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Older
{
"cells": [
{
"cell_type": "markdown",
"metadata": {},
"source": [
"# Seminar Problemorientierte Programmierung\n",
"\n",
"## Ihre Lernziele\n",
"\n",
"Beschreiben Sie in 2-3 Stichpunkten kurz was Sie im Seminar heute lernen wollen. Klicken Sie dazu doppelt auf diesen Text und bearbeiten Sie dann den Text:\n",
"\n",
"- \n",
"- \n",
"- \n",
"\n",
"\n",
"## Exkurs: Was mir an Python gefällt\n",
"\n",
"In dieser Rubrik, die immer am Anfang eines Kapitels steht, möchte ich Ihnen zeigen, wofür ich Python nutze und warum ich es mag. Sie werden vielleicht noch nicht verstehen, was ich genau mache, aber Sie sehen damit schon einmal die Möglichkeiten von Python und können später darauf zurückgreifen. Da dies auch ein Exkurs ist, können Sie diese Rubrik gerne auch erst einmal überspringen.\n",
"\n",
"Es ist sehr leicht, Ergebnisse mit Hilfe eines Plots darzustellen und auch mathematische Funktionen können professionell geplottet werden:"
]
},
{
"cell_type": "code",
"execution_count": null,
"metadata": {},
"outputs": [],
"source": [
"%matplotlib inline\n",
"import matplotlib.pyplot as pyplot\n",
"\n",
"# sin(x) und cos(x) zwischen 0 und 2pi\n",
"x = [xx/10 for xx in range(0,int(2*math.pi*10))]\n",
"sinx = [math.sin(xx) for xx in x]\n",
"cosx = [math.cos(xx) for xx in x]\n",
"pyplot.plot(x, sinx, label='sin(x)')\n",
"pyplot.plot(x, cosx, label='cos(x)')\n",
"pyplot.grid(linestyle=\"dashed\")\n",
"pyplot.legend()"
]
},
{
"cell_type": "markdown",
"metadata": {},
"source": [
"## 3: Funktionen\n",
"\n",
"**Funktionen** bezeichnen eine benannte Folge von Anweisungen. Wenn wir eine Funktion definieren, dann geben wir den Namen der Funktion an und die Folge von Anweisungen. Später können wir die Funktion dann mit ihrem Namen **aufrufen**. \n",
"\n",
"### Warum?\n",
"\n",
"Warum ist es sinnvoll, ein Programm in Funktionen aufzuteilen?\n",
"- **Lesbarkeit** - z.B. weil eine Folge von Anweisungen dann einen Namen trägt der beschreibt, was sie tun\n",
"- **Fehlersuche** - z.B. weil Fehler innerhalb einer Funktion den Suchbereich einschränken \n",
"- **kürzerer Programmkode** - z.B. weil sich Quellcode nicht wiederholt\n",
"- **Wartbarkeit** - z.B. weil wir Änderungen nur an einer Stelle durchführen müssen\n",
"- **Testbarkeit** - z.B. weil wir jede Funktion einzeln testen können\n",
"- **Wiederverwendbarkeit** - z.B. weil eine gut funktionierende Funktion in vielen Programmen verwendet werden kann."
]
},
{
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"### Funktionsaufrufe\n",
"\n",
"Wir haben schon einige Funktionsaufrufe gesehen:"
]
},
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"source": [
"type(42)"
]
},
{
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"metadata": {},
"source": [
"Der Name der Funktion ist `type`, der Ausdruck innerhalb der Klammern ist das **Argument** der Funktion. Das Ergebnis dieser Funktion ist der Typ des Arguments.\n",
"\n",
"Üblicherweise sagen wir, dass eine Funktion ein Argument \"erwartet\" und ein Ergebnis \"zurückgibt\". Dieses Ergebnis wird auch **Rückgabewert** genannt. \n",
"\n",
"Python stellt einige Funktionen bereit, um Werte von einem Datentyp zu einem anderen umzuwandeln. Beispielsweise erwartet die `int`-Funktion einen Wert als Argument, den sie dann in eine ganze Zahl umwandelt - falls möglich (andernfalls beschwert sie sich und gibt einen Fehler aus):"
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]
},
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"execution_count": null,
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"int('32')"
]
},
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"execution_count": null,
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"outputs": [],
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"int('wassolldas?')"
]
},
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"source": [
"Mit Hilfe der `int`-Funktion können wir zum Beispiel Fließkommazahlen in ganze Zahlen umwandeln:"
]
},
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"execution_count": null,
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"int(32.7)"
]
},
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"Allerdings wird dabei der Teil hinter dem Dezimalpunkt abgeschnitten und nicht gerundet:"
]
},
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"execution_count": null,
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"outputs": [],
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"int(-2.2)"
]
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"Analog dazu können wir mit der `float`-Funktion ganze Zahlen und Zeichenketten in Fließkommazahlen umwandeln:"
]
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"float(6)"
]
},
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"execution_count": null,
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"outputs": [],
"source": [
"float('32.2')"
]
},
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"source": [
"Und schließlich wandelt die `str`-Funktion Zahlen in Zeichenketten um: "
]
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"str(42)"
]
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"execution_count": null,
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"outputs": [],
"source": [
"str(3.1415923)"
]
},
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"source": [
"Hinweis: Anfangs hatten wir die Gänsefüßchen als \"Markierung\" für Zeichenketten kennengelernt. Es ist auch möglich, Zeichenketten mit einfachen Hochkommata (') einzuschließen - so wie das Python hier gemacht hat. Das ermöglicht uns z.B., Sätze mit indirekter Rede ('Da sagte er \"heute wird es regnen\" und ging ab.') als Zeichenkette auszudrücken. Umgekehrt können wir mit Hilfe der Gänsefüßchen Sätze wie \"Das wär's gewesen.\" einschließen. Probieren Sie beides aus, indem Sie die beiden Sätze jeweils einer Variablen zuweisen und dann mit der `print`-Anweisung ausgeben:"
]
},
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},
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"source": [
"### Mathematische Funktionen\n",
"\n",
"Mit Python wird ein Mathematik-Modul mitgeliefert, das die üblichen mathematischen Funktionen enthält. Ein **Modul** ist eine Datei, die eine Sammlung von verwandten Funktionen enthält. \n",
"\n",
"Exkurs: Oft sagt man statt Modul auch *Bibliothek*. Einen Überblick über die mitgelieferten \"Standardbibliotheken\" finden Sie hier: https://docs.python.org/3.5/library/. Es gibt z.B. Module zur [Datumsberechnung](https://docs.python.org/3.5/library/datetime.html), für [Datenbankzugriffe](https://docs.python.org/3.5/library/sqlite3.html), für [Datenkomprimierung](https://docs.python.org/3.5/library/gzip.html), [Verschlüsselung](https://docs.python.org/3.5/library/ssl.html) und [Netzwerkzugriffe](https://docs.python.org/3.5/library/socket.html). Einige dieser Module werden wir vielleicht noch kennenlernen. Zusätzlich gibt es tausende Module im Web, die wir uns herunterladen und installieren können.\n",
"\n",
"Wir können ein Modul mit Hilfe der **import-Anweisung** einbinden:"
]
},
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"outputs": [],
"source": [
"import math"
]
},
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"source": [
"Ab jetzt stehen uns die Funktionen des `math`-Moduls zur Verfügung und zwar als sogenanntes **Modulobjekt**. Wir können uns das Modulobjekt \"anschauen\":"
]
},
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"execution_count": null,
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"outputs": [],
"source": [
"math"
]
},
{
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"source": [
"Hilfreicher ist es allerdings, das Modulobjekt der Funktion `help` zu übergeben: "
]
},
{
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"execution_count": null,
"metadata": {},
"outputs": [],
"source": [
"help(math)"
]
},
{
"cell_type": "markdown",
"metadata": {},
"source": [
"Im Modulobjekt sind Funktionen und Variablen enthalten, die in der Moduldatei definiert wurden. Um auf eine der Funktionen oder Variablen zuzugreifen, müssen wir den Namen des Moduls angeben und den Namen der Funktion (oder Variable), getrennt durch einen Punkt:"
]
},
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"execution_count": null,
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"outputs": [],
"source": [
"math.sin(3)"
]
},
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"metadata": {},
"source": [
"Dies gibt beispielsweise den Wert der Sinus-Funktion an der Stelle 3 aus. Dieses Format heißt **Punkt-Schreibweise** (Englisch: *dot notation*) und wird uns öfter begegnen.\n",
"\n",
"Ein weiteres Beispiel ist der Wert von π, der im `math`-Modul definiert ist: "
]
},
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"source": [
"math.pi"
]
},
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"metadata": {},
"source": [
"Der Wert ist in der Variablen `pi` im `math`-Modul definiert, auf die wir mit Hilfe der Punkt-Schreibweise zugreifen können."
]
},
{
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"source": [
"### Verknüpfung\n",
"\n",
"Bisher haben wir uns die Elemente von Programmen - Variablen, Ausdrücke, Anweisungen - einzeln angeschaut aber nicht groß darüber gesprochen, wie wir sie kombinieren können. \n",
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"\n",
"Eine der nützlichsten Eigenschaften von Programmiersprachen ist, dass wir kleinere Bausteine miteinander **verknüpfen** (Englisch: *compose*/*composition*) können. Beispielsweise kann das Argument einer Funktion jeglicher Ausdruck sein, einschließlich arithmetischer Operatoren"
]
},
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"execution_count": null,
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"outputs": [],
"source": [
"degrees = 120\n",
"x = math.sin(degrees / 360.0 * 2 * math.pi)"
]
},
{
"cell_type": "markdown",
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"source": [
"und sogar Funktionsaufrufe:"
]
},
{
"cell_type": "code",
"execution_count": null,
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"outputs": [],
"source": [
"x = math.exp(math.log(2 + math.pi))"
]
},
{
"cell_type": "markdown",
"metadata": {},
"source": [
"Versuchen Sie es selber einmal: Verketten Sie die Zeichenkette `\"Der Typ des Ausdrucks 27 + 3 ist: \"` mit dem Aufruf der Funktionsverknüpfung `str(type(27+3))` und geben Sie das Ergebnis mit der `print`-Funktion aus:"
]
},
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"source": []
},
{
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"source": [
"Fast überall, wo wir einen Wert verwenden können, können wir auch einen beliebigen Ausdruck einsetzen:"
]
},
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"execution_count": null,
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"outputs": [],
"source": [
"gesamt = degrees * 20 # richtig\n",
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]
},
{
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"metadata": {},
"source": [
"Die linke Seite einer Zuweisung muss *immer* ein Variablenname sein! Jeglicher anderer Ausdruck auf der linken Seite ergibt einen Syntaxfehler. (Ausnahmen bestätigen die Regel ... aber dazu später.)"
]
},
{
"cell_type": "markdown",
"metadata": {},
"source": [
"### Neue Funktionen hinzufügen\n",
"\n",
"Bisher haben wir nur Funktionen genutzt, die bei Python schon \"mitgeliefert\" werden. Es ist aber auch möglich, eigene Funktionen hinzuzufügen. Eine **Funktionsdefinition** gibt den Namen der Funktion an und eine Folge von Anweisungen, die ausgeführt werden, wenn die Funktion ausgeführt wird:"
]
},
{
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"execution_count": null,
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"source": [
"def print_lyrics():\n",
" print(\"Jetzt fahr'n wir über'n See, über'n See,\")\n",
" print(\" jetzt fahr'n wir über'n See\")"
]
},
{
"cell_type": "markdown",
"metadata": {},
"source": [
"- Dabei ist `def` ein Schlüsselwort, welches dem Python-Interpreter verrät, dass jetzt eine Funktionsdefinition folgt,\n",
"- `print_lyrics` ist der Name der Funktion (es gelten die gleichen Regeln wie für Variablennamen: nur Buchstaben, Zahlen und Unterstrich und keine Zahlen am Anfang des Namens),\n",
"- Die leeren Klammern am Ende zeigen an, dass diese Funktion keine Argumente erwartet.\n",
"- Die erste Zeile einer Funktion ist der **Kopf** (Englisch: *header*), welcher mit einem Doppelpunkt abgeschlossen wird.\n",
"- Danach kommt der **Rumpf** (Englisch: *body*), der um vier Leerzeichen eingerückt werden muss.\n",
"- Im Rumpf können beliebig viele Anweisungen stehen ... die erste Anweisung, die nicht mehr eingerückt ist, gehört nicht mehr zur Funktion.\n",
"\n",
"Wenn wir das alles beachtet und richtig gemacht haben, dann können wir die Funktion aufrufen:"
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]
},
{
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"print_lyrics()"
]
},
{
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"source": [
"Dazu müssen wir nur den Namen der Funktion schreiben, gefolgt von den beiden Klammern. \n",
"\n",
"Exkurs: Übrigens wird durch die Definition einer Funktion ein sogenanntes **Funktionsobjekt** erzeugt, dessen Typ wir uns anschauen können:"
]
},
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"source": [
"type(print_lyrics)"
]
},
{
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"source": [
"Das Objekt trägt den Namen der Funktion und ist vom Typ `function`. \n",
"\n",
"Sobald wir eine Funktion definiert haben, können wir diese in anderen Funktionen verwenden. Wir könnten zum Beispiel eine Funktion `repeat_lyrics` schreiben, die unsere `print_lyrics`-Funktion zweimal aufruft. Implementieren Sie diese Funktion:"
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]
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"def repeat_lyrics():\n",
" "
]
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"source": [
"Und rufen Sie die neu definierte Funktion jetzt auf:"
]
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{
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"execution_count": null,
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},
{
"cell_type": "markdown",
"metadata": {},
"source": [
"### Definition von Funktionen und deren Aufruf\n",
"\n",
"Schauen wir uns noch einmal an, was wir gerade programmiert haben:\n",
"\n",
"```python\n",
"def print_lyrics():\n",
" print(\"Jetzt fahr'n wir über'n See, über'n See,\")\n",
" print(\" jetzt fahr'n wir über'n See\")\n",
"\n",
"def repeat_lyrics():\n",
" print_lyrics()\n",
" print_lyrics()\n",
"\n",
"repeat_lyrics()\n",
"```\n",
"\n",
"Dieses Programm enthält zwei Funktionsdefinitionen: `print_lyrics` und `repeat_lyrics`. Funktionsdefinitionen werden wie jede andere Anweisung auch ausgeführt, aber das Ergebnis ist, dass Funktionsobjekte erzeugt werden. Die Anweisungen innerhalb der Funktion werden dabei noch nicht ausgeführt - erst, wenn die Funktion aufgerufen wird. Die Definition einer Funktion erzeugt daher keine Ausgabe.\n",
"\n",
"Vielleicht haben Sie es sich schon gedacht: Bevor wir eine Funktion nutzen können, müssen wir sie definieren. Die Funktionsdefinition muss also *vor* dem Funktionsaufruf ausgeführt werden.\n",
"\n",
"Daher als Übung: verschieben Sie den Funktionsaufruf in der letzten Zeile ganz an den Anfang, so dass der Funktionsaufuruf vor den Funktionsdefinitionen erscheint und beobachten Sie, welche Fehlermeldung das ergibt:"
]
},
{
"cell_type": "code",
"execution_count": null,
"metadata": {},
"outputs": [],
"source": [
"def print_lyrics():\n",
" print(\"Jetzt fahr'n wir über'n See, über'n See,\")\n",
" print(\" jetzt fahr'n wir über'n See\")\n",
"\n",
"def repeat_lyrics():\n",
" print_lyrics()\n",
" print_lyrics()\n",
"\n",
"repeat_lyrics()"
]
},
{
"cell_type": "markdown",
"metadata": {},
"source": [
"*(Falls Sie keine Fehlermeldung erhalten, müssen Sie evtl. den Jupyter-Kernel neustarten. Wählen Sie dafür \"Restart & Clear Output\" im \"Kernel\"-Menü.)*\n",
"\n",
"Verschieben Sie den Aufruf jetzt wieder ans Ende und vertauschen Sie die Reihenfolge der beiden Funktionsdefinitionen. Was passiert dabei?"
]
},
{
"cell_type": "markdown",
"metadata": {},
"source": [
"### Kontrollfluss\n",
"\n",
"Damit wir sicherstellen können, dass eine Funktion definiert ist, bevor wir sie aufrufen, müssen wir die Reihenfolge kennen, in der Anweisungen ausgeführt werden - den sogenannten **Kontrollfluss**.\n",
"\n",
"Die Ausführung eines Programms beginnt immer mit der ersten Anweisung. Anweisungen werden einzeln ausgeführt, von oben nach unten.\n",
"\n",
"Funktionsdefinitionen verändern den Kontrollfluss eines Programms nicht (und wir erinnern uns, dass die Anweisungen innerhalb der Funktion erst ausgeführt werden, wenn die Funktion aufgerufen wird).\n",
"\n",
"Ein Funktionsaufruf ist wie eine Umleitung im Kontrollfluss: Anstatt zur nächsten Anweisung zu springen, springt Python zum Rumpf der Funktion, führt die Anweisungen dort aus und springt dann zurück zum Ausgangspunkt:\n",
"\n",
"\n",
"(Quelle: Brookshear & Brylow, 2015: Computer Science: An Introduction)\n",
"\n",
"Das klingt noch recht einfach ... aber wir erinnern uns: eine Funktion kann eine weitere aufrufen und diese noch eine weitere, usw. Glücklicherweise merkt sich Python immer genau, wo es ist und wohin zurückgesprungen werden muss. \n",
"Wenn wir also ein Programm zu verstehen versuchen, ist es manchmal hilfreich, das Programm nicht einfach nur von oben nach unten durchzulesen, sondern dem Kontrollfluss zu folgen, also beim Aufruf einer Funktion zu dieser Funktion zu springen und sie durchzulesen."
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]
},
{
"cell_type": "markdown",
"metadata": {},
"source": [
"### Parameter und Argumente\n",
"\n",
"Einige der Funktionen, die wir schon gesehen haben, benötigen **Argumente** (z.B. `print` oder `type`). Wenn wir `math.sin` aufrufen, müssen wir eine Zahl als Argument übergeben. Einige Funktionen benötigen auch mehrere Argumente (z.B. benötigt `math.pow` zwei Argumente: die Basis und den Exponenten).\n",
"\n",
"Innerhalb einer Funktion werden die Argumente Variablen zugewiesen. Diese speziellen Variablen werden **Parameter** genannt. Schauen wir uns eine Funktion an, die ein Argument erwartet:"
]
},
{
"cell_type": "code",
"execution_count": null,
"metadata": {},
"outputs": [],
"source": [
"def print_twice(wert):\n",
" print(wert)\n",
" print(wert)"
]
},
{
"cell_type": "markdown",
"metadata": {},
"source": [
"Diese Funktion weist das übergebene Argument dem Parameter `wert` zu. Wenn die Funktion aufgerufen wird, gibt Sie den Wert von `wert` zweimal mit Hilfe der `print`-Funktion aus.\n",
"\n",
"Diese Funktion können wir jetzt mit beliebigen Werten aufrufen:"
]
},
{
"cell_type": "code",
"execution_count": null,
"metadata": {},
"outputs": [],
"source": [
"print_twice('Film')\n",
"print_twice(42)"
]
},
{
"cell_type": "markdown",
"metadata": {},
"source": [
"Die Regeln zur Verknüpfung gelten auch hier: statt eines Wertes können wir auch einen Ausdruck übergeben:\n"
]
},
{
"cell_type": "code",
"execution_count": null,
"metadata": {},
"outputs": [],
"source": [
"print_twice('Film' * 2)\n",
"print_twice(math.cos(math.pi))"
]
},
{
"cell_type": "markdown",
"metadata": {},
"source": [
"Das Argument wird ausgewertet (also berechnet) bevor die Funktion aufgerufen wird. Daher werden die Ausdrücke `'Film' * 2` und `math.cos(math.pi))` nur einmal ausgewertet!\n",
"\n",
"Wir können auch eine Variable als Argument übergeben:"
]
},
{
"cell_type": "code",
"execution_count": null,
"metadata": {},
"outputs": [],
"source": [
"text = 'Gähn'\n",
"print_twice(text)"
]
},
{
"cell_type": "markdown",
"metadata": {},
"source": [
"**Wichtig**: der Name der Variablen, die wir als Argument übergeben (hier: `text`) hat nichts mit dem Namen des Parameters (hier `wert`) zu tun! Egal, wie der Wert der da reinkommt ausserhalb der Funktion bezeichnet wurde -\n",
" innerhalb dieser Funktion heißt der Wert `wert`."
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