Brief von Arnold Schönberg an Ferruccio Busoni (Payerbach, 10. September 1903) Letter by Arnold Schönberg to Ferruccio Busoni (Payerbach, 10 September 1903) Arnold Schönberg Prepared by Christian Schaper Digitization by Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Berlin Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften Briefe Briefwechsel Ferruccio Busoni – Arnold Schönberg Christian Schaper Ullrich Scheideler Deutschland Berlin Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv Nachlass Ferruccio Busoni Mus.Nachl. F. Busoni B II, 3551 Mus.ep. OrchesterAbend 1903, 27 (Busoni-Nachl. B II) Kalliope-Verbund DE-611-HS-681424 Schönberg bittet um Aufführung von Pelleas und Melisande im Rahmen der Modernen Concerte, bietet Partiturzusendung an. aus Ihrem Briefe an Herrn Dr. Schenker 1 Bogen 3 beschriebene Seiten Foliierung durch das Archiv, mit Bleistift unten rechts auf den Vorderseiten. Der Brief ist gut erhalten. Hand des Absenders Arnold Schönberg, Brieftext in schwarzer Tinte, in deutscher Kurrentschrift Hand des Archivars, der die Foliierung mit Bleistift vorgenommen hat. Bibliotheksstempel (rote Tinte) Payerbach , S. 316 f. , S. 202 f.

Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.

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Schönberg, Arnold Payerbach Busoni, Ferruccio Revisionselement hinzugefügt; status="unfinished". status="proposed" Schenker-Brief verlinkt
Mus.ep. OrchesterAbend 1903, 27 (Busoni-Nachl. B II) Mus.Nachl. F. Busoni B II, 3551 Payerbach, (316) fälschlich: Payersbach. 10./9.1903

Hochverehrter Hoch verehrter (316): Hochverehrter. Herr Professor, aus Ihrem Briefe an Herrn Dr. Schenker, Brief vom 25. August 1903 oder Brief vom 3. September 1903. dessen Syrische <note resp="#E0300314" type="commentary" subtype="ed_diff_minor"><bibl><ref target="#E0800003"/> (316)</bibl> fälschlich: <q>syrische</q>.</note> Tänze ich für Orchester setze, Details der Auftragsvergabe sind u. a. dem Brief Schönbergs vom 12.9.1903 an Heinrich Schenker zu entnehmen. entnahm ich, daßss Sie auch heuer (316) und (202) fälschlich: sicher (bzw. undoubtedly). Ihre Modernen (316) fälschlich: modernen. ConcKonzerte Offenbar verwechselt Schönberg die Reihe zumindest ihrem Namen nach mit der von Richard Strauss veranstalteten; gemeint sind Busonis Berliner Orchesterabende. in Berlin abhalten. (316) im Anschluss fälschlich mit neuem Absatz. Da ich schon, als ich noch in Berlin war, Schönberg war zwei Monate zuvor, im Juli 1903, von Berlin zurück nach Wien gezogen. die Absicht hatte, Sie aufzusuchen, darin aber insofern mißssglückte, als Sie verreist waren, erlaube ich mir, mich brieflich mit dem an Sie zu wenden, um was ich Sie damals angehen wollte.

Folgendes: Ich habe eine symphonische Dichtung: Bei (316) fehlt der Doppelpunkt. Pelleas und Melisande nach Maeterlinck ckomponiert. (316) fälschlich: componirt. Da diese nun leider insofern zu den selten aufgeführten Werken“ gehört, als sie noch gar nicht aufgeführt ist und meine bisherigen Versuche sie zu placieren, sie zu plazieren, durchaus verg e blich waren, so möchte ich mir erlauben, [1] Sie zu fragen, ob Sie sie nicht einmal ansehen (316) fälschlich: ansagen oder ansetzen [sic!]. wollten. (316) fälschlich: wollen.

Besonders empfehlend ist es nicht, was ich Ihnen über das Schicksal des Werkes hier mit theilen will. (316) im Anschluss fälschlich mit neuem Absatz. Nämlich: Nikisch hat mir sies (316) interpretiert das überschriebene sie als die Hauptlesart. nach einem Tage , o hne ein Wort der Antwort zurückgeschickt. (316) im Anschluss fälschlich mit neuem Absatz. Und Weingartner hat mir nicht einmal Gelegenheit gegeben, sie es (317) interpretiert das überschriebene sie als die Hauptlesart. ihm zu zeigen. (317) im Anschluss fälschlich mit neuem Absatz. Freunde, die sich damit bekannt machen wollten, kamen über die ersten Seiten nicht hinaus. (317) im Anschluss fälschlich mit neuem Absatz. Und hier liegt auch der Grund, warum ich das Werk nirgends an bringen kann: Die (317): die. Sache ist so complickompliziert, daßss es wirklich ein Opfer ist, wenn jemand sich die Mühe (317) fälschlich: Muse. nimmt, es sie anzusehen. (317) fälschlich: anzusetzen (danach fälschlich Absatzwechsel). Dann noch Eeines: ein sehr großes Orchester! (kl Fl., 3 gr Fl., (317) fälschlich: kl. Fl. 3 gr. Fl,.kl. Fl., 3 gr. Fl.,kleine Flöte, 3 große Flöten, 3 Ob., 1 Engl (317) fälschlich: Engl.. H., Es=Cl, 3 Clar, Baß=Clar, (317) fälschlich: BassClar,. Oboen, 1 Englischhorn, Es-ClarinetteKlarinettte, 3 CKlarinetten, 3 Fagotte, Ctr=FagKtr.-Fag.CKontrafagott, 8 Hörner, 4 TrpTrp.Trompeten, 6 Posaunen, 2 Harfen und viele Streicher). (317) im Anschluss fälschlich mit neuem Absatz. Ich setze Ihnen Aalles dies schon vorher auseinander, weil über diese Punkte hinweg, bis zur Frage, Deutsche Staatsbibliothek Berlin ob an der Sache auch etwas dran ist, noch Kkeiner gekommen ist.

Wenn Sie also die Freundlichkeit hätten, Bei (317) fälschlich mit folgendem Komma. sich meine Partitur anzusehen zu wollen, so möchte ich Ssie Ihnen gerne schicken.

Verzeihen Sie, die Kühnheit, mit der ich mich an Sie wende; Mut dazu giebt mir die Ihre: (317) fälschlich ohne den Doppelpunkt. sich für moderne oder gar neue Werke einsetzen zu wollen, trotz des Gekläffes der Neidinge. (317) fälschlich: Neidlinge. Anspielung auf Die Walküre von Richard Wagner (I. Akt, 2. Szene, Siegmund: Ein starkes Jagen auf uns / stellten die Neidinge an), dort wie hier zugleich anklingend an Neider. Busoni spinnt die Wagner-Allegorie in seiner Antwort unter Verweis auf Siegfried fort. Und da wage ich es denn, (317) fälschlich: dann. bloß (317) fälschlich: blos. vom Werke zu reden, und so tritt meine sonst (317) fälschlich: fast. bescheidene Person — in den Hintergrund, wodurch merkwürdiger weise die Unbescheidenheit dieses Briefes entsteht.

In der Hoffnung auf eine freundliche Antwort empfehle ich mich mit dem Ausdrucke

der vorzüglichsten Hochachtung ergebenst Arnold Schönberg
Payerbach (317) fälschlich: Payersbach. 126 Schönberg wohnte in Payerbach offenbar immer in der Villa Rumpler, komponierte dort im Sommer 1899 Verklärte Nacht. Nied-Oesterr.Nied.-Österr. Nieder-OesterreichNiederösterreich
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