Brief von Ferruccio Busoni an Hans Huber (Zürich, 12. November 1917) Ferruccio Busoni Prepared by Anton Hoffmann Digitization by Basel, Universitätsbibliothek Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Berlin Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften Briefe Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hans Huber Christian Schaper Ullrich Scheideler Schweiz Basel Universitätsbibliothek NL 30 : 22:A-H:16 Busoni berichtet von seinem Besuch einer Zürcher Aufführung von Hubers Oper Die schöne Bellinda; lobt die Mischung von Zauber, Humor und Tanzhaftem […] als ein richtiges Ziel für das musikalische Theater; vermisst im Text das Schlagwort[] als den Zünder am musikalischen Feuerspiel. Ihre Bellinda wurde gestern 2 Blatt 2 beschriebene Seiten Es wurde jeweils die Vorderseite der Blätter beschrieben Der Brief ist gut erhalten. Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift. Hand des Archivars, der mit Bleistift die Paginierung eingetragen und das Datum auf die erste Seite übertragen hat. Der Brief wurde am 12. November 1917 vmtl. in Zürich verfasst. Refardt 1939, S. 34 f.

Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.

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61. 12. Nov. 1917 Lieber, Verehrter.

Ihre Bellinda wurde gestern mit Liebe u.und gutem Können dar geboten, mit Wärme aufgenommen. Eine Aufführung am Stadttheater Zürich; vgl. den vorherigen Brief. Die Verwandlungsbilder, (na mentlich das zur Winterland schaft,) wirkten ganz märchenhaft, waren geschickt u.und fantasievoll inszeniert. Besonders gut war der Narr von Herrn Jerger. Den größten Beifall erweckte der Tanzschluss in der Rosengrotte. Ein symphatisches, anregendes Werk voller einzelner Einfälle, musste es Jjeden erfreuen, der von den heutigen abgeplagten Voraussetzungen von Bühnen -K k onflikten u.und K-kniffen sich ab zusehen vermochte; und dass ich zu diesen Rebellen zähle, (2) ist Ihnen geläufig. – Gerade diese Mischung von Zauber, Humor u.und Tanzhaftem erscheint mir als ein richtiges Ziel für das musikalische Theater. – Darum danke ich Ihnen, dass Sie zu diesem Argument so schön beitragen. Ein Anderes ist es mit dem Text – nicht dem Sjujet! – aber wohl der Diktion, die nicht charakteristisch eindringlich ist u.und häufig an Stelleanstelle des Schlagwortesdas der Zünder am musikalischen Feuerspiel ist – den Vortrag setzt, der die Musik fesselt. Trotzdem ist der Text auch achtungswerth, zumal esr nobel u.und idealistisch bewegt ist.

Nochmals Dank u.und die herzlichsten Beglückwünschungen Ihres verehrungsvoll ergebenen F. Busoni 12. Nov. 1917.