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Commit 10b07609 authored by Schoeneh's avatar Schoeneh
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......@@ -34,9 +29,21 @@ Dazu zeigen sie anhand von fünf Herausforderungen die Schwierigkeiten, aber auc
3. #emph("Black-boxing") (S. 75--77)
4. #emph("Institutional perturbations") (S. 77--78)
5. #emph("The quest for universalism") (S. 78--79)
\
= Five Challenges
= #quote("Five Challenges")
Innerhalb ihrer fünf Herausforderungen beschreiben sie eine Reihe epistemologischer, theoretischer und wissenschafts-/technikgeschichtlicher Aspekte. Dabei ist der Dreh- und Angelpunkt aber immer das Erzeugen von Wissen. \
In #emph("2.1 The lure of objectivity") beschreiben sie die Verschmelzung quantitativer und qualitativer Methoden bzw. das Einführen scheinbar 'objektiver' quantitativer/empirischer Methoden in die Geistes- und Sozialwissenschaften durch computationelle Werkzeuge. Die Gefahr besteht darin, dass wir zu viele methodologische Entscheidungen der Maschine überlassen und sie #quote([#emph("under layers of impressive evidence")]) (S. 73) begraben.\
"2.2 The power of visual evidence" greift den Aspekt der #emph("impressive evidence") auf und verbindet ihn mit den zwangsläufigen Reduktionen, die Visualisierungen innewohnen. Dieses wird vom Objekt zum #quote([#emph("epistemic device")]) (S. 74). Allgemein konstatieren Rieder und Röhler hier eine #quote([#emph("somewhat schizophrenic situation")]) (S. 75).\
Mit einer ebenfalls schizophrenen/paradoxen Situation geht es in #emph("2.3 Black-boxing") weiter: #quote([#emph("the practical need to formalise contents and practices into data structures, algorithms, modes of representation, and possibilities for interaction does not necessarily render the methodological procedures more transparent")]) (S. 75). Die fehlende Transparenz soll uns aber nicht davon abhalten, die Werkzeuge auch zu nutzen, aber: #quote([#emph("it may, however, be advisable to use different tools from the same category whenever possible in order to avoid limiting ourselves to a specific perspective")]) (S. 77). \
#emph("2.2 The power of visual evidence") greift den Aspekt der #emph("impressive evidence") auf und verbindet ihn mit den zwangsläufigen Reduktionen, die Visualisierungen innewohnen. Dieses wird vom Objekt zum #quote([#emph("epistemic device")]) (S. 74). Allgemein konstatieren Rieder und Röhler hier eine #quote([#emph("somewhat schizophrenic situation")]) (S. 75).\
Mit einer ebenfalls #emph("schizophrenic")/paradoxen Situation geht es in #emph("2.3 Black-boxing") weiter: #quote([#emph("the practical need to formalise contents and practices into data structures, algorithms, modes of representation, and possibilities for interaction does not necessarily render the methodological procedures more transparent")]) (S. 75). Das soll uns nicht davon abhalten die Werkzeuge auch zu nutzen, aber: #quote([#emph("it may, however, be advisable to use different tools from the same category whenever possible in order to avoid limiting ourselves to a specific perspective")]) (S. 77). \
Doch bringen neue Werkzeuge nicht nur auf Ebene der*des einzelnen Wissenschaftler*in Veränderungen, sondern auch auf struktureller bzw. institutioneller Ebene, was sogleich die vierte Herausforderung darstellt: die #emph("Institutional perturbations"). Allein schon weil aus diesen neuen Werkzeugen neue Projekte entstehen, die eigentlich nur noch in interdisziplinären Teams umsetzbar sind, verändert sich die Forschungskultur zwangsläufig. Auch an dieser Stelle werfen Rieder und Röhle große Fragen auf: #quote([#emph("Could computerised research make more traditional scholarship (look) obsolete? [...] Is there a danger of catering too much to short attention spans while at the same time cruising on technology’s aura of objectivity?")]) (S. 78). \
Um die großen Fragen dreht es sich ebenfalls in der fünften Herausforderung: #emph("The quest for universalism"). Hier wird die Klammer sehr weit gespannt, ausgehend von Raymond Lullus (13. Jh.) über Leibniz und Descartes (beide 17. Jh.) zeigt sich die Wirkmacht der #emph("mathesis universalis"), die sich bis heute hält. Auf den Punkt gebracht: #quote([#emph("The urge to discern a set of rules or a structure beneath the diversity of observable phenomena has hardly vanished from today’s theoretical landscape either.")]) (S. 78). Gerade, wenn Computer ins Spiel kommen, wird der #quote([#emph("gravitational pull")]) (S. 79) der Vorstellung von Universalismus in den Wissenschaften besonders stark. Stark machen Rieder und Röhle zwei Aspekte. Zum einen, dass die Anwendung computationeller Methoden zwangsläufig eine Reduktion der Wissensdomäne bedeutet. Zum anderen aber auch, dass die undogmatische Anwendung zu einer Art #quote([#emph("cross-fertilisation of traditional and computational methods")]) (S. 79) führen kann, die wiederum sehr produktiv sind. \
Zum Schluss steht die Frage: Und was machen wir jetzt damit? Rieder und Röhle geben dafür eine Reihe von konkreten Vorschlägen:
1. Beteiligung/Mitwirken in den neuen Methoden und Werkzeugen, gerade in der Anwendung und der kritischen Reflexion.
2. Fragen der Methodologie sollten eine viel größere Rolle in der Dokumentation von Forschungsprojekten spielen.
3. Aus dem Bereich der Softwareentwicklung lässt sich viel für das allgemeine Projektmanagement lernen.
4. Die (gezwungene) Konfrontation mit hochentwickelter Software kann uns als Geisteswissenschaftler*innen helfen, unsere Theorien zu formulieren und die interdisziplinären Allianzen zu schmieden, die wir im weiteren Verlauf brauchen.
\
= Ein alter Text?
Aus jeder Pore dieses Textes tropft tiefes Verständnis für die Probleme, Herausforderungen, aber auch die Mehrwerte, die sich aus den unvermeidlichen neuen digitalen Methoden und Werkzeugen ergeben. Besonders die Ausarbeitung der feinen Unterschiede sorgen dafür, dass der Text nichts an seiner Aktualität verloren hatte. Er hätte (und wird es anteilig von anderen) gestern geschrieben sein können. 2012 war kurz vor der Publikation von #emph("Word2Vec") und neuronalen Sprachmodellen überhaupt, von den gegenwärtigen (als 'KI' bezeichnete) große Sprachmodelle war da noch nicht zu denken. Doch gerade die in Herausforderung #quote([#emph("2.3 Black-boxing")]) beschriebenen Bereiche klingen fast schon prophetisch.\
Die Frage für heute ist aber: Hat das prophetische Anklang von Kassandra?
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