Brief von Ferruccio Busoni an Arnold Schönberg (<!--ORT, -->24. November 1916) Letter by Ferruccio Busoni to Arnold Schönberg (<!--ORT, -->24 November 1916) Ferruccio Busoni Prepared by Ullrich Scheideler Digitization by Arnold-Schönberg-Center, Wien Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Berlin Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften Briefe Briefwechsel Ferruccio Busoni – Arnold Schönberg Christian Schaper Ullrich Scheideler USA Washington, D. C. The Library of Congress Music Division Arnold Schoenberg Collection Österreich Wien Arnold-Schönberg-Center 19523 Ihr Brief war mir eine der erfreulichsten Überraschungen Der Brief ist gut erhalten. Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift. Hand des Archivars, der die Datierung mit Bleistift vorgenommen hat. Bibliotheksstempel (rote Tinte) Poststempel (schwarze Tinte) Berlin , S. 195 , S. 201 f. (Brief), S. 131–133 (Kommentar) , S. 420

Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.

Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.

Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.

Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut rend der entsprechenden Elemente codiert.

Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts.

Busoni, Ferruccio Berlin Schönberg, Arnold Datei als Platzhalter erstellt, Transkription ausstehend.
Lieber und hoch-geschätzer Arnold Schönberg,

Ihr Brief war mir eine der erfreulichsten Überraschungen, und ich rechne es Ihnen schön an, dass Sie mich ausersehen haben, um Ihrem Herzen Luft zu machen.

Bei dem Züricher III. Symphonie= Konzert stand Ihr "Pelleas und <lb/>Melisande" auf dem Programm, und schon freuten sich die Rechtdenkenden auf diese Klänge, als das Werk – infolge des nicht eingetroffenen Materials – aus der Liste verschwand.

Gestern noch – mit einem intelligenten Herrn Bülaubesangen wir Ihr Harmoniebuch.

Sie ersehen daraus, daßdass man noch für das Gute Manches übrig behält. Darum hätte ich gewünschtgewünscht, von Ihrem gegenwärtigen Schaffen Umständlicheres berichtet zu erfahren. Die gewalt same 10-zehnmonatliche Unterbrechung Schönberg war im November 1915 als tauglich gemustert worden. Von Mitte Dezember 1915 bis Juni 1916 war er beim Militär. Im September 1917 wurde er erneut eingezogen. muss schwer auf dasselbe gelastet haben, aber um so umngestümer ßsste es wieder hervorbrechen.

Ich schrieb ein kleines FeuilletonBusonis Aufsatz "Der Kriegsfall Boccioni", datiert "Zürich, August 1916". über den Soldaten= Tod eines hervorragenden Malers; keine Friedensschrift, aber eine, worin die Kunst – in einer knappen Andeutung – gegen den Krieg abgewogen wird. Sie hat ein kleineleises Echo erweckt, wie schon daraus zu schließen ist, daßdass Etwas davon auch zu Ihren Ohren drang.

Was wissen Sie von Frau Mahler?

Und welcher ist Ihr Verkehr?

Nun muss man zuversichtlich hoffen und auf den Frieden hin in dem Sinne arbeiten, daßdass er uns nicht überraschte, bevor wir in dem, wdas uns gegeben ist, Etwas vollbracht haben. Das ist unser schönster Sieg, wenn wir als Ergebnis unser Schaffen gegen des Anderen Zerstörung stellen können! Das Bleibende gegen das Zerfallende.

Jeder thuetue, was er am besten zu thuntun vermag; sich selbst gründlich zu schöpfenschöpfen, bleibe die bestewahrste Lebenserfüllung.

Ich wünsche Ihnen das Freundschaftlichste. Auf Wiedersehen uund =Llesen.

Ihr herzlichst ergebener F. Busoni 2424. Nov. 1916.