Brief von Arnold Schönberg an Ferruccio Busoni (Berlin, 9. Juli 1912) Letter by Arnold Schönberg to Ferruccio Busoni (Berlin, 9 July 1912) Arnold Schönberg Prepared by Clemens Gubsch Digitization by Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Berlin Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften Briefe Briefwechsel Ferruccio Busoni – Arnold Schönberg Christian Schaper Ullrich Scheideler Deutschland Berlin Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv Nachlass Ferruccio Busoni Mus.ep. A. Schönberg 21 (Busoni-Nachl. B II) Kalliope-Verbund DE-611-HS-736446 Herr Clark sagte mir, Sie hätten 1 Bogen 3 beschriebene Seiten Foliierung mit Bleistift unten rechts auf den Vorderseiten durch das Archiv. Der Brief ist gut erhalten. Hand des Absenders Arnold Schönberg, Brieftext in schwarzer Tinte, in deutscher Kurrentschrift Adressstempel des Absenders Arnold Schönberg, mit violetter Tinte Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und die Foliierung vorgenommen hat. Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat Bibliotheksstempel (rote Tinte) Poststempel (schwarze Tinte) Carlshagen auf Usedom 11.7.12. *7·8V.* Carlshagen auf Usedom 11.7.12. *7·8V.*
Herrn Ferruccio Busoni Berlin W./30 Viktoria -Luise-Platz 1̇1̇11
Arnold Schönberg, Berlin-Zehlendorf-Wannseebahn Machnower Chaussee, Villa Lepcke.
zz. Ostseebad Carlshagen auf Usedom Villa Concordia
Nachlaß Busoni B II Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4560-Beil. Mus.ep. A. Schönberg 21
Der Brief wurde in Carlshagen am 9. Juli 1912 verfasst. , S. 191 , S. 194 f. (Brief), S. 116–118 (Kommentar) , S. 415 f.

Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.

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Schönberg, Arnold Berlin Busoni, Ferruccio Revisionselement hinzugefügt, status unfinished Kommentare hinzugefügt öffnende Klammer ergänzt Korrekturen bei den bibliographischen Angaben
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4560 Mus.ep. A. Schönberg 21(Busoni-Nachl. B II)
Arnold Schönberg, Berlin-Zehlendorf-Wannseebahn Machnower Chaussee, Villa Lepcke.
zz. Ostseebad Carlshagen auf Usedom Villa Concordia
9/7. 1912

Sehr verehrter Herr Busoni, Herr Clark sagte mir, Sie hätten die Absicht für mich und Ihren Freund Petri ein Konservatorium zustande zu bringen, an dem Sie selbst Meisterkurse halten wollten, während ich die Gesamtleitung innehaben sollte. Ich freute mich sehr über diese Idee und über die Absicht und wäre gerne zu Ihnen gekommen um Näheres zu besprechen. Einerseits aber war ich so sehr in Anspruch genommen (durch Proben (191), (194) und (415) fälschlich: Packen (bzw. packing). Die Proben zu Pierrot lunaire mit Albertine Zehme fanden am 10., 18., 19. und 21. Juni 1912 in Berlin statt (vgl. , S. 230 u. 234). und durch einen zu Besuch wohnenden Freund), Gemeint ist wahrscheinlich Anton Webern, der von Anfang Juni 1912 bis zu seiner Abreise am 21. Juni 1912 bei Schönberg in Berlin wohnte (vgl. , S. 161). anderer seits ließen Sie mir keine Zeit sagen, zu der ich Sie bestimmt zu Hause treffe. Das hindert aber nicht, daßss ich trotzdem der Sache nachgehen kann; denn sobald Sie es für nötig finden, unterbreche ich meine Arbeit hier Schönberg war Anfang Juli 1912 nach Carlshagen gereist und hielt sich dort bis zum 10. August auf. Er arbeitete u. a. an der Komposition der Glücklichen Hand sowie an einem Vervielfältigungsverfahren für autographenähnliche Noten und Zeichnungen (, S. 161 f.). um Sie zu besuchen. Allerdings bitte ich Sie sehr, soviel wie möglich mündlich oder brieflich zu erledigen. DeutscheStaatsbibliothekBerlin [1] Vielleicht können Sie, soweit es sich um die Vorfragen handelt alles Herr[n] Clark (der ja doch ein sehr netter und kluger Mensch ist) sagen, der es dann mir schreibt; und ich ant worte Ihnen dann direkt — wenn Sie mir schon nicht selbst ein paar Zeilen wid men wollen (Warum übrigens – früher schrieben Sie mir doch!)

Nun mußss ich sie um Eines bitten: Lassen Sie mich so bald wie möglich wissen, ob Sie die Sache fördern wollen und ob Gewißssheit besteht, daßss etwas daraus wird!

Denn meine Situation ist die:

Ich habe (ohne Zusammenhang mit diesem Unternehmen, sondern bloß, weil ich es für un günstig hhalteene hate, daßss ich jetzt nach Wien gehe) der Akademie in Wien abgesagt, Schönberg hatte Anfang Juni 1912 einen Ruf an die Wiener Akademie als Professor für Komposition erhalten. Am 29. Juni 1912 sagte er jedoch ab, weil er nicht nach Wien zurückkehren wollte und weil er neben Komposition auch Kontrapunkt und Harmonielehre hätte unterrichten müssen. bleibe also in Berlin!

Ich mußss also unbedingt etwas für die nächste Saison unternehmen und da denke ich in erster Linie daran, wieder die Kurse zu anzukündigen. Im Winter 1911/12 hatte Schönberg in Berlin am Stern’schen Konservatorium Vorträge über Ästhetik und Kompositionslehre gehalten.

me also Ihre Idee nicht zur Verwirklichung, so müßsste ich das möglichst bald wissen, um sofort die Kurse anzukündigen.

Deshalb bitte ich um Beschleunigung!

Ich bedaure sehr, daßss wir uns so selten gesehen haben. Ich hatte mir das anders vorgestellt. Aber glauben Sie mir: es ist nicht meine Schuld, sondern Ihre.

Ich hoffe bald von Ihnen Bescheid zu haben und bin einstweilen mit herzlichsten Empfehlungen

Ihr ergebener Arnold Schönberg DeutscheStaatsbibliothekBerlin Nachlaß Busoni [2] [Seite 4 des Bogens, vacat]