Brief von Ferruccio Busoni an Arnold Schönberg (ORT, 24. November 1916) Ferruccio Busoni Prepared by Ullrich Scheideler Digitization by Arnold-Schönberg-Center, Wien Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Berlin Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften Briefe Briefwechsel Ferruccio Busoni – Arnold Schönberg Christian Schaper Ullrich Scheideler USA Washington, D. C. The Library of Congress Music Division Arnold Schoenberg Collection Österreich Wien Arnold-Schönberg-Center Ihr Brief war mir eine der erfreulichsten Überraschungen Der Brief ist gut erhalten. Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift. Hand des Archivars, der die Datierung mit Bleistift vorgenommen hat. Bibliotheksstempel (rote Tinte) Poststempel (schwarze Tinte) Der Brief wurde in Berlin am 24. November 1916 verfasst. Theurich 1977, S. 95 Theurich 1979, S. (Brief), S. (Kommentar)

Seminar «Der Nachlass Ferruccio Busonis in der Staatsbibliothek zu Berlin: digitale Textedition ausgewählter Quellen mit TEI»

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Busoni, Ferruccio Berlin Schönberg, Arnold Datei als Platzhalter erstellt, Transkription ausstehend.
Lieber und hoch-geschätzer Arnold Schönberg,

Ihr Brief war mir eine der erfreulichsten Überraschungen, und ich rechne es Ihnen schön an, dass Sie mich ausersehen haben, um Ihrem Herzen Luft zu machen.

Bei dem Züricher III. Symphonie= Konzert stand Ihr "Pelleas und <lb/>Melisande" auf dem Programm, und schon freuten sich die Rechtdenkenden auf diese Klänge, als das Werk – infolge des nicht eingetroffenen Materials – aus der Liste verschwand.

Gestern noch – mit einem intelligenten Herrn Bülaubesangen wir Ihr Harmoniebuch.

Sie ersehen daraus, daß dass man noch für das Gute Manches übrig behält. Darum hätte ich gewünscht gewünscht, von Ihrem gegenwärtigen Schaffen Umständlicheres berichtet zu erfahren. Die gewalt same 10-monatige UnterbrechungSchönberg war im November 1915 als tauglich gemustert worden. Von Mitte Dezember 1915 bis Juni 1916 war er beim Militär. Im September 1917 wurde er erneut eingezogen. muss schwer auf dasselbe gelastet haben, aber um so ungestümer müßte müsste es wieder hervorbrechen.

Ich schrieb ein kleines FeuilletonBusonis Aufsatz "Der Kriegsfall Boccioni", datiert "Zürich, August 1916". über den Soldaten= Tod eines hervorragenden Malers; keine Friedensschrift, aber eine, worin die Kunst – in einer knappen Andeutung – gegen den Krieg abgewogen wird. Sie hat ein kleinesleises Echo erweckt, wie schon daraus zu schließen ist, daß dass Etwas davon auch zu Ihren Ohren drang.

Was wissen Sie von Frau Mahler?

Und welcher ist Ihr Verkehr?

Nun muss man zuversichtlich hoffen und auf den Frieden hin in dem Sinne arbeiten, daß dass er uns nicht überraschtet, bevor wir in dem, wdas uns gegeben ist, Etwas vollbracht haben. Das ist unser schönster Sieg, wenn wir als Ergebnis unser Schaffen gegen des Anderen Zerstörung stellen können! Das Bleibende gegen das Zerfallende.

Jeder thue tue , was er am besten zu thun tun vermag; sich selbst gründlich zu schöpfen schöpfen, bleibe die bestewahrste Lebenserfüllung.

Ich wünsche Ihnen das Freundlichste. Auf Wiedersehen u u. =Lesen.

Ihr herzlichst ergebener 24 24. Nov. 1916. F. Busoni