Brief von Hans Huber an Ferruccio Busoni <!-- DATUM DES BRIEFS --> (Basel, 11. Oktober 1916) Prepared by Sebastian Schade Digitization by Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Berlin Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften Briefe Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hans Huber Christian Schaper Ullrich Scheideler Deutschland Berlin Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv Nachlass Ferruccio Busoni Mus.Nachl. F. Busoni B II,2272a Mus.ep. H. Huber 46 (Busoni-Nachl.B II) Kalliope-Verbund DE-611-HS-621790 Busoni Huber Die Ansprache an Hug ist besorgt 2 Briefkarten 4 beschriebene Seiten Der Brief ist gut erhalten. Hand des Absenders Hans Huber, Brieftext in schwarzer Tinte, in deutscher Kurrentschrift Hand des Archivars, der die Foliierung, die Signaturen und Datierung in Bleistift vorgenommen hat. Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift eingetragen hat. Bibliotheksstempel (rote Tinte) Der Brief wurde am 11. Oktober 1916 vmtl. in Basel verfasst.

Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.

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Huber, Hans Basel Busoni, Ferruccio Datei als Platzhalter erstellt, Transkription ausstehend. Bearbeitung begonnen
Mus.ep. H. Huber 46 (busoni-Nachl.B II) Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2272a 11.Novb.16 12 Musikschule und Konservatorium Basel. Lieber Freund!

Die Ansprache an Hug ist besorgt &und mit meiner mündlichen Beschwerung belastet. Es fehlt im Basler-haus an einem gesunden Gehirn! -

Sonst erleben wir hier so etwas wie in den Tagen der Renaissance, wenn die Bürger von Florenz zusammen gestanden sind, um über ein Werk eines Künstlers zu diskutiieren. Haben die Busoni in Chopin od.oder Liszt gehört? Was sagen Sie zu meiner famosen

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Geigensonate? etc. etc. dem Brahms bangen Markus (Kritiker der Nationalztg.zeitung) habe ich gestern zufällig eine direktoriale Anrede halten können über den Vergleich einer g-moll Sonate von Robertus &und der h-moll von Franciskus! Der gute Mann hat geschnitzt! Zum Schlusse zitiierte ich ihm noch den Nietzsche-Ausspruch über Bach: Wir fühlen, dass hier etwas Großes im Werden ist, aber noch nicht ist; unsere große moderne Musik !?) In Bach ist noch zuviel ckrude Christlichkeit, ckrudes Deutschtum, ckrude Scholastik; er steht an der Schwelle der europ.europäischen modernen Musik, aber schaut sich von hier nach dem Mittelalter um. Amen!

Deutsche Staatsbibliothek Berlin Musikschule und Konservatorium Basel. Deutsche Staatsbibliothek Berlin

Die Schaubühne gab ich Suter zum Lesen In der Schaubühne 1916, Band 1 befand sich ein Artikel von Adolf Weißmann mit dem Titel "Der fünfzigjährige Busoni".; ich werd aber dafür sorgen, dass Dieselbe nicht verloren geht. L. Schmitt soll im Hauptblatt vom Donnerstag eine Erwiderung stehen haben, mir ist dieselbe entgangen !

Es ist so schade, daß wir jetzt keine Wiederholungszeichen ( die mich lange als eine unnöthtige Erscheinung gewöhnlich ärgern ) von den letzten Wochen besitzen. Diese

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Mittwochs bilden für alle ehrlichen, hiesigen Menschen ein Erlebnis, für das ich Ihnen nicht genug danken kann!__ Ruhen sie von den Baslerkonzerten aus &und freuen Sie sich über Ihre neue Züricher ThTätigkeit, der ich im Lisztkzt.konzert sicher beiwohnen werde!_

Addio _ carissimo Votre devoué dankt euer Hans Huber