Brief von Ferruccio Busoni an Heinrich Schenker (Berlin, 02. Juni 1897) Ferruccio Busoni Prepared by Theresa Menard Digitization by University of California, Riverside, Special Collections and Archives Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Berlin Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften Briefe Briefwechsel Ferruccio Busoni – Heinrich Schenker Christian Schaper Ullrich Scheideler Vereinigte Staaten von Amerika Riverside University of California, Special Collections and Archives Oswald Jonas memorial collection Box 9, Folder 27 Busoni verdeutlicht Schenker den langen Weg wertvoller Kunstprodukte Bekanntheit zu erlangen und deutet an Schenkers Stücke einmal öffentlich spielen zu wollen. Ich kann Ihnen heute nur eilig und kurz antworten; XXX 4 beschriebene Seiten Der Brief ist gut erhalten. Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift. Der Brief wurde in Berlin am 02. Juni 1897 verfasst. Federhofer 1985, S. 82 f.

Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.

Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen (Kodierung berücksichtigt mit dem Attribut n="2" auch die gelegentliche Wiederholung des Bindestrichs am folgenden Zeilenbeginn).

Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.

Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut rend der entsprechenden Elemente codiert.

Busoni, Ferruccio Berlin Schenker, Heinrich Deutsch Datei erstellt, Transkription durchgeführt. Erstkodierung durchgeführt mit den Auszeichnungen begonnen
Verehrtester Herr Doctor.

Ich kann Ihnen heute nur eilig und kurz antworten; zunächstzunächst, um Ihnen meinen Dank für Ihre freundl.freundliche Epistel aus- zusprechen, sodann um Sie von der Aufrichtigkeit meines Lobes zu versichern. Wenn jedoch Ihre Sachen mir auch besonders gefallen, so müßenmüssen Sie sich doch darauf gefasst machen, dass Ihre CompositionenKompositionen, dank der großen SubjectivitaetSubjektivität, die in ihnen herrscht, nicht eben mit einem Schlage populaerpopulär werden.

Das ist jedoch das Schicksal eines jeden werthvollenwertvollen Kunstpro- duktes – anderseits bin ich kein Prophet und kann mich in meiner VermuthungVermutung sehr gut irren.

Legende, Scherzo (ohne Trio) und die Variationen (mit wenigen ModificationenModifikationen vielleicht) werde ich gerne einmal öffentlich versuchen. Meine AutoritaetAutorität steht aber keineswegs so fest, dass die ThatsacheTatsache, dass ich Ihre Werke spiele, eine vollgültige, unwider setzliche Empfehlung für Sie bedeutet. Bin ich doch dieser Wahrheit erst vor kurzem recht bewusst geworden, als ich Nováček’s Concert einzuführen versuchte. Die Widmung betrachte ich als eine Ehre, die man nicht zurückweisen darf.

Mit freundschaftlichsten Grüßen, zeichnet Ihr sehr ergebener Ferruccio BBenvenuto Busoni

Über die kleinen AenderungenÄnderungen der Fantasie moechtemöchte ich mich noch mit Ihnen gelegentlich besprechen.

Berlin 2 Jun 97.