<noteresp="#E0300314"type="commentary"subtype="ed_diff_minor"><bibl><reftarget="#E0800003"/> (316)</bibl>: <q>Hochverehrter</q>.</note> Herr Professor,</seg> aus Ihrem Briefe <lb/>an <persNamekey="E0300024">Herrn Dr. Schenker</persName>,
<noteresp="#E0300314"type="commentary"subtype="ed_diff_minor"><bibl><reftarget="#E0800003"/> (316)</bibl>: <q>Hochverehrter</q>.</note> Herr Professor,</seg> aus Ihrem Briefe
<lb/>an <persNamekey="E0300024">Herrn Dr. Schenker</persName>,
<notetype="commentary"resp="#E0300314"><reftype="E010003"target="#D0100079">Brief vom 25. August 1903</ref> oder <reftype="E010003"target="#D0100082">Brief vom 3. September 1903</ref>.</note>
...
...
@@ -201,8 +201,8 @@
<lb/>damals angehen wollte.
</p>
<prend="indent-first">Folgendes: Ich habe eine symphonische<lb/>
Dichtung<orig>:</orig>
<prend="indent-first">Folgendes: Ich habe eine symphonische
<lb/>Dichtung<orig>:</orig>
<noteresp="#E0300314"type="commentary"subtype="ed_diff_minor">Bei <bibl><reftarget="#E0800003"/> (316)</bibl> fehlt der Doppelpunkt.</note>
...
...
@@ -227,9 +227,7 @@
<pbn="2"/>
Sie zu fragen, ob Sie sie nicht einmal<delrend="strikethrough">
<gapextent="1"unit="char"reason="strikethrough"/>
</del>
Sie zu fragen, ob Sie sie nicht einmal<delrend="strikethrough"><gapextent="1"unit="char"reason="strikethrough"/></del>
<lb/>ansehen
<noteresp="#E0300314"type="commentary"subtype="ed_diff_major"><bibl><reftarget="#E0800003"/> (316)</bibl> fälschlich: <q>ansagen oder ansetzen</q> [sic!].</note>
...
...
@@ -251,18 +249,21 @@
<lb/>nach einem Tage <subst>
<delrend="overwritten">,</del>
<addplace="across">o</add>
</subst>hne ein Wort der Antwort <lb/>zurückgeschickt.
</subst>hne ein Wort der Antwort
<lb/>zurückgeschickt.
<noteresp="#E0300314"type="commentary"subtype="ed_diff_minor"><bibl><reftarget="#E0800003"/> (316)</bibl> im Anschluss fälschlich mit neuem Absatz.</note>
Und <persNamekey="E0300026">Weingartner</persName> hat mir <lb/>nicht einmal Gelegenheit gegeben, <subst>
<delrend="overwritten">sie</del>
<addplace="across">es</add>
</subst>
Und <persNamekey="E0300026">Weingartner</persName> hat mir
<lb/>nicht einmal Gelegenheit gegeben, <subst>
<delrend="overwritten">sie</del>
<addplace="across">es</add>
</subst>
<noteresp="#E0300314"type="commentary"subtype="ed_diff_minor"><bibl><reftarget="#E0800003"/> (317)</bibl> interpretiert das überschriebene <q>sie</q> als die Hauptlesart.</note>
ihm <lb/>zu zeigen.
ihm
<lb/>zu zeigen.
<noteresp="#E0300314"type="commentary"subtype="ed_diff_minor"><bibl><reftarget="#E0800003"/> (317)</bibl> im Anschluss fälschlich mit neuem Absatz.</note>
<notetype="commentary"resp="#E0300314"><persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> wohnte in <placeNamekey="E0500038">Payerbach</placeName> offenbar immer in der <placeNamekey="E0500131">Villa Rumpler</placeName>, komponierte dort im Sommer <datewhen-iso="1899">1899</date><titlekey="E0400029">Verklärte Nacht</title>.</note>
<prend="indent-first"> Ich weiss nichts, wirklich nichts auf
<lb/>der Welt,(den Krieg einbegriffen), was stärker in
<lb/>mein Leben hineinragte als die Opern. Nicht
<lb/>wegen ihrer Form, Leichtigkeit und vollkom
<lb/>wegen ihrer Form, Leichtigkeit und vollkom
<lbbreak="no"/>menheit allein. Sondern weil dies alles ja in
<lb/>Wahrheit nur die Handschrift, die Pinsel
<lbbreak="no"/>führung eines wurderbare Menschengefühles
...
...
@@ -178,22 +178,22 @@
<p> Ein Bekenntniss zur Zeitschrift<notetype="commentary"resp="#E0300416">Hierbei handelt es sich um die züricher Zeitschrift <soCalledrend="dq-du">Zeit-Echo</soCalled>, welche 1917-1918 14 Tägig herausgebracht wurde und zu dieser Zeit unter der Leitung von <persNamekey="E0300126">Ludwig Rubiner</persName> stand.</note> noch: für die
<lb/>Zeichnung von <persNamekey="E0300453">Richter</persName><notetype="commentary"resp="#E0300416">Zeichnung befindet sich in folgender Ausgabe:<soCalledrend="dq-du">Zeit-Echo</soCalled>, Volume 3, Number 1, May 1917; <persNamekey="E0300453">Hans Richter</persName> (1888-1976), war ein bekannter Dadaist, welcher sich während seiner Zeit in <placeNamekey="E0500132">Zürich</placeName> auch mit der künstlerischen Kontrapunktlehre von <persNamekey="E0300017">Ferruccio Busoni</persName> beschäftigte</note>, die diesmal drin ist, übernehmen
<lb/><hirend="underline">ich</hi> die volle Verantwortung. Ich bin sogar froh, durch
<lb/>die Zeitschrift das ermöglicht zu haben. Es ist,
<lb/>glaube ich, ein zwar folgenreicher aber doch kein
<lb/><hirend="underline">ich</hi> die volle Verantwortung. Ich bin sogar froh, durch
<lb/>die Zeitschrift das ermöglicht zu haben. Es ist,
<lb/>glaube ich, ein zwar folgenreicher aber doch kein
<lb/>böser Eingriff in ein Leben, eines Menschen
<lb/>den Funken zu entlocken, der doch schlieslich in
<lb/>jedem Menschen sitzt, und meistens nur verhüllt
<lb/>bleibt. Ich, in meinem Leben, verdanke das
<lb/>Springenlassen des Funkens – das unbekümmerte
<lb/>Bekenntnis zum <hirend="underline">Ich und zum Anderen</hi> (gemeinsam)
<lb/>– mehrmals Ihrer Person. Es wäre (vermutlich)
<lb/>kleinlich, selbstsüchtig und undankbar von mir, wenn
<lb/>ich das Feuer nicht weitergäbe. - Unser Geheimnis
<lb/>im Leben ist ja, dass wir – bis zu einem gewissen
<lb/>Grade der Empfänglichkeit – das Feuer weitergeben
<lb/>den Funken zu entlocken, der doch schlieslich in
<lb/>jedem Menschen sitzt, und meistens nur verhüllt
<lb/>bleibt. Ich, in meinem Leben, verdanke das
<lb/>Springenlassen des Funkens – das unbekümmerte
<lb/>Bekenntnis zum <hirend="underline">Ich und zum Anderen</hi> (gemeinsam)
<lb/>– mehrmals Ihrer Person. Es wäre (vermutlich)
<lb/>kleinlich, selbstsüchtig und undankbar von mir, wenn
<lb/>ich das Feuer nicht weitergäbe. - Unser Geheimnis
<lb/>im Leben ist ja, dass wir – bis zu einem gewissen
<lb/>Grade der Empfänglichkeit – das Feuer weitergeben
<lb/><hirend="underline"> müssen</hi>; den Anderen, bis zu einem gewissen
<lb/>Grade seinen Verständnissen, einweihen <hirend="underline">müssen</hi>.
<lb/>Grade seinen Verständnissen, einweihen <hirend="underline">müssen</hi>.
<p> Und nun. Wenn Ihnen die Haltung nicht<choice><orig>"com
<lbbreak="no"/> promittierend"</orig><reg>"komprimittierend</reg></choice> für Ihre gute Laune zu sein
<lb/>scheint; nicht verstimmend auf Sie wirkt;
<lb/>nicht Sie abstösst,
<lb/>so wüsste ich mir nichts besseres, als das hier zu sagen:
<lb/>Einmal kommt gewiss der Moment, wo
<lb/>auch Sie ein Wort sprechen mögen, dass die
<lb/>Weltereignisse nach Ihrem Herzen lenken
<lb/>sollte. Wir dürfen nicht glauben, dass ein
<lb/>solches Wort wirkungslos bliebe. Wir müssen
<lb/>daran denken, dass die Augen des ganzen
<lb/>scheint; nicht verstimmend auf Sie wirkt;
<lb/>nicht Sie abstösst,
<lb/>so wüsste ich mir nichts besseres, als das hier zu sagen:
<lb/>Einmal kommt gewiss der Moment, wo
<lb/>auch Sie ein Wort sprechen mögen, dass die
<lb/>Weltereignisse nach Ihrem Herzen lenken
<lb/>sollte. Wir dürfen nicht glauben, dass ein
<lb/>solches Wort wirkungslos bliebe. Wir müssen
<lb/>daran denken, dass die Augen des ganzen
<lb/>Europas auf die Worte, die hier aus der
<pbn="3"facs="D0100308_3.jpg"/>
<lb/>Schweiz öffentlich hervorgehen, gerichtet sind.<notetype="commentary"resp="#E0300416"> "Die literarisch-bildkünstlerische Zeitschrift «Zeit-Echo» (1914-1917) stellt einen Querschnitt der Bewußtseinsgeschichte der Dichter und Künstler im Ersten Weltkrieg dar."</note>
<lb/>(Zudem ist, technisch gesprochen, die Auflage
<lb/><hirend="underline"> sehr</hi> gro<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>.) – Und für die letzte Skepsis kann ich
<lb/>nur sagen: Das Wort eines Menschlichkeits–
<lb/>Genius lenkt <hirend="underline"> immer</hi> die Herzen, zieht
<lb/>immer Kreise, wird immer in der Welt zu etwas wirklichem!</p>
<lb/>Schweiz öffentlich hervorgehen, gerichtet sind.<notetype="commentary"resp="#E0300416"> "Die literarisch-bildkünstlerische Zeitschrift «Zeit-Echo» (1914-1917) stellt einen Querschnitt der Bewußtseinsgeschichte der Dichter und Künstler im Ersten Weltkrieg dar."</note>
<lb/>(Zudem ist, technisch gesprochen, die Auflage
<lb/><hirend="underline"> sehr</hi> gro<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>.) – Und für die letzte Skepsis kann ich
<lb/>nur sagen: Das Wort eines Menschlichkeits–
<lb/>Genius lenkt <hirend="underline"> immer</hi> die Herzen, zieht
<lb/>immer Kreise, wird immer in der Welt zu etwas wirklichem!</p>
<lb/>von <placeNamekey="E0500183">Locarno</placeName></title>)<notetype="commentary"resp="#E0300377">Unter den Schriften <persNamekey="E0300346">Wilhelm Hauffs</persName> lässt sich kein Werk dieses Titels finden. <titlekey="E0400311"rend="dq-du">Bettelweib von Locarno</title> ist der Titel einer kurzen Erzählung <persNamekey="E0300347">Heinrich von Kleists</persName>. Vermutlich hat <persNamekey="E0300126">Rubiner</persName> diese mit <persNamekey="E0300346">Hauffs</persName> Erzählung <titlekey="E0400312"rend="dq-du">Die Bettlerin vom Pont des Arts</title> verwechselt.</note><!-- sehr gut! nur: welcher der Texte beschreibt denn nun das genannte lasterhafte Leben? -->
<prend="indent-fisrt"> Es ist nicht leicht zu präzisieren, was mir
<lb/><titlekey="E0400107">Faust II</title> bedeutet; planmä<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>ig Ihre Frage zu beant<lbbreak="no"/>worten ist mir sogar gegenwärtig unmöglich.
<lb/>Allein es ist mir selbst wichtig, etwas darüber
<lb/>festzustellen; <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> so schicke ich mich an, an diesem
<lb/>Sonntag Vormittag nach einem gut gerat<orig>h</orig>enen
<lb/>Konzert<choice><orig> Abend</orig><reg>abend</reg></choice>, einige Klarheit zu gewinnen
<lb/><titlekey="E0400107">Faust II</title> bedeutet; planmä<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>ig Ihre Frage zu beant<lbbreak="no"/>worten ist mir sogar gegenwärtig unmöglich.
<lb/>Allein es ist mir selbst wichtig, etwas darüber
<lb/>festzustellen; <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> so schicke ich mich an, an diesem
<lb/>Sonntag Vormittag nach einem gut gerat<orig>h</orig>enen
<lb/>Konzert<choice><orig> Abend</orig><reg>abend</reg></choice>, einige Klarheit zu gewinnen
<choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> nach Kräften zu formulieren. <notetype="commentary"resp="#E0300378"><datewhen-iso="1918-02/1918-04">Von Februar bis April 1918</date> fand in <placeNamekey="E0500132">Zürich</placeName> eine Reihe von fünf <soCalled>Populären Konzerten</soCalled> zur <q>Entwicklung des Klavierkonzertes</q> statt (<datewhen-iso="1918-02-25">25. Februar</date>, <datewhen-iso="1918-03-11">11. März</date>, <datewhen-iso="1918-03-25">25. März</date>, <datewhen-iso="1918-04-08">8. April 1918</date>, <datewhen-iso="1918-04-23">23. April 1918</date>, vgl. <bibl><reftarget="#E0800058"/>, S. 65—77.</bibl>). Den Sonntag, den <datewhen-iso="1918-04-21">21. April 1918</date> verbrachte <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> in <placeNamekey="E0500219">Genf</placeName>, wo er am
<datewhen-iso="1918-04-20">Samstag, 20. April 1918</date>, ein Konzert in der <orgNamekey="E0600113"xml:lang="fr">Salle de la Réformation et hôtel Victoria </orgName> gab (vgl. <bibl><reftarget="#E0800186">Journal de Genève 1918</ref>, S. 6, Sp. 1</bibl>).
</note>
...
...
@@ -166,31 +166,31 @@
<prend="indent-first">Zunächst, <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> wie Sie längst wissen, sehe
<lb/>ich alles als Künstler an. Und da spricht
<lb/>mich manches eindringlichst an; in der
<lb/>Tat reicht der Dichter hier an die höchsten Höhen.
<lb/>Ich nenne: Faust<orig>’</orig>s Ansprache an die Sonne.
<lb/>mich manches eindringlichst an; in der
<lb/>Tat reicht der Dichter hier an die höchsten Höhen.
<lb/>Ich nenne: Faust<orig>’</orig>s Ansprache an die Sonne.
<lbrend="first-right"/>Die Szene, die von den Müttern spricht.
<lbrend="first-right"/>Die vier grauen Weiber.
<lb/>und - als <hirend="underline">Aufbau</hi> der vollständige letzte
<lb/>und - als <hirend="underline">Aufbau</hi> der vollständige letzte
<lbrend="inline"/>Abschnitt.</p>
<prend="indent-first">Wunderbar tröstlich ist mir die Tatsache,
<lb/>dass im <titlekey="E0400218">Faust</title> ein bedeutender Teil <suppliedreason="omitted">die</supplied>
<lb/>dass im <titlekey="E0400218">Faust</title> ein bedeutender Teil <suppliedreason="omitted">die</supplied>
<lbrend="inline"/>Bearbeitung
<lb/>ist. Indisches Drama, Puppenspiel <notetype="commentary"resp="#E0300378"><persNamekey="E0300017">Busonis</persName> Anmmerkung über das Puppenspiel bezieht sich im <titlekey="E0400431">Faust</title> auf unterschiedliche Art und Weise auf den Puppenspiel-Topos .
<lb/>Erstens beruht das Drama <titlekey="E0400431">Doktor Faust</title> von <persNamekey="E0300124">Goethe</persName> ursprunglich auf dem <titlekey="E0400322"></title>Puppenspiel von <persNamekey="E0300356">Karl Simrock</persName>.
<lb/>Zweitens erscheint das Puppenspiel als ein Motiv in <persNamekey="E0300017">Busonis</persName>Komposition. Mehr dazu: <bibl><reftarget="#E0800016"/>, S. 101.</bibl></note>, <persNamekey="E0300215">Dante </persName>—
<notetype="commentary"resp="#E0300378">Der Gedanke an <persNamekey="E0300215">Dante</persName>ist an der Stelle nicht zufällig: <persNamekey="E0300017">Busoni</persName>setzt sich bereits im Jahr <datewhen-iso="1913">1913</date>mit dem Dante-Stoff auseinander.
<lb/>So erwähnt er in einem Brief an seine Frau <persNamekey="E0300059">Gerda Busoni</persName> das geplante Werk.
<lb/>So erwähnt er in einem Brief an seine Frau <persNamekey="E0300059">Gerda Busoni</persName> das geplante Werk.
<lb/><bibl><reftarget="#E0800185"/>, S. 46.</bibl></note>
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> auf jedem Schritt auch Details–Entlehnungen
<lb/>begegnen uns. (So halte ich die erste Strophe
<notetype="commentary"resp="#E0300378"><persNamekey="E0300124">Goethe</persName>, <titlekey="E0400107">Faust II</title>, V. Akt, Grablegung.</note></p>
<prend="indent-first">Drittens, sagte ich schon in meinem Briefe <notetype="commentary"resp="#E0300378"> Der Brief ist nicht vorhanden</note>,
<lb/>gibt der <titlekey="E0400107">II. Faust </title><choice><reg>-</reg><orig></orig></choice>Antwort <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Aufschluss auf
<lb/>gibt der <titlekey="E0400107">II. Faust </title><choice><reg>-</reg><orig></orig></choice>Antwort <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Aufschluss auf
<lb/>Fragen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Situationen des Lebens, wie kein
<lb/>anderes dramatisches Werk.
</p>
...
...
@@ -206,25 +206,25 @@
<pbn="3"facs="D0100321_3.jpg"/>
<notetype="shelfmark"place="margin-left"> Mus.Nachl.F. Busoni B I, 1012</note>
<lb/>Vernachlässigung, ja, Umkehrung der
<lb/><qrend="dq-du">dramatischen Schuld.</q></p>
<lb/><qrend="dq-du">dramatischen Schuld.</q></p>
<prend="indent-first">Der unschuldige Valentin <notetype="commentary"resp="#E0300378">Valentin ist der ältere Bruder von Margarete aus
dem Drama <titlekey="E0400107">Faust</title> von<persNamekey="E0300124">Goethe</persName><bibl><reftarget="#E0800183"/>, S. 132.</bibl></note> geht an seiner Be<lbbreak="no"/> schränklichkeit zu Grunde, die ahnungslose
<lb/>mehrfache Sünderin Gretchen wird zum Lich
<lb/>mehrfache Sünderin Gretchen wird zum Lich
<lbbreak="no"/>testen gehoben. Faust – der so viel Unheil
<lb/>anrichtet – in Erkennung seiner hohen Ziele
<lb/>zur Höhe emporgezogen. </p>
<prend="indent-first">Das ist der Dichtung wertvollster, unver<lbbreak="no"/>gänglicher Kern, der noch schie<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> blühen
<lb/>wird, wenn der Mensch als Durchschnitt
<lb/>so weit stehen wird, wie <persNamekey="E0300124">Goethe</persName> damals
<lb/>als Einziger in <placeNamekey="E0500015">Deutschland </placeName>— wo heute
<lb/>als Einziger in <placeNamekey="E0500015">Deutschland </placeName>— wo heute
<lb/>vereinzelte <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> nicht genug Entschlossene stehen.
</p>
<prend="indent-first">Prophetisch enthält <titlekey="E0400107">Faust II</title> auch Vieles;<notetype="commentary"resp="#E0300378">Für Busoni spielt der philosophische Aspekt der Faust-Thematik eine wichtige Rolle.
<lb/>Vor allem im Vorspiel II präsentiert sich Busoni als <qrend="dq-du">Ästhetiker</q>, der nach <qrend="dq-du">Geistigem</q> strebt. Vgl. <bibl><reftarget="#E0800185"/>, S. 28—29.</bibl></note>
<lb/>der heutige Gro<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>industrielle mit seinem rück
<lbbreak="no"/>sichtlos durchgeführten gro<choice><reg>ß</reg><orig>ss</orig></choice>en Plane ist z.B.
<lb/>in dem alten <titlekey="E0400431">Faust</title> bereit geschaut <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> festgenagelt.</p>
<lb/>in dem alten <titlekey="E0400431">Faust</title> bereit geschaut <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> festgenagelt.</p>
<prend="indent-first">Mit allen diesen durchhaus <soCalledrend="dq-du">modern</soCalled>
<lb/>auswächst.<notetype="commentary"resp="#E0300378">Siehe dazu <bibl><reftarget="#E0800183"/>, S. 107</bibl></note>
<lb/>auswächst.<notetype="commentary"resp="#E0300378">Siehe dazu <bibl><reftarget="#E0800183"/>, S. 107</bibl></note>
</p>
<prend="indent-first">Ebenfalls gesteigert ist die Darstellung,
<lb/>das Aussprechen alles Erfahrenen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice>
<lb/>Erlebten, gegenüber den parallelen Momenten des I. Teiles.
<lb/>das Aussprechen alles Erfahrenen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice>
<lb/>Erlebten, gegenüber den parallelen Momenten des I. Teiles.
</p>
<prend="indent-first"> Denken Sie nur an das Aufstehen
<lb/>des Baccalaurens – <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> an so manchen
<lb/>Spruch : die sämtlich allerdings erst
<lb/>des Baccalaurens – <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> an so manchen
<lb/>Spruch : die sämtlich allerdings erst
<lb/>vom <qrend="dq-du underline">reiferen Alter</q> aus angehört, ihre
<lb/>Bedeutung erschli<choice><reg>ß</reg><orig>ss</orig></choice>en. Ich halte es
<lb/>für ganz unmöglich <choice><reg>,</reg><orig></orig></choice> dass ein Mann
<lb/>von 20–30 Jahren den <titlekey="E0400107">II Faust </title><hirend="underline">lebendig</hi>
<lb/>für ganz unmöglich <choice><reg>,</reg><orig></orig></choice> dass ein Mann
<lb/>von 20–30 Jahren den <titlekey="E0400107">II Faust </title><hirend="underline">lebendig</hi>
<lb/>begreif<gapatLeast="1"unit="char"reason="erasure"></gap>en könne; das Merkmal des
<lb/>gro<choice><reg>ß</reg><orig>ss</orig></choice>en Dichterwerkes aber ergibt dies
<lb/>wiederung aus der unleugbaren Tat<lbbreak="no"/>sache, dass <titlekey="E0400431"></title>Faust im einzelnen <hirend="underline">jedem</hi>
<lb/><hirend="underline">Alter</hi> etwas gibt, <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> keinem das
<lb/>Ganze. <notetype="commentary"resp="#E0300378">Siehe dazu ein Abschnitt über Busonis <qrend="dq-du">Sehnsucht</q> nach <persNamekey="E0300124">Goethes</persName><titlekey="E0400431">Faust </title>.<bibl><reftarget="#E0800184"/>, S. 35.</bibl></note>
<lb/><hirend="underline">Alter</hi> etwas gibt, <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> keinem das
<lb/>Ganze. <notetype="commentary"resp="#E0300378">Siehe dazu ein Abschnitt über Busonis <qrend="dq-du">Sehnsucht</q> nach <persNamekey="E0300124">Goethes</persName><titlekey="E0400431">Faust </title>.<bibl><reftarget="#E0800184"/>, S. 35.</bibl></note>
<lb/>nicht empfangen)<notetype="commentary"resp="#E0300378">Der Brief ist nicht vorhanden</note>. - Ich finde Ihre Ände
<lbbreak="no"rend="after:="/>rung der Verse <notetype="commentary"resp="#E0300378">Es geht um die Oper <titlekey="E0400218">Doktor Faust</title> von <persNamekey="E0300017">Busoni</persName>.</note><hirend="underline">ausgezeichnet!</hi> Darf ich
<lb/>noch eine Variante vorschlagen:
<lb/><qrend="dq-du">Sie wachsen fort, ins Mystische gelenkt,
<lb/>zu Höchst geschleudert und zu Tiefst versenkt.</q><notetype="commentary"resp="#E0300378">Vgl. mit dem Libretto zu <titlekey="E0400218">Doktor Faust</title> (<bibl><reftarget="#E0800136"/>,
<lb/><qrend="dq-du">Sie wachsen fort, ins Mystische gelenkt,
<lb/>zu Höchst geschleudert und zu Tiefst versenkt.</q><notetype="commentary"resp="#E0300378">Vgl. mit dem Libretto zu <titlekey="E0400218">Doktor Faust</title> (<bibl><reftarget="#E0800136"/>,
<hirend="dq-du">Vor dem Vorhang. Der Dichter an die Zuschauer</hi> ,S. 1—6ff.</bibl>)</note>
<lb/><gapatLeast="3"reason="strikethrough"unit="word"></gap> Wirklich schön gefunden erachte ich die
<lb/>Genauigkeit: <qrend="dq-du"> Zu Höchst geschleudert und zu Tiefst