Brief von Ferruccio Busoni an Hans Huber (Zürich, 14. Februar 1916) Ferruccio Busoni Prepared by Natalia Kononchuk Digitization by Basel, Universitätsbibliothek Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Berlin Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften Briefe Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hans Huber Christian Schaper Ullrich Scheideler Schweiz Basel Universitätsbibliothek NL 30 : 22:A-H:16 Busoni betrachtet einen kleinen Verdruss[] mit Fritz Boller für erledigt; sendet Huber eine kleine Bach-Schrift zu; beurteilt Hubers Quintett op. 136; erwartet mit Freude Hubers Anwesenheit beim Liszt-Klavierabend in Basel. letzthin schrieb ich zu kurz 2 Blatt 2 beschriebene Seiten Der Brief ist gut erhalten. Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift. Hand des Archivars, der die Datierung mit Bleistift auf die erste Seite übertragen hat. Hand des Archivars, der eine laufende Nummer mit Bleistift eingetragen hat. Der Brief wurde in Zürich am 14. Februar 1916 verfasst. Refardt 1939, S. 13

Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.

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15. 14 Febr. 1916 Verehrtester Freund,

letzthin schrieb ich zu kurz, von der Schwäche des kleinen Verdrusses bemeistert, die mich (entgegen einer 50-jährigen Weisheit) überfiel. Inzwischen erwiederte Herr Boller befriedigend. Hingegen Ihr Brief war herzlichst erfreuend u.und wohlthuend. – Ihr Nietzsche-Zitat veranlasst mich Ihnen zwei Druckbögelchen zu schicken, die etwas über Bach gGeäußertes enthalten. –

Noch habe ich nicht erschöpfend über Ihr Werk gesprochen. Es war mehr die Scheu, einem Meister gegenüber (ob Sie’s zugeben, oder nicht) überhaupt von ihm zu reden. Ein Lob ist nicht weniger die Anmaassßung eines Urtheils, als ein Tadel. Sie loben mich, also kritisieren Sie – so habe ich oft empfunden. –

In der That aber habe ich mit zunehmender künstlerischen Freude das Quintett studiert, obwohl ich es – zum ersten Male – nicht so spielen konnte, als wenn es ein mein Blut gedrungen waeäre. Auch fehlte mir die Freiheit. Aber ich genoss den Zug, die Frische, den Klang u.und das Lebendige in Ihrem Werke, das zu der blühenden Art der Kammermusik gehört. – Wenn Sie nur selber ein Bischenbisschen froh gewesen, – dies waeäre das beste Er gebnis für die kleine, willigste Mühe!

Dass Sie beim Liszt-Abend zugegen sein wollen, beglückt mich. Ich bräche ungern so unvermittelt mit Basel ab, wo ich schon zwei erinnerungswerthe Episoden erlebt. – Der 8. Februar war ein schöner (vorläufiger) Abschlußss, und dafür möchte ich, dass Sie auch Ihrer verehrten Frau meinen Dank übermitteln. Grüßen Sie Richard Wagner, Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg von Eeinem, der auch nach Rom geht, und seien Sie ebenso verehrungsvoll als herzlich gegrüßt von

Ihrem ganz ergebenen Ferruccio Busoni Zürich, den 14. Februar, 1916.– [Rückseite von Textseite 1, vacat] [Rückseite von Textseite 2, vacat]