso="1900/1901">1900/01</date> mit <rskey="E0300434">seiner Frau</rs> in
<placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName> verbrachte, hat dem Konzert wohl beigewohnt, wie ein viel <reftype="E010007"target="#D0100516">späterer Brief</ref>
erkennen lässt. Vermutlich hat <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> bei der Aufführung frei improvisiert. Schriftlich fixiert hat er seine
<rskey="E0400203">Bearbeitung</rs> des <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>’schen <rskey="E0400202">Werkes</rs> erst <datewhen-iso="1904">drei Jahre später</date>,
während einer Konzerttournee durch die <placeNamekey="E0500093">USA</placeName>. <q>Den <titlekey="E0400203">MephistoWalzer</title> bin ich über die Hälfte [sic]</q>,
teilt er seiner <rskey="E0300059">Frau Gerda</rs> in einem Brief vom <datewhen-iso="1904-03-13">13.03.1904</date> mit und verkündet <datewhen-iso="1904-03-16">drei
Tage später</date> stolz: <q>Der <titlekey="E0400203">Mephisto[-]Walzer</title> ist ganz fertig! Ich arbeitete <datewhen-iso="1904-03-15">gestern</date> daran
<notetype="commentary"resp="#E0300361"> Sehr wahrscheinlich spielte <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> den <titlekey="E0400203">Mephisto-Walzer</title><datewhen-iso="1901">1901</date> in <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName> zum ersten Mal öffentlich. (<bibl><reftarget="#E0800218">Dent 1974</ref>, S. 326</bibl>) <persNamekey="E0300208">Freund</persName>, der den Winter <datewhen-iso="1900/1901">1900/01</date> mit <rskey="E0300434">seiner Frau</rs> in <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName> verbrachte, hat dem Konzert wohl beigewohnt, wie ein viel <reftype="E010007"target="#D0100516">späterer Brief</ref> erkennen lässt. Vermutlich hat <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> bei der Aufführung frei improvisiert. Schriftlich fixiert hat er seine <rskey="E0400203">Bearbeitung</rs> des <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>’schen <rskey="E0400202">Werkes</rs> erst <datewhen-iso="1904">drei Jahre später</date>, während einer Konzerttournee durch die <placeNamekey="E0500093">USA</placeName>. <q>Den <titlekey="E0400203">MephistoWalzer</title> bin ich über die Hälfte [sic]</q>, teilt er seiner <rskey="E0300059">Frau Gerda</rs> in einem Brief vom <datewhen-iso="1904-03-13">13.03.1904</date> mit und verkündet <datewhen-iso="1904-03-16">drei Tage später</date> stolz: <q>Der <titlekey="E0400203">Mephisto[-]Walzer</title> ist ganz fertig! Ich arbeitete <datewhen-iso="1904-03-15">gestern</date> daran 6 Stunden!</q> (<bibl><reftarget="#E0800023">Busoni/Weindel 2015</ref>, Bd. 1, Br. 277 ff., S. 279 ff.</bibl>) </note>
Ist
<lb/><orgNamekey="E0600124">Schuberth</orgName> nicht zu bewegen, das Stück wieder
...
...
@@ -351,91 +307,14 @@
<pbn="3"facs="D0100511_2.jpg"/>
zu edi<reg>e</reg>ren?
<notetype="commentary"resp="#E0300361">
<persNamekey="E0300013">Liszts</persName><rstype="works"key="E0400202 E0400368 E0400370">Fassungen dieser Komposition</rs> wurden sämtlich vom
<placeNamekey="E0500007">Leipziger</placeName> Verlag <orgNamekey="E0600124">J. Schuberth & Co.</orgName> veröffentlicht, genau wie auch
<persNamekey="E0300017">Busonis</persName><rskey="E0400203">Bearbeitung</rs>. Der Mephisto-Walzer ist die Nr. 2 von <persNamekey="E0300013">Liszts</persName>
<titlekey="E0400401">2 Episoden aus <persNamekey="E0300540">Lenaus</persName><titlekey="E0400381">Faust</title></title>. Dieses Werk – bestehend aus
1. <titlekey="E0400400">Der nächtliche Zug</title> und 2. <titlekey="E0400202">Der Tanz in der Dorfschenke</title> (= 1. Mephisto-Walzer) – wurde dem
<rskey="E0600124">Verlag</rs><datewhen-iso="1861">1861</date> vom <persNamekey="E0300013">Liszt</persName> in einer <rskey="E0400401">Fassung für Orchester</rs>
und in einer <rskey="E0400370">Fassung für Klavier zu vier Händen</rs> übergeben (für beide Episoden), und außerdem in einer <rskey="E0400368">Version für Klavier solo</rs>,
letzteres aber nur für Nr. 2. Die <rstype="works"key="E0400368 E0400370">drei Klavierkompositionen</rs> wurden im <datewhen-iso="1862">Jahr darauf</date> von
<orgNamekey="E0600124">Schuberth</orgName> veröffentlicht, die <rskey="E0400401">Orchester-Fassungen</rs> erst <datewhen-iso="1866">1866</date>.
<lb/><lb/><segrend="small">In Bezug auf den Mephisto-Walzer gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, ob <persNamekey="E0300013">Liszt</persName> zuerst die
<rskey="E0400202">Orchester</rs>- oder die <rskey="E0400368">solo-Klavierfassung</rs> geschrieben hat. Nach dem aktuellen Stand der musikwissenschaftlichen
Forschung kam die <rskey="E0400368">Klavierfassung</rs> zuerst. (vgl. u. a. <bibl><reftarget="#E0800274">Giglberger/Gertsch 2008</ref>, Vorwort, S. V und
Bemerkungen, S. 35 ff. in der Henle-Urtext-Ausgabe</bibl>) Diese erklärt zwar nicht, warum z.B. auf dem Titelblatt der Erstausgabe des
<titlekey="E0400368">Mephisto-Walzers</title> vermerkt ist <q>für grosses Orchester componirt und für Pianoforte übertragen</q>
(vgl. <reftype="ext"target="https://imslp.org/wiki/Mephisto_Waltz_No.1,_S.514_(Liszt,_Franz)">Digitalisat bei IMSLP</ref>) oder weshalb
<persNamekey="E0300013">Liszt</persName> selbst den Begriff <q>Transcription</q> verwendet (vgl. Faksimile eines <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Briefes
an <orgNamekey="E0600124">Schuberth</orgName> vom <datewhen-iso="1861-03-13">13.03.1861</date>, in: <bibl><reftarget="#E0800275">Stradal 1926</ref>, S. 9</bibl>),
aber es erscheint nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass das Werk ja einem Pianisten – nämlich <persNamekey="E0300013">Liszts</persName> Schüler
<persNamekey="E0300284">Carl Tausig</persName> – gewidmet ist. Man könnte auch dafür plädieren, <q>beide Fassungen als original [zu] betrachten</q>.
(<bibl><reftarget="#E0800069">Gut/Altenburg 2009</ref>, Anm. 184, S. 547</bibl>) Beide <rstype="works"key="E0400202 E0400368">Versionen</rs>
stammen aus derselben Zeit, und <q>oftmals hat der Komponist in solchen Fällen beide Fassungen – Original und Transkription – gleichzeitig im Kopf entworfen</q>.
<lb/><lb/>Die <rskey="E0400363">Klavier-solo-Transkription für Nr. 1</rs> entstand erst etliche Jahre später und stammt von <persNamekey="E0300208">Robert Freund</persName>.
Mit dem Ergebnis war <persNamekey="E0300013">Liszt</persName> sehr zufrieden, wie ein Brief an <persNamekey="E0300208">Freund</persName> belegt:
<lb/><q>[...] Sogleich nach Durchlesung ihres Manuscripts besuchte ich ihren <rskey="E0300532">Herrn Vater</rs> und bat Ihn meinen besten Dank Ihnen zu übermitteln.
Entschuldigen Sie dass mich bis jetzt unzählige Beschäftigungen und Störungen verhinderten mein ausnahmsweises Vergnügen an ihrer vortrefflichen
<rskey="E0400363">Transcription</rs> der Faust-Episode : <q><titlekey="E0400400">Der nächtliche Zug</title></q> : brieflich zu melden. Ein solch undankbares
Stück für das Clavier zu übertragen, war keine leichte Aufgabe; gewöhnliche Arrangeure kön̅ten es nur verhunzen; Sie aber, geehrter Herr, haben es bemeistert.
[...] Wen̅ Sie damit einverstanden sind, erfolgt die Herausgabe ihrer <rskey="E0400363">Transcription</rs> bei <persNamekey="E0300474">Julius Schuberth</persName>,
diesen Som̅er. Dabei werde ich mir blos ein paar kleine Varianten, respective Erleichterungen, erlauben [...] Empfangen Sie [...] die Versicherung meiner
aufrichtigen Anerkennung und Hochschätzung ihrer seltenen Talente, deren wachsende Erfolge sehr e[r]freuen [...] <datewhen-iso="1873-02-19">19 ten Februar 73</date>.
<placeNamekey="E0500062">Pest</placeName></q> (CH-Zz, Ms. Z II 157.18; vgl. auch <bibl><reftarget="#E0800273">Kinsky 1916</ref>, S. 720</bibl>) –
<lb/><lb/>NB. Im <reftarget="#E0800118">Briefwechsel</ref><persNamekey="E0300017">Busoni</persName>–<persNamekey="E0300232">Vianna da Motta</persName> findet
sich eine etwas irreführende Referenz auf <persNamekey="E0300013">Liszts</persName><titlekey="E0400368">Mephisto-Walzer</title>. <q>Weisst Du übrigens, von wem
die <rskey="E0400368">Uebertragung</rs> des <titlekey="E0400202">1. Mephistowalzers</title> ist?</q>, fragt <persNamekey="E0300232">Vianna da Motta</persName>,
<q>Von <persNamekey="E0300208">Rob. Freund</persName>. Hat er es Dir nie anvertraut? Im <reftarget="#E0800273">Katalog</ref> des <orgNamekey="E0600151">Musikhistorischen
Museums Heyers</orgName> in <placeNamekey="E0500033">Köln</placeName> steht: <q><titlekey="E0400368">1. Mephistow.</title> übertragen v.
<persNamekey="E0300208">R. Freund</persName> mit vielen Korrekturen von <persNamekey="E0300013">Liszts</persName> Hand & Bemerkungen für den Stich.</q></q>
In <persNamekey="E0300013">Busonis</persName> Antwort liest man: <q>Ich vermuthete daß der <titlekey="E0400368">MephistoWalzer</title> von <rskey="E0300208">R. F.</rs>
sei; denn ich wußte, er waere von einem Schüler aufgeschrieben u. dass das Begleitstück (<titlekey="E0400363">der nächtliche Zug</title>) den Namen
<rskey="E0300208">R. F.</rs> gedruckt trägt. Deswegen auch erdreistete ich mich, eine Übertragung selber zu unternehmen.</q>
(<bibl><reftarget="#E0800118">Wassermann Beirão 2004</ref>, Br. vom <datewhen-iso="1917-01-27">27.01.1917</date> an <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> und
Antw. , S. 103 f.</bibl>) <persNamekey="E0300232">Vianna da Motta</persName> hat sich hier offensichtlich falsch erinnert. In dem von Georg Kinsky kompilierten
<reftarget="#E0800273">Autographen-Katalog</ref> findet sich kein Eintrag für den <titlekey="E0400368">Mephisto-Walzer</title>, lediglich für
<titlekey="E0400363">Der nächtliche Zug</title> (<bibl><reftarget="#E0800273">Kinsky 1916</ref>, No. 1589, S. 719 f.</bibl>), verbunden mit dem seinerzeit noch
wichtigen Hinweis, dass der <titlekey="E0400368">Mephisto-Walzer</title> für Klavier solo sehr wohl von <persNamekey="E0300013">Liszt</persName> stammt, die
<rskey="E0400363">Klavierübertragung vom Nächtlichen Zug</rs> aber – entgegen der Angaben in bis dahin existierenden thematischen Verzeichnissen – nur in der
<q>autorisierte[n] <rskey="E0400363">Übertragung</rs> von <persNamekey="E0300208">R. Freund</persName></q> vorliegt. (<bibl><reftarget="#E0800273">ebd.</ref></bibl>)
</note>
<notetype="commentary"resp="#E0300361"><persNamekey="E0300013">Liszts</persName><rstype="works"key="E0400202 E0400368 E0400370">Fassungen dieser Komposition</rs> wurden sämtlich vom <placeNamekey="E0500007">Leipziger</placeName> Verlag <orgNamekey="E0600124">J. Schuberth & Co.</orgName> veröffentlicht, genau wie auch <persNamekey="E0300017">Busonis</persName><rskey="E0400203">Bearbeitung</rs>. Der Mephisto-Walzer ist die Nr. 2 von <persNamekey="E0300013">Liszts</persName><titlekey="E0400401">2 Episoden aus <persNamekey="E0300540">Lenaus</persName><titlekey="E0400381">Faust</title></title>. Dieses Werk – bestehend aus 1. <titlekey="E0400400">Der nächtliche Zug</title> und 2. <titlekey="E0400202">Der Tanz in der Dorfschenke</title> (= 1. Mephisto-Walzer) – wurde dem <rskey="E0600124">Verlag</rs><datewhen-iso="1861">1861</date> vom <persNamekey="E0300013">Liszt</persName> in einer <rskey="E0400401">Fassung für Orchester</rs> und in einer <rskey="E0400370">Fassung für Klavier zu vier Händen</rs> übergeben (für beide Episoden), und außerdem in einer <rskey="E0400368">Version für Klavier solo</rs>, letzteres aber nur für Nr. 2. Die <rstype="works"key="E0400368 E0400370">drei Klavierkompositionen</rs> wurden im <datewhen-iso="1862">Jahr darauf</date> von <orgNamekey="E0600124">Schuberth</orgName> veröffentlicht, die <rskey="E0400401">Orchester-Fassungen</rs> erst <datewhen-iso="1866">1866</date>. <segrend="small">In Bezug auf den Mephisto-Walzer gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, ob <persNamekey="E0300013">Liszt</persName> zuerst die <rskey="E0400202">Orchester</rs>- oder die <rskey="E0400368">solo-Klavierfassung</rs> geschrieben hat. Nach dem aktuellen Stand der musikwissenschaftlichen Forschung kam die <rskey="E0400368">Klavierfassung</rs> zuerst. (vgl. u. a. <bibl><reftarget="#E0800274">Giglberger/Gertsch 2008</ref>, Vorwort, S. V und Bemerkungen, S. 35 ff. in der Henle-Urtext-Ausgabe</bibl>) Diese erklärt zwar nicht, warum z.B. auf dem Titelblatt der Erstausgabe des <titlekey="E0400368">Mephisto-Walzers</title> vermerkt ist <q>für grosses Orchester componirt und für Pianoforte übertragen</q> (vgl. <reftype="ext"target="https://imslp.org/wiki/Mephisto_Waltz_No.1,_S.514_(Liszt,_Franz)">Digitalisat bei IMSLP</ref>) oder weshalb <persNamekey="E0300013">Liszt</persName> selbst den Begriff <q>Transcription</q> verwendet (vgl. Faksimile eines <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Briefes an <orgNamekey="E0600124">Schuberth</orgName> vom <datewhen-iso="1861-03-13">13.03.1861</date>, in: <bibl><reftarget="#E0800275">Stradal 1926</ref>, S. 9</bibl>), aber es erscheint nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass das Werk ja einem Pianisten – nämlich <persNamekey="E0300013">Liszts</persName> Schüler <persNamekey="E0300284">Carl Tausig</persName> – gewidmet ist. Man könnte auch dafür plädieren, <q>beide Fassungen als original [zu] betrachten</q>. (<bibl><reftarget="#E0800069">Gut/Altenburg 2009</ref>, Anm. 184, S. 547</bibl>) Beide <rstype="works"key="E0400202 E0400368">Versionen</rs> stammen aus derselben Zeit, und <q>oftmals hat der Komponist in solchen Fällen beide Fassungen – Original und Transkription – gleichzeitig im Kopf entworfen</q>. (<bibl><reftarget="#E0800069">ebd.</ref></bibl>)</seg> Die <rskey="E0400363">Klavier-solo-Transkription für Nr. 1</rs> entstand erst etliche Jahre später und stammt von <persNamekey="E0300208">Robert Freund</persName>. Mit dem Ergebnis war <persNamekey="E0300013">Liszt</persName> sehr zufrieden, wie ein Brief an <persNamekey="E0300208">Freund</persName> belegt: <q>[...] Sogleich nach Durchlesung ihres Manuscripts besuchte ich ihren <rskey="E0300532">Herrn Vater</rs> und bat Ihn meinen besten Dank Ihnen zu übermitteln. Entschuldigen Sie dass mich bis jetzt unzählige Beschäftigungen und Störungen verhinderten mein ausnahmsweises Vergnügen an ihrer vortrefflichen <rskey="E0400363">Transcription</rs> der Faust-Episode : <q><titlekey="E0400400">Der nächtliche Zug</title></q> : brieflich zu melden. Ein solch undankbares Stück für das Clavier zu übertragen, war keine leichte Aufgabe; gewöhnliche Arrangeure kön̅ten es nur verhunzen; Sie aber, geehrter Herr, haben es bemeistert. [...] Wen̅ Sie damit einverstanden sind, erfolgt die Herausgabe ihrer <rskey="E0400363">Transcription</rs> bei <persNamekey="E0300474">Julius Schuberth</persName>, diesen Som̅er. Dabei werde ich mir blos ein paar kleine Varianten, respective Erleichterungen, erlauben [...] Empfangen Sie [...] die Versicherung meiner aufrichtigen Anerkennung und Hochschätzung ihrer seltenen Talente, deren wachsende Erfolge sehr e[r]freuen [...] <datewhen-iso="1873-02-19">19 ten Februar 73</date>. <placeNamekey="E0500062">Pest</placeName></q> (CH-Zz, Ms. Z II 157.18; vgl. auch <bibl><reftarget="#E0800273">Kinsky 1916</ref>, S. 720</bibl>) – NB. Im <reftarget="#E0800118">Briefwechsel</ref><persNamekey="E0300017">Busoni</persName>–<persNamekey="E0300232">Vianna da Motta</persName> findet sich eine etwas irreführende Referenz auf <persNamekey="E0300013">Liszts</persName><titlekey="E0400368">Mephisto-Walzer</title>. <q>Weisst Du übrigens, von wem die <rskey="E0400368">Uebertragung</rs> des <titlekey="E0400202">1. Mephistowalzers</title> ist?</q>, fragt <persNamekey="E0300232">Vianna da Motta</persName>, <q>Von <persNamekey="E0300208">Rob. Freund</persName>. Hat er es Dir nie anvertraut? Im <reftarget="#E0800273">Katalog</ref> des <orgNamekey="E0600151">Musikhistorischen Museums Heyers</orgName> in <placeNamekey="E0500033">Köln</placeName> steht: <q><titlekey="E0400368">1. Mephistow.</title> übertragen v. <persNamekey="E0300208">R. Freund</persName> mit vielen Korrekturen von <persNamekey="E0300013">Liszts</persName> Hand & Bemerkungen für den Stich.</q></q> In <persNamekey="E0300013">Busonis</persName> Antwort liest man: <q>Ich vermuthete daß der <titlekey="E0400368">MephistoWalzer</title> von <rskey="E0300208">R. F.</rs> sei; denn ich wußte, er waere von einem Schüler aufgeschrieben u. dass das Begleitstück (<titlekey="E0400363">der nächtliche Zug</title>) den Namen <rskey="E0300208">R. F.</rs> gedruckt trägt. Deswegen auch erdreistete ich mich, eine Übertragung selber zu unternehmen.</q> (<bibl><reftarget="#E0800118">Wassermann Beirão 2004</ref>, Br. vom <datewhen-iso="1917-01-27">27.01.1917</date> an <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> und Antw. , S. 103 f.</bibl>) <persNamekey="E0300232">Vianna da Motta</persName> hat sich hier offensichtlich falsch erinnert. In dem von Georg Kinsky kompilierten <reftarget="#E0800273">Autographen-Katalog</ref> findet sich kein Eintrag für den <titlekey="E0400368">Mephisto-Walzer</title>, lediglich für <titlekey="E0400363">Der nächtliche Zug</title> (<bibl><reftarget="#E0800273">Kinsky 1916</ref>, No. 1589, S. 719 f.</bibl>), verbunden mit dem seinerzeit noch wichtigen Hinweis, dass der <titlekey="E0400368">Mephisto-Walzer</title> für Klavier solo sehr wohl von <persNamekey="E0300013">Liszt</persName> stammt, die <rskey="E0400363">Klavierübertragung vom Nächtlichen Zug</rs> aber – entgegen der Angaben in bis dahin existierenden thematischen Verzeichnissen – nur in der <q>autorisierte[n] <rskey="E0400363">Übertragung</rs> von <persNamekey="E0300208">R. Freund</persName></q> vorliegt. (<bibl><reftarget="#E0800273">ebd.</ref></bibl>) </note>
Vielleicht erlebe ich noch
<lb/>(nicht wahrscheinlich) das Jahr
<lb/><datewhen-iso="1916">1916</date><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Ihre Ausgabe der Werke
Das hier angesprochene Projekt einer <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Gesamtausgabe wurde bereits <datewhen-iso="1886">1886</date> vom Verlag
<orgNamekey="E0600002">Breitkopf & Härtel</orgName> in Zusammenarbeit mit der <orgNamekey="E0600097">Franz-Liszt-Stiftung</orgName> gedanklich angestoßen,
aber erst <datewhen-iso="1907">1907</date> offiziell beschlossen und tatsächlich begonnen. (<bibl><reftarget="#E0800050">Hanau 2012</ref>, Bd. 2, S. 472</bibl>)
Ursprünglich war eine Laufzeit bis <dateto-iso="1916">1916</date> geplant. <persNamekey="E0300017">Busoni</persName>, der seit den <datefrom-iso="1890">1890er</date>
Jahren ein eifriger Sammler von <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Notenheften war, fragte bereits <datewhen-iso="1897">1897</date> bei
<orgNamekey="E0600002">Breitkopf</orgName> an, ob sie ihm nicht <q>in der Riesenwerkstätte für die Gesammtausgabe <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>’scher
Werke einen bescheidenen Winkel einräumen wollen</q>. (<bibl><reftarget="#E0800050">ebd.</ref>, Bd. 1, Br. 80, S. 59</bibl>) Das Angebot wurde gern angenommen.
Im Zeitraum zwischen <datewhen-iso="1907/1936">1907 und 1936</date> erschienen 34 Bände, wovon <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> die ersten drei Bände von
Teil II (Pianofortewerke) edierte. (<bibl><reftarget="#E0800118">Wassermann Beirão 2004</ref>, Anm. 70, S. 162</bibl>; für eine Übersicht der Werke vgl.
<bibl><reftarget="#E0800121">Kindermann 1980</ref>, S. 467</bibl>) <persNamekey="E0300208">Freund</persName>, der ebenfalls seit früher Jugendzeit
<q>ein glühender Verehrer des Komponisten <persNamekey="E0300013">Liszt</persName></q> war (<bibl><reftarget="#E0800262">Freund 1951</ref>, S. 9</bibl>),
ist <datewhen-iso="1936">1936</date> verstorben. Er hatte also noch Gelegenheit, sämtliche Veröffentlichungen zu begutachten.
<lb/>Die <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Gesamtausgabe wurde nicht zu Ende geführt und <persNamekey="E0300017">Busonis</persName> Engagement, speziell in der
Anfangszeit der Ausgabe, war größer als bisweilen vereinfacht dargestellt: <q><foreignxml:lang="en"><persNamekey="E0300017">Busoni</persName>’s reputation as a
<persNamekey="E0300013">Liszt</persName> exponent and scholar had grown to such an extent by <datewhen-iso="1907">1907</date> that he was asked to join the
editorial panel appointed to supervise the publication of the <persNamekey="E0300013">Liszt</persName> collected works [...].</foreign></q>
(<bibl><reftarget="#E0800204">Sitsky 1986</ref>, S. 208</bibl>) Dem widerspricht die zuvor zitierte Anfrage <persNamekey="E0300017">Busonis</persName>
bei <orgNamekey="E0600002">Breitkopf & Härtel</orgName> sowie zahlreiche folgende Schreiben im betreffenden <reftarget="#E0800050">Briefwechsel</ref>.
<persNamekey="E0800050">Busoni</persName> wurde durchaus nicht nur gefragt, er hat selbst die Initiative ergriffen. (vgl. dafür u. a. auch
<reftarget="#E0800255">Busoni 1900 [Weindel 2006]</ref>) Rückblickend beschreibt er die Situation gegenüber seinem Freund <persNamekey="E0300232">Vianna da Motta</persName>,
der ebenfalls an der <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Ausgabe mitarbeitete, wie folgt: <q>[...] hätte es von Anfang an nicht so mit der
<soCalledrend="dq-du"><persNamekey="E0300013">Liszt</persName> Komission</soCalled> gestanden, ich waere noch bei der Sache. Die Geschichte von der GesamtAusg.
ist recht interessant, den[n] ich habe sie erzwungen als ein Jeder sich dagegen sträubte. Von dreizehn <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Original-Verlegern
hatten <hirend="underline">elf</hi> die ihnen gehörigen Werke mir – als Herausgeber – zugesprochen. Vor diesem <foreignxml:lang="fr">fait accompli</foreign>
streckte die <orgNamekey="E0600097">Lisztstiftung</orgName> die Waffen und nahm die ganze Sache in ihre Hand. Ich habe an 100 Briefe geschrieben u. erhalten,
entwarf den Plan, wurde dann ihr <soCalledrend="dq-du">Beamter</soCalled> u. gab schliesslich meine Demission. Dieser ist – in knappester Kürze wiedergegeben –
der authentische Bericht.</q> (Br. vom <datewhen-iso="1917-01">Januar 1917</date>, in: <bibl><reftarget="#E0800118">Wassermann Beirão 2004</ref>, S. 104</bibl>)
</note>
<notetype="commentary"resp="#E0300361"> Das hier angesprochene Projekt einer <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Gesamtausgabe wurde bereits <datewhen-iso="1886">1886</date> vom Verlag <orgNamekey="E0600002">Breitkopf & Härtel</orgName> in Zusammenarbeit mit der <orgNamekey="E0600097">Franz-Liszt-Stiftung</orgName> gedanklich angestoßen, aber erst <datewhen-iso="1907">1907</date> offiziell beschlossen und tatsächlich begonnen. (<bibl><reftarget="#E0800050">Hanau 2012</ref>, Bd. 2, S. 472</bibl>) Ursprünglich war eine Laufzeit bis <dateto-iso="1916">1916</date> geplant. <persNamekey="E0300017">Busoni</persName>, der seit den <datefrom-iso="1890">1890er</date> Jahren ein eifriger Sammler von <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Notenheften war, fragte bereits <datewhen-iso="1897">1897</date> bei <orgNamekey="E0600002">Breitkopf</orgName> an, ob sie ihm nicht <q>in der Riesenwerkstätte für die Gesammtausgabe <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>’scher Werke einen bescheidenen Winkel einräumen wollen</q>. (<bibl><reftarget="#E0800050">ebd.</ref>, Bd. 1, Br. 80, S. 59</bibl>) Das Angebot wurde gern angenommen. Im Zeitraum zwischen <datewhen-iso="1907/1936">1907 und 1936</date> erschienen 34 Bände, wovon <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> die ersten drei Bände von Teil II (Pianofortewerke) edierte. (<bibl><reftarget="#E0800118">Wassermann Beirão 2004</ref>, Anm. 70, S. 162</bibl>; für eine Übersicht der Werke vgl. <bibl><reftarget="#E0800121">Kindermann 1980</ref>, S. 467</bibl>) <persNamekey="E0300208">Freund</persName>, der ebenfalls seit früher Jugendzeit <q>ein glühender Verehrer des Komponisten <persNamekey="E0300013">Liszt</persName></q> war (<bibl><reftarget="#E0800262">Freund 1951</ref>, S. 9</bibl>), ist <datewhen-iso="1936">1936</date> verstorben. Er hatte also noch Gelegenheit, sämtliche Veröffentlichungen zu begutachten. Die <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Gesamtausgabe wurde nicht zu Ende geführt und <persNamekey="E0300017">Busonis</persName> Engagement, speziell in der Anfangszeit der Ausgabe, war größer als bisweilen vereinfacht dargestellt: <q><foreignxml:lang="en"><persNamekey="E0300017">Busoni</persName>’s reputation as a <persNamekey="E0300013">Liszt</persName> exponent and scholar had grown to such an extent by <datewhen-iso="1907">1907</date> that he was asked to join the editorial panel appointed to supervise the publication of the <persNamekey="E0300013">Liszt</persName> collected works [...].</foreign></q> (<bibl><reftarget="#E0800204">Sitsky 1986</ref>, S. 208</bibl>) Dem widerspricht die zuvor zitierte Anfrage <persNamekey="E0300017">Busonis</persName> bei <orgNamekey="E0600002">Breitkopf & Härtel</orgName> sowie zahlreiche folgende Schreiben im betreffenden <reftarget="#E0800050">Briefwechsel</ref>. <persNamekey="E0800050">Busoni</persName> wurde durchaus nicht nur gefragt, er hat selbst die Initiative ergriffen. (vgl. dafür u. a. auch <reftarget="#E0800255">Busoni 1900 [Weindel 2006]</ref>) Rückblickend beschreibt er die Situation gegenüber seinem Freund <persNamekey="E0300232">Vianna da Motta</persName>, der ebenfalls an der <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Ausgabe mitarbeitete, wie folgt: <q>[...] hätte es von Anfang an nicht so mit der <soCalledrend="dq-du"><persNamekey="E0300013">Liszt</persName> Komission</soCalled> gestanden, ich waere noch bei der Sache. Die Geschichte von der GesamtAusg. ist recht interessant, den[n] ich habe sie erzwungen als ein Jeder sich dagegen sträubte. Von dreizehn <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Original-Verlegern hatten <hirend="underline">elf</hi> die ihnen gehörigen Werke mir – als Herausgeber – zugesprochen. Vor diesem <foreignxml:lang="fr">fait accompli</foreign> streckte die <orgNamekey="E0600097">Lisztstiftung</orgName> die Waffen und nahm die ganze Sache in ihre Hand. Ich habe an 100 Briefe geschrieben u. erhalten, entwarf den Plan, wurde dann ihr <soCalledrend="dq-du">Beamter</soCalled> u. gab schliesslich meine Demission. Dieser ist – in knappester Kürze wiedergegeben – der authentische Bericht.</q> (Br. vom <datewhen-iso="1917-01">Januar 1917</date>, in: <bibl><reftarget="#E0800118">Wassermann Beirão 2004</ref>, S. 104</bibl>) </note>
We<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice> Sie deutsch <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice><choice><abbr>franz.</abbr><expan>französisch</expan></choice>
<lb/>von <qrend="dq-uu">Pianisten</q> reden, die <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>
...
...
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<lbbreak="no"/>tent</foreign></q> sind diese Leute schon lange
<lb/>nicht mehr.
<notetype="commentary"resp="#E0300361">
Das Vorwort zur Erstausgabe der zwei <rskey="E0400410"><persNamekey="E0300012">Bach</persName>-Toccaten</rs> ist in drei Sprachen abgedruckt: deutsch, englisch
und französisch. <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> spricht darin im letzten Absatz von der Notwendigkeit einer <q>kritisch-lehrhafte[n] Ausgabe der bedeutsamsten
Clavierschöpfungen <persNamekey="E0300013">Franz Liszts</persName></q>, welche seines Erachtens <q>immer noch, und selbst bei Pianisten dem Missverständnisse
begegnen [...]</q>. Dieser letzte Teilsatz wurde ins Französische übersetzt als <q><foreignxml:lang="fr">même par les pianistes</foreign></q> – in der
englischen Version heißt es allerdings <q><foreignxml:lang="en">even by competent pianists</foreign></q>. (<bibl><reftarget="#E0800092">Bach/Busoni 1900</ref>,
Vorwort, S. 2 f.</bibl>) Die leicht sinnverstellende Übersetzung dürfte vom <rskey="E0600002">Verlag</rs> stammen und nicht von <persNamekey="E0300017">Busoni</persName>.
Auf der zweiten Titelseite des Autographs wurden englische und französische Übersetzungen mit roter Tinte notiert, die widerum gestrichen und durch neue mit
Bleistift geschriebene (und sprachlich korrigierte) Übertragungen ersetzt wurden. Weder die Schrift dieser beiden Hände noch der Eigentums-Vermerk am unteren Rand
der Seite lässt auf <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> schließen. (vgl. 2. Titelblatt des Autographs; D-B, Mus.Nachl. F. Busoni A 226;
<reftype="ext"target="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00019B9400000003">Digitalisat</ref> der Staatsbibliothek zu <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName>)
</note>
<notetype="commentary"resp="#E0300361"> Das Vorwort zur Erstausgabe der zwei <rskey="E0400410"><persNamekey="E0300012">Bach</persName>-Toccaten</rs> ist in drei Sprachen abgedruckt: deutsch, englisch und französisch. <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> spricht darin im letzten Absatz von der Notwendigkeit einer <q>kritisch-lehrhafte[n] Ausgabe der bedeutsamsten Clavierschöpfungen <persNamekey="E0300013">Franz Liszts</persName></q>, welche seines Erachtens <q>immer noch, und selbst bei Pianisten dem Missverständnisse begegnen [...]</q>. Dieser letzte Teilsatz wurde ins Französische übersetzt als <q><foreignxml:lang="fr">même par les pianistes</foreign></q> – in der englischen Version heißt es allerdings <q><foreignxml:lang="en">even by competent pianists</foreign></q>. (<bibl><reftarget="#E0800092">Bach/Busoni 1900</ref>, Vorwort, S. 2 f.</bibl>) Die leicht sinnverstellende Übersetzung dürfte vom <rskey="E0600002">Verlag</rs> stammen und nicht von <persNamekey="E0300017">Busoni</persName>. Auf der zweiten Titelseite des Autographs wurden englische und französische Übersetzungen mit roter Tinte notiert, die widerum gestrichen und durch neue mit Bleistift geschriebene (und sprachlich korrigierte) Übertragungen ersetzt wurden. Weder die Schrift dieser beiden Hände noch der Eigentums-Vermerk am unteren Rand der Seite lässt auf <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> schließen. (vgl. 2. Titelblatt des Autographs; D-B, Mus.Nachl. F. Busoni A 226; <reftype="ext"target="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00019B9400000003">Digitalisat</ref> der Staatsbibliothek zu <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName>) </note>
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...
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<lb/><foreignxml:lang="fr">Je vous serre la main cordiale
<lbbreak="no"/>ment<reg>.</reg></foreign>
<notetype="commentary"resp="#E0300361">
Je vous serre la main cordialement. [frz.]: Ich schüttle Ihnen herzlich die Hand.
</note>
<notetype="commentary"resp="#E0300361"> Je vous serre la main cordialement. [frz.]: Ich schüttle Ihnen herzlich die Hand. </note>
(Ich wei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice> das nicht deutsch