Brief von Arnold Schönberg an Ferruccio Busoni (Zehlendorf, 11. November 1911) Letter by Arnold Schönberg to Ferruccio Busoni (Zehlendorf, 11 November 1911) Arnold Schönberg Prepared by Jakob Schmidt Christian Schaper Digitization by Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Berlin Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften Briefe Briefwechsel Ferruccio Busoni – Arnold Schönberg Christian Schaper Ullrich Scheideler Deutschland Berlin Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv Nachlass Ferruccio Busoni Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4558 Mus.ep. A. Schönberg 19 (Busoni-Nachl. B II) Kalliope-Verbund DE-611-HS-736432 Schönberg hat Busonis Turandot-Schauspielmusik gesehen, bittet um Partitureinsicht hierzu und zum Klavierkonzert op. 39; fragt nach Eintrittskarten für Busonis Liszt-Abende; lädt zu seinem Vortragszyklus am Stern’schen Konservatorium ein und bittet Busoni, möglichst viel intelligente Leute hineinzuschicken. ich schrieb Ihnen am 24. Oktober 1 Bogen 2 beschriebene Seiten Der Brief ist gut erhalten; Umschlagaufriss rechts (ohne Textverlust). Hand des Absenders Arnold Schönberg, Brieftext in schwarzer Tinte, in deutscher Kurrentschrift Namensstempel des Absenders Arnold Schönberg, mit violetter Tinte Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und die Foliierung vorgenommen hat Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat Bibliotheksstempel (rote Tinte) Bibliotheksstempel (blaue Tinte) Poststempel (schwarze Tinte) unbekannte Hand, welche die Telefonnummer mit Rotstift unterstrichen hat Zehlendorf 11.11.11.5–6 N. (Wannseebahn) 1b Zehlendorf 11.11.11.5–6 N. (Wannseebahn) 1b
Herrn Ferruccio Busoni Berlin W/30 Viktoria Luisep-Luise-Platz 11
Arnold Schönberg Berlin-Zehlendorf, Wannseebahn Machnower- Chaussee Villa Lepcke
Nachlaß Busoni B II Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4558-Beil. Mus.ep. A. Schönberg 19
Zehlendorf , S. 189 , S. 191 f. (Brief), S. 109–112 (Kommentar) , S. 413

Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.

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Mus.ep. A. Schönberg 19 (Busoni-Nachl. B II) Arnold Schönberg
Berlin-Zehlendorf, Wannseebahn Machnower- Chaussee Villa Lepcke Telefon: Zehlendorf 249
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4558 11/11. .11.1911

Sehr geehrter Herr Busoni, ich schrieb Ihnen am 24. Oktober und fragte Sie, wann ich Sie sprechen kann. Sie ant worteten nicht. Aber das ist doch wohl keine Absicht; eher vielleicht das Gegenteil! Deshalb schreibe ich Ihnen noch mals. In der Zwischenzeit war ich bei Ihrer Turandot- Musik, Die szenische Uraufführung von Busonis 1905 komponierter Orchestersuite Musik zu <persName key="E0300431">Carlo Gozzis</persName> Märchendrama Turandot als Schauspielmusik hatte am 27. Oktober 1911 in Max Reinhardts Inszenierung und unter Leitung von Oscar Fried am Deutschen Theater in Berlin stattgefunden; Schönberg dürfte eine der Folgeaufführungen besucht haben. deren Partitur ich gerne sähe, ehe ich mit Ihnen darüber spreche. Schönberg hatte sich selbst Hoffnungen auf das Dirigat der Turandot-Aufführungen gemacht (vgl. den Brief an Busoni vom 19. September 1911) und witterte eine Intrige Oskar Frieds gegen ihn (vgl. , S. 69). In einem Brief an Alexander Zemlinsky (29. Dezember 1911) fällt Schönberg anlässlich der Turandot-Musik ein harsches Urteil über Busoni: eine ganz schlechte Musik, nämlich: gar keine! Busoni ist ebenso, wie beispielsweise Walter oder Keussler, von dem ich ein ganzes Konzert hörte, absolut kein Kompositionstalent; es ist unglaublich, wie wenig diese Leute zu sagen haben, die so hübsch und klug und geistreich zu reden wissen! (, S. 69). Ebenso, wie die des Konzertstückes, (189), (191) und (413) fälschlich: Klavierstückes (bzw. piano piece). das ich in Wien hörte. Möglicherweise in einem Konzert am 13. Dezember 1910 im Wiener Musikverein unter Busonis Leitung mit Leo Sirota als Solist; vgl. auch den folgenden Brief. Darum wollte ich Sie schon lange ersuchen. Dann möchte ich gerne zu einem (wenigstens) Ihrer Abende Sechs Klavierabende zum 100. Geburtstag von Franz Liszt (Berlin, Beethovensaal, 31. Oktober, 7., 14., 21. und 28. November sowie 12. Dezember 1911; vgl. ). gehen (kann ich 2zwei Billette haben?). Aber außer dem wollte ich Ihnen noch sagen, daßss ich am 20. November im Sternschen Konservatorium den ersten Vortrag eines auſs cirkaca. 8–10 Vorträgen be stehenden CZyklus über das Thema: <hi rend="latin"><choice><orig>Ae</orig><reg>Ä</reg></choice>sthetik und</hi> <lb/>Kompositionslehre halte. Schönberg hat diese Vorträge offenbar frei gehalten (vgl. den bei , S. 139 wiedergegebenen Bericht Edward Clarks); einige wohl zu diesen Vorträgen gehörende Stichpunkte sind erhalten. Dazu wollte ich Sie ein laden Busoni war mindestens bei den beiden letzten Vorträgen (22. und 29. Januar 1912) anwesend, wie Schönberg in seinem am 22. Januar begonnenen Berliner Tagebuch festhielt (, S. 10 bzw. 15). und Sie ersuchen, mir (eventuell auf Freikar ten, die ich gerne zur Verfügung stelle) möglichst viel intelligente Leute hineinzuschicken. Was ich vorhabe, ist natürlich keine Fachsimpelei oder Schulzeug, sondern DeutscheStaatsbibliothekBerlin [1] eine sehr sehr fehlt bei (189) und (413). ernsthafte Untersuchung, die einmal ange stellt werden mußss. Also nicht bloß für Musiker. Im Gegenteil: ich hätte gerne Künstler und Kunstfreunde drin.

Vielleicht schreiben Sie mir also doch noch eine Karte. Ich hoffe, Sie haben nicht die Absicht, mich schlecht zu behandeln, indem Sie mir nicht ant worten.

Mit herzlichen und ergebenen Grüßen Ihr Arnold Schönberg Nachlaß Busoni [Seite 3 des Bogens] [2] [Seite 4 des Bogens, vacat]